Gedichte-Eiland - Wohnungssuche in der Großstadt

Wohnungssuche in der Großstadt

Wie Lose ziehn ist Wohnungssuche heute
selbst für den Mittelstand, nicht reiche Leute.
Vermietet ist, was grade dir gefällt
und ins Budget, das du errechnet hattest, fällt.

Dort wohnen nette, ganz normale Leute,
nicht so ’ne, ach, vermeintlich feine Meute,
die weder Hund noch Rauchen akzeptiert,
was doch bei Eigentum erheblich irritiert.

So sitz ich hier am Dorf in meinem Haus
und schau im Netz - ich fand nur dies heraus:
Bei zwanzig Maklern steh ich auf den Listen,
die gar nichts haben, mir beim Haus die Füße küssten.

Bei GWB’s bin ich schon nominiert,
obwohl mich doch bescheidner Wohlstand ziert,
bitt ich um ein Objekt, das geht mit Hund
und wäre auch das Bad der allerletzte Schund.

Umsonst würd ich es denen renovieren,
könnt ich nur mieten, würd es respektieren,
wär nur die Wohnung noch von Grün umgeben,
denn richtig in der Großstadt könnte ich nie leben.

Da wird man sechzig, ist kein bisschen weise,
denn Politik tritt bei dem Thema leise.
Ich möchte nah die Tochter unterstützen,
doch wird mir das zur Ehre überhaupt nichts nützen.

Es ist kein Wohnraum in den Städten da,
nicht Grün umgeben, nicht mal zentrumsnah.
Hör auf zu rauchen, hab den Köter nicht,
dann klappt’s vielleicht! -Mensch, seid ihr alle noch ganz dicht?

Was kommt als Nächstes: Bitte keine Alten?
Und keine, die sich etwa Kinder halten?
Behindert sind und nicht einmal studiert,
die Brillen tragen, die ein Piercing, Tatoo ziert?

Was wird denn das für eine Scheiß- Gesellschaft,
die Individuen für Wohnen abschafft?
Dann brecht nur über alle die den Stab,
und ich kauf mir für Hund und mich ein schickes Grab.

GWB- gemeinnütziger Wohnungsbau