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Chavali 24.05.2009 14:56

Die Beschwörung
 



Weit hin bis zum Horizont
flammt der Feuer roter Schein.
Heiße Funken wirft die Glut
in das Schwarz der Nacht hinein.

Der Boden bebt vom Tanz der Schamanen,
die Luft erzittert durch wildes Geschrei,
ein Leib sich windet entrückt und erhebt
sich taumelnd und mystisch singend dabei.

Weit hin bis zum Horizont
flammt der Feuer roter Schein.
Heiße Funken wirft die Glut
in das Schwarz der Nacht hinein.

Seit achthundert Tagen kein Regen in Sicht.
Die Menschen beschwören das flirrende Licht:
Wasser zu senden auf Mensch und auf Tier:
Bitten um Regen - darum sind sie hier.





Dana 24.05.2009 15:38

Liebe Chavali,
die Beschwörung liegt im Rhythmus deiner Zeilen. Die Funken zu Beginn und zum Ende des Gedichtes lassen offen, ob die Bitten erhört wurden. Das macht die Aussage spannend. Der Leser bittet fast mit um Regen und ist dadurch mitten im Geschehen.
Der Reim und Nichtreim gibt die Melodie an, die uns fremd ist. Ich denke, du hast es beabsichtigt - sehr schön.

Liebe Grüße
Dana

Chavali 02.06.2009 08:13

Liebe Dana,

ja, es ist ein eigener Rhythmus, den der Text ausstrahlt mit den kurzen und langen Zeilen.
Freut mich, dass du erkannt hast, mit welcher Intensität und auch Ausdauer der Regen beschworen wird.

Hab Dank für deine Replik.

Lieben Gruß,
Chavali

Ibrahim 03.06.2009 08:49

Halo Chavali!
 
Reimwechsel, Verslängenwechsel geben das Beschwörende sehr gut wider. LG Ingo

Klatschmohn 03.06.2009 14:32

Liebe Chavalli,
ein interessantes wechselndes Tempo in Deinem Beschwörungsreim.
Ja, man bittet fast mit, um erlösenden Regen.
Dein Vers erinnert mich daran, wie die Wüste aus vielerlei Gründen in Afrika auf dem Vormarsch ist und den Menschen die Lebensgrundlage entzieht, denn ohne Wasser- kein Leben.
Liebe Grüße,
Klatschmohn

Chavali 05.06.2009 11:14

Hallo Ingo,
Zitat:

Reimwechsel, Verslängenwechsel geben das Beschwörende sehr gut wider
hab herzlichen Dank für deine zustimmenden Worte.

Liebe Klatschmohn,
Zitat:

ein interessantes wechselndes Tempo in Deinem Beschwörungsreim.
freut mich sehr, dass auch du das wechselnde Schema für passend gesehen hast.
Danke dir!


Liebe Grüße,
Chavali

Leier 05.06.2009 12:11

Liebe Chavali,

es gab einmal einen "Schlager" (da warst du noch nicht auf der Welt!):


Genau d a r a n erinnert mich Dein Gedicht.


Aij bababbajuh, bring uns endlich den Regen
Aij bababbajuh, bringe uns nun den Segen.....


mit Trommeln so untermalt, daß man wirklich ausgedorrtes Land vor sich sah.
Eine Götterbeschwörung.

Ich weiß, daß dies ein kümmerlicher Kommentar ist.
Mehr, als i n Deinem Gedicht zu sein, gelingt mit in diesem Moment nicht.

Dumpf-stampfenden Gruß
von
cyparis

Chavali 06.06.2009 18:23

Liebe cypi,

den Schlager kenn ich wirklich tatsächlich nicht, nur A-fri-ka, tausend heiße Feu-er...usw. :confused:
Zitat:

Eine Götterbeschwörung.
Ja und hab vielen Dank für dein Reinschauen.

Liebe Grüße,
Chavali

lingua 08.06.2009 11:48

Hi Chavali :)

Ach, da bin ich erleichert ...
Zitat:

Bitten um Regen - darum sind sie hier.
Ich war mal auf so'ner Art 'Einsegnung', wo die Leute anfingen, 'in Zungen' zu reden und so ganz seltsam tanzten. Ich hab erst mal nen Schreck bekommen bei Deinem Gedicht, weil es gerade diese Erinnerung ausgelöst hat :)
Er ist zum Glück verklungen.
800 Tage kein Regen ist tatsächlich ne Katastrophe, hierzulande werden wir das wohl weniger erleben ;)
Das Gedicht ist stimmungsvoll gesetzt, ich konnte die Funken des Feuers und seinen Schein sozusagen 'sehen', und das hat mir imponiert.
Haste schön gemacht :)
Grüße
L.

Medusa 08.06.2009 12:51

Liebe Chavali,

beim Lesen Deiner Zeilen habe ich eher ein altes Indiovolk denn Afrika vor Augen. Jaja, ich weiß, DIE mussten nicht unbedingt um Regen bitten.....

Beschwörend, sehr stimmungsvoll, mitreißend und wortgewaltig kommen Deine Zeilen daher, sehr schön!

Liebe Grüße,
Medusa.


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