Schattentasten
Sag, Schatten, mir: Was schläft in deinem Blauen,
davor ich wie vor einem kalten Grauen erzittere, und vor den Möglichkeiten, die lauernd sich in deinem Dunkel breiten? Sag, Schatten, mir: Wann weichen deine Zungen, in welchen sich, zerborsten und gedrungen, an Ängsten festigt, was mich nie verlassen und nur befördert hat, mich selbst zu hassen? Sag, Schatten, mir: Wer bist du als ein Spiegel, darin ich finde, was im eignen Tiegel schon immer wie ein wundes Schicksal kochte, daraus ich mich zu lösen nie vermochte? Sag, Schatten mir: Wer wird wohl von uns beiden die Prüfung finden, die das Herz erleiden, bestehen muss, eh deine Finger weichen? O Schatten meiner Seele, gib ein Zeichen! |
Lieber Erich,
die Form ist durch die Wiederholung "Sag Schatten mir" eindringlich, aber der Inhalt erscheint mir recht kryptisch. Liebe Grüße Thomas |
Hi Thomas!
Jeder von uns hat so seine "Schattenseiten", und manchmal tastet man eben danach, auch wenn man sie ansonsten gern verdrängt. Das LyrIch spricht zu seinem eigenen Schatten, seinem inneren "Mr. Hyde", als wäre dieser eine Person, die antworten könnte. Und wer weiß, was mancher über sich herausfindet, der sich mutig auf dieses Terrain wagt ... Die letzte Str. fragt, woran man als Person letztlich wachsen, reifen wird - am erfolgreichen Entsagen oder am Ausleben besagten Schattens. Welche von beiden Seiten wird die Prüfung erfahren? Beides hat seine Vor- und Nachteile: Manches muss man erst ausleben, um es bewältigen, quasi innerlich abhaken zu können, manches lässt uns nur durch erfolgreiches Widerstehen wachsen. LG, eKy |
Hi Erich,
im Schatten muss wohl das Schlechte bzw. das Nachteilige liegen. So sagt man ja auch: »Er kann nicht über seinen eigenen Schatten springen."« Man schafft es nicht die eigenen Unzulänglichkeiten zu überwinden, schlechter noch, wenn man noch gar nicht erkannt hat, was sich denn da so im Schatten verbirgt. Wieder sehr gern gelesen LG Wilhelmine |
Hi Wilhelmine!
Vielen Dank für die positive Rückmeldung! :) LG, eKy |
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