An den fernen Dichter
Wie liebe ich, o Dichter, deine Sprache.
Du steigst hinab zum tiefsten Wurzelgrund und formst aus Krumen noch der dürrsten Brache ein Perlenband mit deinem Rosenmund. Dein Zauber heißt selbst tote Steine sprechen, er haucht der Wüste in mir Leben ein, lässt wilde Wasser aus den Felsen brechen und noch im Winter Frühling für mich sein. Dir ist, o Dichter, wahre Sprachkraft eigen, die mich verstummen lässt und doch verstehn. Ach, könnte ich dir doch die Bilder zeigen, die in mir blühen, reifen - und vergehn. |
die welt ist klein
mein herz ist rein der dichter sind nicht massen drum lasst uns fein flexibel sein hansdampf in allen gassen ;-) herzliches willkommen. es ist immer noch ein schönes gedicht. nur bei rosenmund sträuben sich etwas die nackenhaare. wolo/wilma |
Hallo Flöhezimt, |
Hallo Wolo und Chavali,
man könnte annehmen, dass hier ein lyrisches Ich den von ihm bewunderten Dichter preist, aber mein Werk ist ein Bekenntnisgedicht, ich gebe meine persönlichen Empfindungen gegenüber dem Werk eines Dichters wieder. Unser Dichten ist doch irgendwie immer etwas epigonenhaft, bei mir waren die von mir bewunderten Dichtergrößen auf dem Gebiet der Lyrik Rilke, aber noch mehr Christian Morgenstern, dessen "ernste " Lyrik sehr tiefgehend ist, noch mehr fasziniertem mich aber Morgensterns groteske Gedichte. Nachdem ich jahrzehntelang ausschließlich heiter-ironische Reimereien verfasst habe, wandte ich mich in den letzten Wochen unter dem Eindruck wundervoller Sonette eines Freundes dieser Form zu. So ist mein Werk ganz allgemein als Hommage an den fernen Dichter zu verstehen. Ich habe die Werke im Urlaub verschlungen und mir auch den kompletten Rilke noch mal reingezogen. Ich war von der Bilderwelt und Sprachkraft dieser Lyrik so gefangen, dass ich von der Fülle eigener Bilder und Metaphern fast erschlagen wurde, ohne sie lyrisch gleich ordnen zu können. Dann setzte ich mich hin und fing an zu schreiben und fast wie von selbst ergaben sich die ersten beiden Strophen. Ringen musste ich mit der letzten Strophe, die auch ausdrücken sollte, wie fern ich mich dem bewunderten Dichter sehe. Dass hier eine leichte (Selbst)Ironie mitschwingt, ist meinem Hang zur heiter-ironischen Reimkunst zu verdanken, die mir doch noch mehr liegt. Vielen Dank fürs Lesen und eure Kommentare. LG G.F. |
Hi, Gerd! (Ob Flöhe mit Zimt gut schmecken?)
Muss ja n'toller Hecht sein, dieser "Freund der Sonette"! Kenn ich ihn? Das Gedicht ist toll, bis auf S3Z2: Das "ich Niedriger" ist mir zu unterwürfig, zu devot! Das hat jemand, der SOLCHE Lyrik verfasst, in KEINEM Falle nötig! DAS jedenfalls würde ich dir sagen, wenn ich dieser "Freund" wäre, der dich da so herrlich inspiriert hat... LG, eKy |
Hallo Gerd,
ich finde dein Gedicht auch sehr stimmungsvoll, sehr lyrisch! Chavali meint, der Rosenmund sei zu dick aufgetragen? Na, wahrscheinlich hätten wir Damen diese Bezeichnung der Fressluke gerne für uns alleine gepachtet! :p Wie wärs, wenn du einen weisen Mund daraus macht? Geziemet sich dem Manne nicht die Weisheit? Spricht er das WEIB doch rosenmundig schön! :) Ein großer Dichter mag ob seiner Greisheit doch eher im Gewand der Weisheit gehn... ;) Oh ja, diese Lyrik wirkt ja echt ansteckend! Ich hätte "Niederer" aus Niedriger gemacht - das liest sich besser! Gernst gelesen, larin |
Zitat:
die Strophe ist in der Tat die Crux in dem Gedicht. Ich wollte mit "Niedriger" die Ferne zu dem bewunderten Dichter ausdrücken. Wenn dies aber zu unterwürfig klingt, wie wäre dies: "Wie kann ich, Meister, nur vor dir bestehn?" Damit würde die Distanz ausgedrückt, aber die Unterwürfigkeit fiele weg. Den Rosenmund finde ich aber sehr poetisch. LG G.F. |
Hi, Gerd!
Klingt "Meister" nicht vielmehr so, als wolltest du jemandem eher schmeicheln? Auch das "Erhabner" von Z1 wirkt irgendwie so. Mein Tipp: "Dir ist, Erschaffer, wahre Sprache eigen! So vieles macht im Lauscher sie geschehn. Ach, könnte ich dir doch die Bilder zeigen, die in mir blühen, reifen - und vergehn." Nimm, was dir brauchbar erscheint - oder mach es noch besser! Trau ich dir zu! LG, eKy |
Zitat:
ich möchte jetzt einen Knopf dran machen und es so lassen, wie ich es nach einer früheren Anregung von dir geändert habe. Schau mal oben. LG G.F. |
Hi, F.!
Auch gut! Manchmal ist es nicht gut, allzu viel herumzubessern. Am besten mal ruhen lassen und in einem Jahr oder so mit größerem Abstand und unverbauter Sicht nochmal lesen - das hilft mir jedenfalls, wenn ich bezüglich einer Formulierung nicht ganz mit mir im Reinen bin. So wie jetzt ist es am besten, finde ich - weder allzu geschnörkelt noch unverständlich verschachtelt. Bei solchen Inhalten sollte gelten: Je unpretentiöser, desto besser! Sonst verirrt man sich leicht mal in schmalziges Pathos, besonders, wenn man emotional involviert ist...kenn ich von mir zur Genüge! Wie immer gern gelesen! LG, eKy |
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