Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 28.01.2018 10:57

Waldkind
 
Die sanfte Seligkeit entrückter Räume
im Walde heilt die klammen Wesenswunden,
von Menschen zugefügt und tief empfunden,
und lenkt das Seelenboot an weiche Säume

von Nadelduft und Moos, und meine Träume
erwachen wieder wie erneut gefunden
in diesen zeitlos grün erblühten Stunden
im Fall des Lichtes durch das Laub der Bäume.

Ich konnte nie die Menschenspiele spielen,
mit Waffen nicht auf meinesgleichen zielen,
und bitter ließ es mich ihr Hartes büßen.

Allein wo breite Äste knarrend grüßen,
erwachen mir Gedanken, die zu vielen
Gelegenheiten meinen Weg versüßen.

Eisenvorhang 28.01.2018 17:35

Hallo Erich,

wunderschön! Vor allem Strophe zwei!

Für mich persönlich, als Lyrik-Lehrling:

Können Äste knarren?
Ich kenne das typische Tür-Knarren.
Na gut, Türen sind ja auch aus Holz.

Die Stelle hätte ich so geschrieben:

"Nur wo mich breite Äste modrig grüßen,"

Ich denke aber, die Onomato willst du behalten, find ich auch gut.
Knarren... Hm, ich habe mir die Frage nie gestellt.

vlg

EV

Erich Kykal 28.01.2018 18:49

Hi EVG!

"Modrig" ist ein Zustand, den man nicht mit einem Gruß verbinden sollte, außer ein Zombie will mit dir "High Five" machen. :D

Außerdem: Wenn die Äste modern, steht der Baum nicht mehr lange! :(

Und ja: Bäume, respektive Äste knarren, und zwar ordentlich! Geh mal bei steifer Brise in den Wald. ;)

Vielen Dank für das positive Echo! :)

LG, eKy

Eisenvorhang 28.01.2018 21:41

Na, ich denke die Bäume würden dann eher denken: "was ist das für ein modriger wandrer" :D

ja, du hast vollkommen recht.

ich danke dir auch, weil ich schon länger für die geräusche des waldes die bezeichnung suchte.

ein paar fehlen noch - eine kurze frage:

wenn ein baum umfällt, durch wind oder dummheit ( :D ) könnte man das als ein tiefes "reißen" beschreiben?

im grunde reißen ja die wurzeln. ein knarrendes reißen...

hmm...

vlg

ev

juli 29.01.2018 09:39

Lieber Erich,

Ein lyrischer, nachdenklicher Waldspaziergang - Ein tolles Kind!:Blume:

Der Wald heißt den Dichter willkommen, und er bietet Trost, Freiheit und die wunder der Natur.:Blume:

Die letzte Zeile sendet Frohsinn und macht klar, wie einzigartig Bäume, und deren Umfeld sein können.

Ich versinke gerne beim Waldspaziergang und staune immer wieder über die kleinen Wunder der Natur.:Blume:


EV, Bäume können im Wind knarren. Und wenn ich spazieren gehe, gehe mit mir auch schon mal die Bäume mit.... Ich erinnre mich an die Ents bei " Herrn der Ringe" Im Wald zu sein, wenn Sturm ist... ja das war ich auch schon mal... da können Bäume schreien! Knarzen, quietschen, reiben, reißen, flattern, winken....

Sehr gerne gelesen Erich:)

Ein wunderschönes Sonett:Blume:

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:

Erich Kykal 29.01.2018 18:52

Hi Sy!

Vielen Dank für deine freundlichen Gedanken! :)

Ich habe das letzte Terzett nochmals überarbeitet, ich war nicht recht zufrieden damit. Kannst du mir sagen, ob es eine Verbesserung darstellt?

Die ursprüngliche Version zum Vergleich:

Nur wo mich breite Äste knarrend grüßen,
vermag ich in Gedanken frei zu spielen,
die mir das Mensch sein Müssende versüßen.



LG, eKy

Laie 29.01.2018 19:08

Hi eKy,

ein wunderbares Waldsonett! Man merkt, welch ein besonderer, ja fast heiliger Ort der Wald für dich ist.

Ich hab's sehr gern gelesen.


Gruß,
Laie

juli 30.01.2018 10:12

Hey eKy,
 
Ich habe mir Gedanken gemacht.

Nur wo mich breite Äste knarrend grüßen,
vermag ich in Gedanken frei zu spielen,
die mir das Menschsein Müssende versüßen.
<<<aber deine Version passt am besten in deinen Sprachduktus. Die beiden M hintereinander finde ich auch gelungen.


"weil sie mir rohe Menschlichkeit versüßen":rolleyes:
"die mir das Menschliche mit grün versüßen":rolleyes::Aua ne ( ich lasse es einfach stehen)

Liebe Grüße aus dem Norden von sy

:Blume::Blume::Blume:

Erich Kykal 30.01.2018 16:41

Hi Sy!

Danke für deine Gedanken.

"Menschlichkeit" bedeutet Mitgefühl, Gnade, Freundlichkeit usw - der Begriff ist sehr positiv konnotiert. Also ist "rohe Menschlichkeit" ein Widerspruch in sich. Du meintest wohl "Menschsein".

Das "Grün" ist hauptwörtlich gebraucht und müsste groß sein - aber diese Zeile wirkt ohnehin nicht so recht. Auf's Grün habe ich davor schon ausreichend Bezug genommen, das wäre zuviel des Guten, und so richtig griffig/lyrisch fein ziseliert für eine Conclusio ist die Botschaft auch nicht.


Ich hatte Gründe, das letzte Terzett zu ändern. Zum einen hatte ich das Reimwort "spielen" bereits im ersten Terzett verwendet (die Dopplung war mir nicht aufgefallen), zum anderen scheint mir "das Mensch sein Müssende" ein wenig geschraubt formuliert.

LG, eKy

Chavali 30.01.2018 17:32

Servus, Erich :)

ha, der Dichterfürst hat wieder zugeschlagen ;)
Fein verdichtet! Schönes Thema, in dem sich viele Lesende wiederfinden werden.

Für das letzte Drittel hab ich eine Idee:
Allein wo breite Äste knarrend grüßen,
erwachen mir Gedanken, die an vielen
Lebenstagen meinen Weg versüßen.
....weil Gelegenheiten ist sehr unlyrisch :o


Gern gelesen!
Lieben Gruß,
Chavali


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