Gedichte-Eiland

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Chavali 28.03.2009 22:49

Das letzte Licht
 



Lass das letzte Licht aus Wachs
brennen in der kalten Nacht,
lass den Schein von mildem Mond
halten in der Kammer Wacht.

Fernab aller Höllenfeuer
schlafen wir uns in den Traum.
Ringsumher nur Wortruinen,
doch bemerken wir sie kaum.

Lass das letzte Licht uns löschen,
Brust an Brust das Dunkel spüren,
eingehüllt in Klangkokons,
die uns in das Nichts entführen.

Eine Stille, nichts als Stille
liegt auf unsrer Ruhestatt.
Von dem Baume vor dem Haus
fällt ein rotes Blütenblatt.



DerKleinePrinz* 29.03.2009 00:22

Liebe supikatzi :)

Ich liege mit meiner Interpretation sicherlich total daneben, aber verstehe ich das richtig, dass es hier um zwei Menschen geht, welche zusammen ihre letzte Ruhe finden, nein oder?

Weil für mich deuten in der Tat einige Begriffe daraufhin, z.B.:

Zitat:

letzte Licht aus Wachs
Eine letzte Kerze bei der Beerdigung?

Zitat:

halten in der Kammer Wacht.
Grabkammer?

Zitat:

ringsumher die Wortruinen,
Die letzten Worte der Angehörigen?

Das wäre ja wirklich ein ganz schön schauriges Liebesgedicht. Allerdings kann meine Interpretation ja garnicht stimmen, denn wie soll das Mondlicht in ein Grab fallen?
Gut, dann musst du es mir aber erklären, ja? Deine Verse sind auf jeden Fall sehr interessant und auch schön zu lesen, außer die dritte Strophe.
Hier würde ich dir gerne empfehlen, die Kadenzen den anderen Strophen anzupassen. In der zweiten Strophe entstand gerade ein wunderbarer Sprachfluss, der meiner Meinung nach nur dadurch wunderbar bleiben könnte, wenn du die dritte Strophe folgendermaßen änderst:

Zitat:

Lass das letzte Licht verlöschen,
Brust an Brust das Dunkel spür'n,
eingehüllt in Klangkokons,
die uns in das Nichts entführ'n.
Ich habe dein Gedicht sehr gerne gelesen :)

Liebe Grüße
Dein Konrad

Leier 29.03.2009 11:25

Liebe Supikatzi -

zuerst meine Anmerkungen, dann der "Kommentar"...







Lass das letzte Licht aus Wachs
brennen in der kalten Nacht,
lass den Schein von mildem Mond
halten in der Kammer Wacht.

Fernab aller Höllenfeuer
schlafen wir uns in den Traum, (Punkt?)
ringsumher die Wortruinen, (Ringsumher: nur Wortruinen,)
doch bemerken wir sie kaum.

Lass das letzte Licht verlöschen, (Laß das letzte Licht uns löschen)
Brust an Brust das Dunkel spüren,
eingehüllt in Klangkokons,
die uns in das Nichts entführen.

Eine Stille, nichts als Stille (Unsre Stille, nichts als Stille)
liegt auf unsrer Ruhestatt.
Von dem Baume vor dem Hause
fällt ein rotes Blütenblatt.



Wie gesagt:
Anmerkungen. Nichts weiter.

Ein wunderschönes Philemon-und-Baucis-Liebesgedicht, sehr wehmütig, sehr anrührend, dennoch nicht eigentlich traurig, denn ein gemeinsamer (letzter?) Schlaf hat etwas sehr Tröstliches an sich.
Wenn es ein gemeinsamer suizid ist: Warum nicht?
Wenn es ein Traumgedicht oder Wunschgedicht ist:
Erst recht wunderschön!

Schiere Romantik.
So liebe ich Gedichte!

Lieben Gruß
von
cyparis

Chavali 29.03.2009 12:16

Hallo lieber Konrad,
Zitat:

Ich liege mit meiner Interpretation sicherlich total daneben, aber verstehe ich das richtig,
dass es hier um zwei Menschen geht, welche zusammen ihre letzte Ruhe finden, nein oder?
Das verstehst du insofern richtig, als dass es um zwei Menschen geht, die gemeinsam aus dem Leben scheiden wollen.
Zitat:

denn wie soll das Mondlicht in ein Grab fallen?
Es fällt noch nicht ins Grab, erst auf die gemeinsame Ruhestatt (Bett vielleicht).
Zitat:

Deine Verse sind auf jeden Fall sehr interessant und auch schön zu lesen, außer die dritte Strophe.
Hier würde ich dir gerne empfehlen, die Kadenzen den anderen Strophen anzupassen. In der zweiten Strophe entstand gerade ein wunderbarer Sprachfluss,
der meiner Meinung nach nur dadurch wunderbar bleiben könnte, wenn du die dritte Strophe .....änderst:
Die Idee ist nicht schlecht, würde dem Sprachfluss tatsächlich guttun.
Ich denk mal drüber nach, ja?
Auf alle Fälle habe ich mich sehr gefreut, dich hier zu finden. Vielen Dank!


