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Walther 21.01.2014 17:27

Beste Dichtung
 
Beste Dichtung


Ja, in der Tat, man könnte meinen,
Spricht der Dichter zu den Seinen,
Also, Lesern, wie gesagt,
Tat er das gänzlich ungefragt,

Und, als er anhebt, laut zu klagen,
Verse, die schön Reime tragen,
Die sind alt und unmodern:
So hören‘s manche Leser gern.

Doch nicht alle, wird man merken,
Als die Rufe sich verstärken,
Formlos sei die beste Dichtung:
Der schönste Streit geht um die Richtung!

Da will ihm dämmern, leise keimen:
Hölderlin tat selten reimen!
Reimen und der Paul Celan
Ist Fahren auf der falschen Bahn!

Selbst Goethe, Schiller, Scheibenkleister,
Waren reimlos wahre Meister!
Leute, Ruhe, Auszeit, Pause,
Ich geh kurz mit mir in die Klause!

Der Dichter kommt zu dem Ergebnis:
Dichtung ist ein Klangerlebnis,
Bildhaft, klug und doch versponnen.
Nur wer so dichtet, hat gewonnen.

Falderwald 21.01.2014 18:38

Moin Walther,

ich glaube auch kaum, dass alles über einen Kamm geschoren werden kann.

In der klassischen Dichtung finden sich genügend Beispiele für "Ungereimtheiten".

Manche davon sind sehr faszinierend, andere gelegentlich langatmig, wenn das Thema nicht interessiert.
Viele davon waren keine Gedichte im eigentlichen Sinn, sondern mehr Dichtungen, wobei letztere ja auch in Prosa geschrieben werden können.

Die Frage, was ist Dichtung, was ist ein Gedicht stellt sich immer wieder.

Ich persönlich glaube, es ist schwerer, ein formloses Gedicht ohne Reime zu verfassen, was wirklich überzeugt, als ein klassisches.
Das muss dann schon besonders tief unter die Haut gehen oder einen Nerv treffen. Da müssen gute Bilder erzeugt werden und mit Metaphern darf auch nicht unbedingt gegeizt werden.

Es gibt derlei sicherlich gute Werke, aber mit vielen anderen sogenannten "modernen Gedichten" kann ich herzlich wenig anfangen.

Und manchmal ist es auch reine Geschmackssache. ;)

Ich bleibe vorerst bei Reim und Metrik.


Ich hätte da übrigens noch zwei Anmerkungen:

Strophe 1

Ja, in der Tat, man könnte meinen,
Spricht der Dichter zu den Seinen,
Also, Lesern, wie gesagt.
Er tat das gänzlich ungefragt.

Warum Satzende nach der dritten Zeile?
Da kommst du automatisch ins Stocken, weil es sich so abgehackt anhört.

Ja, in der Tat, man könnte meinen,
Spricht der Dichter zu den Seinen,
Also, Lesern, wie gesagt,
Tat er das gänzlich ungefragt.

So geht's auf, auch von des Syntax.

Strophe 2

Und, als er anhebt, laut zu klagen,
Verse, die nicht Reime tragen,
Die sind alt und unmodern:
Dies hören manche Leser gern.

Auch hier hadere ich mit dem Aufbau.

Warum nicht:

Und, als er anhebt, laut zu klagen,
Verse, die nicht Reime tragen,
Die sind alt und unmodern,
Dann hört dies mancher Leser gern.

Klingt m. E. flüssiger, was meinst du?


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Walther 22.01.2014 10:56

hallo falderwald,

danke fürs besprechen und korrigieren. ich habe die ersten beiden strophen nochmals etwas bearbeitet und rundgeschliffen!

lg w.


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