Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 13.07.2016 12:36

Innenleben
 
Ich höre die Musik der Wunderstunden,
da mich ein Sehnen ruft in tiefe Farben,
wo Wonne wohnt und aus gelebten Wunden
nur Sanftes wird und keine harten Narben.

In meinen Sinnen singen die Gitarren
das Lied vom allumfassenden Erleben,
und schwebend in der Seligkeit der Narren
will meine Seele sich der Welt entheben.

Ich fliege durch das Duften ihrer Klänge
den Boden lassend über hohe Bäume,
der Bäche Glitzern und der Hügel Hänge
durch blauer Leichtigkeit erwachte Räume.

Und ewig locken solche Innenbilder,
die fernen Wirklichkeiten zu versäumen.
Die Wache vor dem Wahnsinn senkt die Schilder,
verliert die Waffen und beginnt zu träumen ...

Ophelia 14.07.2016 10:25

Hi Erich,

sehr gut gedichtet. :Blume:Die letzte Strophe finde ich allerdings widersprüchlich. Die Metapher gefällt mir sehr, aber ich finde man kann nur das Innenleben oder auch das Außenleben richtig geniessen, wenn eben gerade der Wahnsinn (für mich ist dieser immer negativ belastet) gut bewacht ist und uns nicht um den Verstand bringt. Also deshalb finde ich, müsste dann eher der Wahnsinn anfangen zu träumen und nicht die Wache davor. Vielleicht habe ich es auch falsch verstanden.


Liebe Grüße


Eva

Erich Kykal 14.07.2016 11:22

Hi Ophelia!

Für einen stets berechnenden, hirngesteuerten Menschen wie mich bedeutet solch ein Sichtreibenlassen, solch ein Hingeben an die Fantasie, solch ein Loslassen ohne Wissen um ein Ziel durchaus eine Art Wahnsinn.
Zudem stand ich beim Schreiben noch unter dem Einfluss des letzten Gedichtes über den LSD-Trip, und auch bei diesem hier hörte ich Pink Floyd während des Schreibens.
Das Gedicht schildert den "Traum" vielleicht allzu positiv, sodass man ihn nur schwer mit dem "Wahnsinn" in der letzten Strophe in Einklang zu bringen vermag.
Mir schebte beim Dichten allerdings eher eine Art Reise ohne Wiederkehr vor, kein schlichtes "Mal-eben-in-den-Tag-Träumen" ...

Vielen Dank für deinen Beitrag!:)

LG, eKy

Dana 05.08.2016 18:42

Lieber eKy,

Deine Gedichte lese ich immer mit einer Bewunderung für Poesie.:Blume::Blume::Blume:

Eine innere und ganz eigene "Reise", die sich durch Einfluss von Musik ganz individuell ergibt. (Das ist das eine und dann noch so lyrisch verfasst.)
Ich erfühle darin eher eine "Meditation", ein Entschweben, ein Einlassen.
Ob darin ein Teilwahnsinn mitreist oder nicht, ob mit oder ohne Rückkehr - diese Gedanken kamen mir nicht. Eben "Traumwelten", die nicht verstanden werden müssen. Sie sind vorhanden.
Sehr gern gelesen.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 05.08.2016 20:16

Hi Dana!

Wer sehnt sich nicht ab und an nach solchen schwebenden Fluchten, wo alles leicht und unbeschwert ist, intensiv und lebendig ...

Pink Floyd hilft mir dabei, die Intensität meiner Jugendjahre heraufzubeschwören!

Vielen Dank für deine einfühlenden Zeilen! :)

LG, eKy

Kokochanel 06.08.2016 18:16

Guten Abend, Erich,

Pink Floyd hätte ich jetzt weiß Gott mit diesen sanften Zeilen nicht in Verbindung gebracht. In Musik entfliehen. Doch, da dachte ich eher an Bach, Brahms,Mozart..., wo man sich so tief fallen lassen kann wie du es hier beschreibst.
Zur Pink Floyd Musik und anderen in dem Stil fand ich nie Zugang, die Gitarren empfand ich als drangsalierend, fast als Lärm.
Aber es muss wohl viele Menschen geben, die sich in deinem Gedicht wiederfinden können, sonst wären diese Gruppen wohl nicht so berühmt geworden.
Wie auch immer lese ich aus deinem wohl formulierten Gedicht die heilende Flucht in die Musik. Alles andere ist Geschmacksache...:).
Grüße von Koko

Erich Kykal 07.08.2016 03:22

Hi Koko!

Interessant. Bei mir ist es so: Als Kind wuchs ich mit den Hoch- und Deutschmeistern (Blechblaskapelle), Peter Alexander, höchstens noch Udo Jürgens auf - meine Eltern hatten einen sehr konservativen Geschmack, soweit sie sich überhaupt für Musik interessierten.

Mit 15 begann ich dagegen zu "rebellieren", erst mit Dire Straits, dann immer härter: Pink Floyd, Deep Purple, Van Halen, ACDC usw., danach Running Wild, Manowar, Blind Guardian und landete schließlich 20 Jahre später bei Symphonic Death Metal , zB In Flames und Konsorten.

Später begnügte ich mich mit etwas harmonischeren Klängen wie Wisdom oder Sabaton.

Erst spät habe ich zur Klassik gefunden. Hier bevorzuge ich Bach und Händel - ihre Musik höre ich oft, wenn ich schreibe.

Musikrichtungen, die mir ein Graus sind: Volksmusik a la Musikantenstadel, Free Jazz, Atonale - und Zwölftonmusik, die sog. "moderne Klassik", Reggae und Rap.


LG, eKy

juli 18.01.2018 13:02

Hey eKy,

Was wäre der Mensch ohne Phantasie und ohne Innenleben.:) Ein Roboter.:rolleyes:


Dein Gedicht lässt mich Musik hören, und ich werde wieder jung. Es erinnert daran, dass der Mensch nicht nur funktionieren muss, sondern ein Wesen ist, das Empfinden kann und mittels durch Klänge, Gesang in andere Welten entführt wird. Ich kann so schön weiterschweifen bei einem guten Musikstück.:)

Träumen ist der Ausblick, fern der Wirklichkeit, aber lebensnotwendig! Für mich auf jeden Fall.:)

Ein nachdenkliches Gedicht, dass mich wie schon oft, bei deinen Gedichten zum Weiterdenken inspiriert hat.:Blume::)


Hier schneit es!


Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:

Erich Kykal 21.01.2018 16:18

Hi Sy!

Im obigen Gedicht klingt ja - zumindest in der letzten Str - an, dass die Grenze zwischen Hingabe und Wahnsinn da zeimlich dünn werden kann - wo Träume zu Relitätsverlust führen, lauern die Fanatiker, die Selbstgerechten und all die anderen hemmungslosen Menschenbenutzer und -verschwender ...

Phantasie darf nie zur selbsterklärten Realität werden, sonst leiden meist andere!

Vielen Dank für deine Gedanken! :)

LG, eKy


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