Gedichte-Eiland

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charis 16.10.2015 19:57

Der Distelfink
 
Ich denke an Flucht.
Die Wand im Licht.

Der Schein er trügt
den Schatten ohne Makel,
draußen die Sonne.
Farben übersetzen,

- in der trüben Mitte
halte ich das Gleichgewicht -

klammern sich an Eisenstäbe,
kriechen in den Flaum.
Die Kette hält sie nicht.

Ich bin wie er entschlossen,
reise mit dem Licht.

Der Schatten fehlt.


*) inspiriert von

falscher Denker 17.10.2015 16:24

Der Vogel im goldenen Käfig.

Hallo charis,

als ich dein Stück so gelesen habe, war es für mich zunächst sehr kryptisch. Ich erwartete eine sachlichere Form und war positiv überrascht. Vor allem als ich das Bild mir anschaute, wurde mir die Tiefe dieser Beschreibung klar.

Was bleibt von diesem Vogel, denn singen wird er so nie, von Fliegen kann er nur träumen, schön ist er aber anzuschauen. Das Gefieder zur Zierde, gut genug sich darin zu verstecken, alles geordnet und klar. Ein Leben bestimmt ohne eine andere Wahl. Eine Existens die so nicht als wirklich vorhanden bestehen kann. Die Sehnsucht spürbar, sensibel geschrieben. Gerne gelesen.

f.D.

charis 18.10.2015 09:24

Du hast ja auch einen Vogel!? ;)

Lieber f. D.,

Ich freue mich wirklich sehr über deinen Kommentar - es ist so schön verstanden zu werden :Kuss - denn dieser kleine Vogel macht mir ganz schön zu schaffen.

Diese "Beschreibung" verwandelt sich ständig, der Text wird immer kürzer seit ich damit begonnen haben, er klingt immer weniger...ich weiß auch nicht.
Jetzt habe ich wieder eine Zeile hinzugefügt, die ich bereits eliminiert hatte, weil ich dieser "Existenz die so nicht als wiklich vorhanden bestehen kann", eine etwas ander Richtung geben möchte.

Lieben Gruß
charis

falscher Denker 18.10.2015 10:42

Hallo charis :)

Ich muss mich nochmal mit dem Vogel melden ;)

Bin erst selbst vor kurzem darauf hingewiesen worden, das mancher Vers zu viel vorgibt, wenn du mir erlaubst, denn ich denke es spiegelt viel lobenswert persönliches, würde ich aber den Vers:

"Ich bin wie er entschlossen,
reise mit dem Licht."

weg lassen.

Ich habe als Leser selbst noch gedacht, am Ende bleibt zwar etwas Trauriges, aber es ist auch gleichzeitig bei mir so oder so der Wunsch gekommen, den Vogel frei zu lassen, da der Schatten am Ende so einprägsam ist ;)

Ich glaube auch, dass der Mensch, der ihn angekettet hat, eigentlich nur ein stiller Bewundere ist, der es eben wieder anders sieht.

So bleibt die eigene Haltung dazu sehr offen.
Sie es nicht als Kritik, ich wollte dir nur damit zum Ausdruck bringen, wie dein Stück mich berührt hat, unabhängig vom Bild.

Liebe Grüße

f.D.

charis 18.10.2015 10:52

Ich verstehe dich schon, aber schau dir nochmals an, wie dich der Vogel ansieht und geh in die trübe Mitte.

Ich danke Dir!

Lieben Gruß
charis


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