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Friedhelm Götz 18.02.2016 07:57

Ein Maler, der auf Reisen ging
 
Couplet nach einem Vortrag von G.H. Mostar,
aus der Erinnerung nachgedichtet

Ein Maler, der auf Reisen ging,
ließ seine Frau alleine
und sprach, du bist solch süßes Ding,
doch treu, das ist ja keine!

Die Welt ist doch seit Anbeginn
wahrhaft ein Sündenbabel!
Drum mal ich dir ein Eslein hin,
'ne Handbreit unterm Nabel.

Doch Beste, wenn die Lust dich packt,
dann werde ich es sehen.
Und bleibt mein Eslein nicht intakt,
dann wirds dir schlecht ergehen.

Denn eines nämlich sag ich dir:
Ich kenn der Weiber Schläue.
Drum sei das Eselein von mir
der Zeuge deiner Treue!

Der Gatte ging, der Hausfreund kam.
Nach tagelangem Lieben
wars Eslein, was nicht wundernahm,
nicht ganz intakt geblieben.

Der Freund jedoch, in jedem Sinn,
als Hausfreund praktikabel,
malt ihr ein neues Eslein hin,
die Handbreit unterm Nabel.

Doch einen Fehler er beging,
zwar nur nen klitzekleinen,
denn da, wo jetzt ein Sattel hing,
trugs erste Eslein keinen.

Und als der Gatte kam sodann,
rief seine Frau voll Schläue:
Schau dein intaktes Eslein an,
den Zeugen meiner Treue!

Am Anfang wars ihm froh zu Sinn,
doch später miserabel.
Er schaute nämlich näher hin,
die Handbreit unterm Nabel.

Dein Zeuge, schrie er desperat,
hat wahrlich nichts verschwiegen.
Wers Eselchen gesattelt hat,
der hat es auch bestiegen.

Gesangsaufnahme, Musikbegleitung Heidrun Dolde

Terrapin 18.03.2016 14:27

Das ist aufreizend komisch.
Schlußendlich Kühn.
Genialer Awortwitz.

Friedhelm Götz 18.03.2016 16:31

Nach einem Monat der erste Kommi, das ist ungewöhnlich für so ein Werk, wobei ich mir hier nicht als Autor auf die Schulter klopfe, da ich nur nachgedichtet habe, das Couplet zwar selber gesungen, ist aber schon lange her.

Danke Terry für das Lob.

LG Fridolin

Hollerith 18.03.2016 17:50

Und hier kommt der zweite Kommi, nachdem ich diese aberwitzige Geschichte schon mehrmals in den letzten Tagen gelesen hatte.

Sehr amüsant, Fridolin! :D

Gruß Holle

Erich Kykal 31.03.2016 21:33

Hi, Fridolin!

Fürwahr ein gar wunderbarer Witz!

Natürlich arbeitet alles auf diesen einen letzten Satz hin, der die Quintessenz des Humors ausmacht, nämlich dass wer das Eselchen gesattelt hat, es auch bestiegen hat!
Der Witz besteht sowohl in der Umkehrung der "nomalen" Abfolge, nach der man erst sattelt und dann besteigt (was hier sozusagen "umgekehrt" vollzogen wurde: erst bestiegen und danach das Eselchen mit Sattel versehen) als auch in der offensichtlichen Doppeldeutigkeit des Terminus "besteigen", der die umgekehrte Abfolge erst mit einer weiteren "schlüpfrigen" Bedeutung versieht.

Herzlich geschmunzelt!:)

LG, eKy


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