Liebe cypi,

deine Anmerkungen für Zeilen 2+3 in Strophe 2 sind perfekt!
Auch für die jeweils ersten Zeilen in Strophen 3+4.
Wird sofort umgesetzt und macht den Text noch intensiver, logischer und flüssiger.
Wenn das nichts ist :)
Zitat:

Ein wunderschönes Philemon-und-Baucis-Liebesgedicht, sehr wehmütig, sehr anrührend,
dennoch nicht eigentlich traurig, denn ein gemeinsamer (letzter?) Schlaf hat etwas sehr Tröstliches an sich.
Wenn es ein gemeinsamer suizid ist: Warum nicht?
Wenn es ein Traumgedicht oder Wunschgedicht ist:
Erst recht wunderschön!

Schiere romantik.
So liebe ich Gedichte!
Eine wunderbare Interpretation und ein schönes Lob.
Ich danke dir von Herzen dafür!


Liebe Grüße an euch beide,
katzi

ruhelos 30.03.2009 14:10

hallo supkati,

ein wirklich schönes und zugleich trauriges Gedicht. Gab es keinen anderen Ausweg? Dein Gedicht liest sich flüssig, auch am Reim finde ich nichts zu bemängeln. Besonders gefällt mir die Wortschöpfung Klangkonkons. Nur eine Kleinigkeit in der 3. Strohe 1 Zeile uns löschen auseinander. Gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos

Chavali 03.04.2009 11:58

Liebe ruhelos,
Zitat:

uns löschen auseinander
was für ein peinlicher Schreibfehler :o
Ich hab ihn sofort geändert. Danke fürs Hinsehen.
Zitat:

Dein Gedicht liest sich flüssig, auch am Reim finde ich nichts zu bemängeln
Das freut mich.
Ich finde immer, diese Reimform lässt sich am leichtesten machen.
Zitat:

ein wirklich schönes und zugleich trauriges Gedicht.
Ich danke dir herzlich für die schönen Lobesworte.

Liebe Grüße,
supkatz

ginTon 17.06.2010 17:09

Liebes chavilein,,

dieses Werk habe ich jetzo auch noch gefunden,, wunderschön geschrieben..sehr
fließend, wodurch es eine sehr leichte, mitunter geborgene
Grundstimmung erhält…irgendwie habe ich sogar das Gefühl, dass sich das Werk
bis zur letzten Strophe steigert..beide, sowohl die vorletzte, wie auch die letzte
Strophe bilden im Gesamt für mich die stärksten Verse, wobei ich jedoch dabei
die ersten zwei Strophen dadurch nicht schmälern will,, wirklich gut geschriebe,

gefällt mir :)…liebe Grüße wa..

Chavali 17.06.2010 17:17

Oh Basti,

du hast eines meiner Lieblingstexte wieder hervorgeholt, wie schön!
Ich freu mich närrisch!

Danke!

Zitat:

wunderschön geschrieben..sehr
fließend,
Das freut mich wirklich sehr!


Strahlende Grüße,
Chavali :)

ginTon 17.06.2010 17:36

du chavilein

Zitat:

du hast eines meiner Lieblingstexte wieder hervorgeholt, wie schön!
Ich freu mich närrisch!

Danke!
das freut mich aber auch richtig jetzt...gerne hervorgeholt, sehr sogar...:):)

*freu..liebe grüße zurück basti

Chavali 28.06.2010 13:39

Danke nochmals, ginnie ;)

Gerne wieder.
Ich finde es sowieso schade - aber das ist ja in allen Foren so - dass schöne, lesenswerte Texte
so schnell im Orkus verschwinden.
Aber das ist nun mal der Lauf der Zeit und die Eigenheiten eines Internet-Forums.

Vielleicht sollten wir eine Rubrik KELLERKINDER einrichten, in der schöne, wieder lesenswerte Texte wieder
nach oben befördert werden könnten...?


Lieben Gruß,
Chavali



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