Gedichte-Eiland

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Galapapa 08.10.2009 16:46

Wie ein Windhauch
 
Schlaf, mein Liebling, schlaf ruhig ein,
steig aus deinen Leiden,
lang wird deine Reise sein,
schmerzlich ist dein Scheiden.

Schweb davon, dem Vogel gleich,
lass die Ängste liegen,
auf dem Weg ins Himmelreich
wirst du sie besiegen.

Schwimm hinaus zur Ewigkeit,
meine Tränen tragen
deine Seele endlos weit
fort mit tausend Fragen.

Wie ein Lufthauch, den ich spür,
zart an meinen Wangen,
gehst du durch die Lebenstür,
lächelnd, ohne Bangen.

Tiefste Wehmut quält mich nun,
einsam und verlassen,
kann nicht schaffen und nicht ruhn,
kann mein Leid nicht fassen.

Eines Tages folg ich dir,
wann, kann ich nicht wissen,
und ich werde, glaube mir,
schmerzlich dich vermissen.

Leier 08.10.2009 17:06

Lieber Galapapa,


das ist so schmerzlich, daß ich es nicht lesen konnte, ohne einen Kloß in den Hals zu bekommen.
Ich wage fast gar nicht zu schreiben, wie wunderschön und zart Deine Verse sind.


Lieben Gruß
von
cyparis

Lena 08.10.2009 17:40

Zitat:

Zitat von Galapapa (Beitrag 30249)
Tiefste Wehmut quält mich nun,
einsam und verlassen,
kann nicht schaffen und nicht ruhn,
kann mein Leid nicht fassen.

Lieber Galapapa.

Deine Zeilen machen mich sehr traurig. Besonders als ich die Strophe im Zitat las.

Das mit dem Kloß im Hals von Cyparis kann ich vollkommen verstehen.

Sehr gerne gelesen.

Lena :)

Chavali 08.10.2009 18:39

Oh lieber Galapapa,

was für ein traurig-schmerzlicher Text.
Da bleibt einem wirklich das Wort im Halse stecken.
Ich wollte erst eine Strophe harausnehmen, um sie zu zitieren, dass es die schmerzlichste wäre,
aber das kann ich nicht, alle tragen gleichermaßen Trauer.

Wenn eine Realität dahintersteckt, wünsche ich dem LyrI viel Kraft, den Verlust zu überstehen.

Liebe mitfühlende Grüße!
Chavali

ginTon 08.10.2009 20:55

Lieber Galapapa,,

ein traurig schöner Text, mit einem sehr schön gewählten Metrum,, durchgehend fallend,, wie in die Arme fallend..gefällt mir...

soll es in der vorletzten Strophe nicht eher "schlafen" heißen?? :)

LG basse

a.c.larin 09.10.2009 19:29

lieber galapapa,

dein gedicht klingt wie ein wiegenlied und ist doch eine weise des abschiednehmens...
eine reise, die den einen zurücklässt und den anderen fortträgt zu neuen ufern...
was leicht wie ein windhauch anrührt, hallt wie ein gongschlag noch lange im herzen wider.....
die schwere und die leichtigkeit des seins, versammelt in einem einzigen bild...

was aber darüber hinaus noch durchschimmert, vor , zwischen oder hinter deinen worten, lässt sich mit worten kaum sagen, doch es macht uns alle um wichtige erfahrung reicher........


innigliche grüße,
larin

Galapapa 11.10.2009 13:11

Hallo Cyparis,
danke für Deinen anrührenden Kommentar und das Lob!
Bitte beachte, dass ich unten noch etwas für alle Antworter hinzufüge, um es nicht mehrmals schreiben zu müssen.
Verbunden mit meinem Dank einen herzlichen Gruß an Dich!
Galapapa

Hallo Lena,
auch Dir lieben Dank für Deine Antwort!
Es ist schön, zu erfahren, dass ich Dich mit meinem Text berühren konnte.
Bitte beachte, dass ich unten noch etwas für alle Antworter hinzufüge, was ich nicht mehrmals schreiben wollte.
Mit einem herzlichen Gruß!
Galapapa

Hallo Chavali,
für die bewegten Worte in Deinem Kommentar hab lieben Dank!
Was hinter diesem Gedicht steckt, habe ich unten hinzugefügt, um es nicht mehrmals schreiben zu müssen.
Nochmals danke und einen herzlichen Gruß an Dich!
Galapapa

Hallo basse,
Auch Dir lieben Dank für die lobenden Worte.
Ich erfahre auch immer wieder beim Schreiben, wie sehr man mit der Versform bestimmte Stimmungen und Aussagen unterstreichen und verstärken kann.
Das "Schaffen" in der vorletzten Strophe ist schon absichtlich gewählt. Schlafen und Ruhen drücken ja eigentlich das Gleiche aus, während schaffen und ruhen Gegensätzliches aussagen, im Sinne von "weder...noch".
Herzlichen Gruß an Dich!
Galapapa

Hallo larin,
herzlichen Dank für Deinen ergreifenden Kommentar! Es ist eine tolle Erfahrung, jemanden mit einem Text so intensiv berührt zu haben.
Lies bitte auch noch die folgende Antwort an alle Kommentatoren. Ich wollte das nicht mehrmals schreiben.
Mit einem lieben Gruß!
Galapapa

An Euch alle:
Zu der Überlegung von Chavali, ob da wohl eine Realität dahintersteckt, möchte ich Euch sagen: Gott sei Dank nicht! Natürlich macht fast jeder im Lauf seines Lebens eine solche
traurige Erfahrung.
Konkret aber war es hier ein Film im Fernsehen letzten Sonntag, der mich so bewegt und ergriffen hat, dass danach diese Verse daraus entstanden sind.
Ihr werdet's nicht glauben, aber es war der "Tatort" letzten Sonntag. Da ging es um Sterbehilfe und, was mich so beeindruckt hat, um das Sterben eines neunjähigen Mädchens mit Muciviszidose und das Leiden seiner Eltern.
Ich habe selten einen Film gesehen, wenn überhaupt, in dem ein solches Drama so ergreifend dargestellt und gespielt wurde. Da habe ich richtig mitgelitten, in Gedanken an meine eigenen Töchter und habe gleichzeitig tiefe Dankbarkeit empfunden dafür, dass mir ein solches Elternschicksal erspart geblieben ist...
Ich lasse jedes Wochenende am Sonntag Abend mit der leichten Muse "Tatort" ausklingen. Das aber war richtig "starker Tobak" und hätte mindestens zwei Oscars verdient.
Ich grüße Euch alle ganz herzlich!
Galapapa


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