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Chavali 14.05.2009 19:50

Der Weg ins Ungewisse
 



Wenn Schlaf mich flieht, geh ich durch meine Stadt,
such Seitengassen mir, wo Ruhe wacht,
seh trübes Licht in schmalen Fensterrahmen.
Es glänzt der Gehweg vom Gewitter dieser Nacht.

Von weitem her hör ich das Donnergrollen,
die weißen Blitze nur fernab zu sehn.
Der Regen fällt und mischt sich mit dem Nass,
das im Laternenschein wie Tränen ausgesehn.

Doch hier im Dunkeln sieht man diese nicht,
und mir begegnet auch kein einz'ges Wesen.
Das Kopfsteinpflaster schwankt jetzt unter mir,
es ist, als wär ich schon mal hier gewesen.

Jedoch es kann nicht sein, was niemals war!
Ich bin und bleibe fremd in dieser Stadt.
Mein letzter Weg führt mich ins Ungewisse,
zu meines Lebens letztem Zifferblatt.



Leier 14.05.2009 20:42

Chavali!

Schon die erste Zeile ist hinreißend schön.
Mir kam ein Uralt-Lied in den Sinn, dessen letzte Zeile s o lautete:
"Mich flieht der Schlaf noch immer, ich finde keine Ruh!"

(Titel: "Die kleine Stadt will schlafen gehn...")

Ein paar Anregungen hätte ich:

***




Wenn Schlaf mich flieht, geh ich durch meine Stadt,
such Seitengassen mir, wo Ruhe wacht,
seh trübes Licht in schmalen Fensterrahmen.
Es glänzt der Gehweg vom Gewitter dieser Nacht.

Von weitem her hör ich das Donnergrollen,
die weißen Blitze nur fernab zu sehn, ( die weißen Blitze: nur fernab zu sehn.)
doch Regen fällt und mischt sich mit dem Nass, (Der Regen....)
das im Laternenschein wie Tränen ausgesehn. (gleich Tränen schien zu flehn ... / dann ist das doppelte "sehn" ausgeglichen)
Nun, hier im Dunkel, sieht man diese nicht, (Doch hier im Dunkel... ? sieht man Tränen nicht.../ lieber Tränen-Doppelung als "diese" ??))
und mir begegnet auch kein einz'ges Wesen. (... begegnet kein lebendig Wesen...?)
Das Kopfsteinpflaster schwankt jetzt unter mir,
es ist, als wär ich schon mal hier gewesen. (mir ist, als sei ich....?)

Jedoch es kann nicht sein, was niemals war!
Ich bin und bleibe fremd in dieser Stadt.
Mein letzter Weg führt mich ins Ungewisse,
zu meines Lebens letztem Zifferblatt.


***

Die letzte Strophe ist für d e n, der das nachfühlen kann, ein Pfeil im Herzen!

Alle Achtung!
Feines Gedicht, zu Herzen gehend!


Lieben Gruß
von
cyparis

Chavali 18.05.2009 09:45

Liebe cypi,

du hast mir für die Strophen 3 + 4 einige mögliche Veränderungen aufgezeigt,
die ich auch z.T. schon umgesetzt habe.
Für die anderen Vorschläge konnte ich mich (noch) nicht erwärmen.
Da mir dieses Gedicht aber sehr am Herzen liegt, nehme ich es mir nochmal 'zur Brust' und schaue,
was ich noch machen kann nach deinen Anregungen.

Hab vielen lieben Dank!

Herzlichst:
Chavali :)

Medusa 18.05.2009 10:14

Liebe Chavali,

wie glücklich kann sich schätzen, wer nicht fern der Heimat leben muss!

Schön hast Du Deine Sehnsucht in Worte gefasst, gefällt mir sehr!

Liebe Grüße,
Medusa.

Chavali 21.05.2009 16:37

Liebe Medusa,
Zitat:

Schön hast Du Deine Sehnsucht in Worte gefasst, gefällt mir sehr!
Ich bin sehr froh über dein Lob!
Hab ganz lieben Dank!

Herzliche Grüße,
Chavali

a.c.larin 22.05.2009 20:59

liebe chavali,

in deinen worten kann sich finden,
wer einsam ist und fern der ruh,
sein letzter gang mag ihn verbinden
mit seinen wurzeln. Immerzu

ist heimat auch ein stück erinnern wollen
an das, was war. es macht uns schließlich aus!
der strom der zeit, in dem wir uns bewähren sollen,
fließt ungehindert fort und dann vielleicht - nach haus!

wehmütig mitgewandert, mitgeträumt
larin

Chavali 24.05.2009 11:44

Liebe larin,


vielen herzlichen Dank für deine Gedanken zu meinem Text.
Er passt sehr gut dazu und in ihm kann ich meine Absicht wiederfinden.
Zitat:

wehmütig mitgewandert, mitgeträumt
Das freut mich und ich danke nochmals.


Liebe Grüße,
Chavali


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