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Blaugold 09.07.2009 23:35

Apfelblüten
 
Wunderschöne Apfelblüten,
zierlich, rosa, stäubend duftend,
schmücken Eden, zentrumsnah und lockend.

Eva fragt sich aus der Ferne,
welchem Zwecke sie wohl dienen.
Gerne hätt sie Schmuck davon im Haar.

Bring mir dieses! Adam geht.
Bienen schwirren, er schaut zu
wie sie nippen, sich den Nektar holen.

Warte. Sagt die Schlange ihm.
Willst du, dass sie dich begehrt?
Ja. Doch sie will erst die Zier für sich.

Warte auf die Frucht.
Sie wird euch die Augen öffnen.
Aber Adam war devot und pflückte Rosaweiß.

Niemals sagte er ein Wort
von den Blüten, Bienen und der Schlange;
bis Eva mehr begehrte...

forelle 10.07.2009 17:15

Apfelblüten
 
Hallo Blaugold,

raffinierte Vorgehensweise von Adam, natürlich deine Idee :D,
er will sich Eva wohl noch nicht gleich so verheizen ;)

heute schon Kirschen kommentiert, jetzt Äpfel .....legga

grüßt forelle

ginTon 11.07.2009 17:18

lieber blaugold,

den text finde ich sehr schön, mitunter inhaltlich ein wenig zu gewagt, aber nicht aufgrund der erotischen Stimmung, welche ich leider ein wenig vermisse, dann doch eher aufgrund der Darlegung, obwohl ich dieses Experiment gelungen finde...

wie gesagt das einzige was mich wenig stört ist die missende erotik, ansonsten jedoch net schlecht..

LG basse

Blaugold 21.07.2009 21:27

hallo forelle

ich bin mir natürlich nicht sicher, wie du mein Gedicht verstehst. Meine Intention dazu kannst nachlesen, wenn es dich interessiert.

Hallo basse

Ja, die Erotik ist nicht mit allgemeinen Reizwörtern in meinem Text zu finden, das gebe ich zu und da hast du recht.
Von der überlieferten Story aus dem AT hab ich, vielleicht etwas gewagt, zwar die bekannten Probanten genommen, doch den "Sündenfall" anders dargestellt. Mein Gedicht spielt in der Zeit der erwachsenden Selbsterkenntnis des Menschen, nur ein paar zehntausend Jahre davor.

Als erotische Schlüsselwörter sehe ich nicht nur die zugegebenermassen kindliche Biene - Blüte- Allegorie. Aber im Nachhinein möchte ich dir recht geben, das Gedicht wäre vielleicht in einer anderen Rubrik besser gestellt.

Manche Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Weib in Urzeiten wohl vor dem Mann die Kausalität zwischen Sex und Schwangerschaft (= wenn - dann) im Sinne einer Erkenntnis, eines Wissens herstellten! Was Adam also bei den Bienen und Blüten (vielleicht) beobachen konnte, hat er niemals mit Bestäubung oder Befruchtung in Verbindung gebracht. Obwohl also "alle Welt" die Fortpflanzung betrieb, wusste er nicht, was Tiere z.B. dadurch bewirkten, natürlich auch nicht, dass er, der Mann, der Samengeber ist!

Im Gedicht, Strophe 5, Zeile eins, sagt die Schlange zu ihm, dass die Frucht (das Kind) die Augen öffnen werde, dass also ein Zusammenhang erkannt werden wird zwischen Sex, Zeugung, Schwangerschaft und Nachfahre. Nur in dieser Verknüpfung findet überhaupt Erkenntnis statt, (was Sex bewirkt).
Bis zur letzten Strophe haben beide keine Ahnung davon. Adam hielt sich brav an das Gebot, nichts vom Apfelbaum zu nehmen, deshalb blieb er tumb, denn er hatte natürlich auch keine Interpretation, was das Biene-Blume-Getue soll, oder was die Schlange a) mit der Frucht und b) mit dem Augen öffnen meint.
Das kommt erst mit Erkenntnis.
Und die hat Eva wohl zuerst. Aber das ist eine andere Geschichte. Sie beginnt nach der letzten Zeile meines Gedichtes. Die wollte ich nicht nacherzählen. Ist ja bekannt. Die Story vom Sündenfall... ;)

Konnte ich ein wenig Einblick in meine Intention geben?


Ich danke euch für die Kommentare und Kritik. :)


Blaugold


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