Der Gelbe Riese
 

Der Gelbe Riese
(atemlose Enjambements zwischen zwei Stationen)

Der Gelbe Riese nähert sich.
Von Weitem ahnt man sein Gewicht.
Er kämpft sich, und schwankt dabei sehr,
durch Blechlawine, Asphaltmeer.

Und da ist er auch schon bei mir!
Einladend schiebt die Vordertür
sich auf, ich lass die Alte vor
und sag zum Fahrer: „Guten Mor-

gen!“ und schon gehts wieder weiter.
Hier ist es voll, drum steig ich heiter
die Treppe rauf und seh sogleich:
HIER ist es leer, nehme ein weich-

es Sitzschälchen in Anspruch, klar,
am Fenster sieht man was und zwar:
die ganze Stadt, die Frühlingstriebe.
Ich sag euch: DAS ist wahre Liebe!

Lieber Feirefiz,

ja, das ist Berlin! Schön, dass Du diese Stadt wohl genau so liebst wie ich!

Bemerkenswert übrigens, dass Du der Alten den Vortritt lässt und zum Fahrer "Guten Morgen" sagst. Ich mach das zwar auch, aber üblich ist es nicht. Dann kriegst Du den Fahrschein persönlich und mit einem freundlichen Lächeln übergeben, stimmts?

Ich kenne das Teil als "Großer Gelber", nicht als Gelben Riesen, hat sich da was geändert?

Zum Gedicht: Die Enjambements sind recht gut gelungen. Schönes Lokalkolorit! Gefällt mir.

Liebe Grüße,
Medusa.

Hallo Feirefitz,
das ist wohl die berühmte Berliner Frühlingsluft?
Klar, wenn einer so freundlich den Tag beginnt, dann hat er auch Freude.
Liebe Grüße,
Klatschmohn

Hallo Feirefitz, schönes Gedicht vom "Großen Gelben", so kenne ich den auch nur. Da kommt Nostalgie auf: Oben Seitengang und breite Bänke, hinten offene Plattform. Dort steht der Schaffner, reißt Fahrscheine mit dem Gummidaumen ab und zieht an der Schnur für die Weiterfahrt. Während der Fahrt ruft er einem Radfahrer zu. "Ihr Schutzblech klappert!" Der schüttelt den Kopf. Nach ner Weile ruft er zurück: "Ich kann sie nicht verstehen, mein Schutzblech klappert!"

Gerne gelesen und über alte Zeiten gedacht
Gruß Archimedes ... der auch an einem Bus Kreise sieht