Gedichte-Eiland

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-   -   Der Landschaftsmaler (In memoriam Vincent van Gogh) (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=11548)

Erich Kykal 06.02.2014 13:38

Der Landschaftsmaler (In memoriam Vincent van Gogh)
 
Dieser Tag erbaut an Szenerie,
was die welken Sinne neu ermächtigt,
die, noch vom Gelage übernächtigt,
sich dem Leben öffnen wie noch nie.

Jede Richtung lädt dich ein, und sieh,
wie dich hoch der Himmel überprächtigt
und dein Dasein unter sich berechtigt
mit den Farben seiner Lichtmagie.

Weit ins Aufgetane darfst du fassen,
groß dich einzufügen ins Gefild.
Ganz in diese Freude aufgelassen,

wirf dein Ungestümes heiß und wild
in die Pinselstriche, die ihm passen,
und beseele das entzückte Bild.

juli 17.02.2014 22:14

Hallo eKy
 
Nun aber. Ich schleiche um Dein Sonett und denke immerzu an eine Bilderausstellung 2012 in Köln. Dort gab es Bilder von Vincent van Gogh.
Ein Selbstbildnis von Ihm hat mich schwer beeindruckt, denn wenn man ganz nah an dem Bild war, sah man die wilden Striche und aus der Ferne sah es harmonisch, leuchtend aus. Von großer Strahlkraft.

wirf dein Ungestümes heiß und wild
in die Pinselstriche, die ihm passen,
und beseele das entzückte Bild.


Der letzte Teil deines Sonetts, trifft die Schaffenkraft dieses Künstlers besonders gut.

Sehr gerne gelesen

Liebe Grüße von sy:)

Erich Kykal 18.02.2014 00:29

Hi, Sy!

Du beschreibst sehr treffend das Geheimnis seines Genies - wie sich ein ungestümer, wilder Pinselstrich, aus der Nähe chaotisch wirkend, sich in der Distanz plötzlich zu Bildern von unnachahmlicher Wucht und Intensität fügt, die genau durch eben diese rohe Wildheit im Detail zur Wirkung kommen. Das wollte ich natürlich auch in dieser Hommage anklingen lassen.

Er ist mein Lieblingsmaler, noch vor Klimt und den Impressionisten.

LG, eKy

Dana 21.02.2014 22:08

Lieber eKy,

wunderschön, dass du gewesene Genies lyrisch lebendig machst.
Man liest dein Sonett, googlet van-Gogh-Bilder und kehrt zustimmend zurück.
Mich befällt bei gekonnten Lobpreisungen meist ein "kindlicher" Wunsch:
"Schade, dass der Betroffene es nicht mehr (hören) lesen kann.":o

Ich erinnere wage eine Doku über den großen Künstler und mein Staunen, wie unbeirrt er (auch viele andere) sich ihrer Berufung verschrieben, bzw. ihr folgten.

Aber es fiel mir noch mehr auf::)


Dieser Tag erbaut an Szenerie,
was die welken Sinne neu ermächtigt,
die, noch vom Gelage übernächtigt,
sich dem Leben öffnen wie noch nie.

Jede Richtung lädt dich ein, und sieh,
wie dich hoch der Himmel überprächtigt
und dein Dasein unter sich berechtigt
mit den Farben seiner Lichtmagie.

Weit ins Aufgetane darfst du fassen,
groß dich einzufügen ins Gefild.
Ganz in diese Freude aufgelassen,

wirf dein Ungestümes heiß und wild
in die Pinselstriche, die ihm passen,
und beseele das entzückte Bild.

Binnenreime, die dem Sonett eine eigene Melodie verleihen.
Sehr schön.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 21.02.2014 22:38

Hi, Dana!

Selbst WENN der gute Vincent noch lebte, er wüsste meine Zeilen doch nicht zu würdigen, sprach er doch eine andere Sprache und verstand die meine nicht!;)
Dein Wunsch in Ehren, aber das hätte so oder so nicht funktioniert!:D

Schön, dass du die Binnenreime gefunden hast. Ich versuche meine lyrische Sprache immer so melodisch und flüssig wie möglich zu gestalten, mit dem großen Rilke als ewigem Vorbild - aber ohne Hoffnung, ihn je wirklich zu erreichen, von überflügeln gleich ganz zu schweigen!!!:rolleyes:

Vielen Dank für deine Gedanken! In "Seltsame Sonette" habe ich ja einige van Gogh - Bilder bedichtet, oft wie hier auch mit quasi direkter Ansprache an den Maler.

LG, eKy


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