Am See
Ich steh am See, alleine mein Begleiter.
Das Wasser kräuselt sich als kleine Wellen. Der Himmel blass - wolkig bis fast heiter. Wenn Zungen gierig aus den Mündern schnellen, Dann jagen Frösche eifrig Stubenfliegen. Vereinzelt schweben dort auch zwei Libellen, Sich als Verliebte aneinanderschmiegen. In reger Stille der Natürlichkeiten, Von Gräsern, die sich sacht im Winde wiegen, Auf denen Pusteblumensamen reiten, Um nächstes Jahr erneut in gelb zu strahlen. So ist das Werden schon seit alten Zeiten, Wo bunte Blumen unsre Welt bemalen. |
Hi, Nachteule!
Ein paar "Einwände": Ich steh am See, alleine mein Begleiter. Falsch formuliert. Entweder: "alleine, ohne Begleiter" oder: "die Einsamkeit ist mein Begleiter". Selbst wenn es korrekt wäre - es klingt schräg so! Und gleich mit einer Verkürzung zu beginnen ("steh"), wirkt nicht sonderlich lyrisch. Das Wasser kräuselt sich als kleine Wellen. "... in kleinen Wellen." Der Himmel blass - wolkig bis fast heiter. Hebungsprall "blass-wolkig". Ein "und" dazwischen anstatt des Bindestriches würde das beheben. Wenn Zungen gierig aus den Mündern schnellen, Dann jagen Frösche eifrig Stubenfliegen. Vereinzelt schweben dort auch zwei Libellen, "vereinzelt" und "zwei" passt nicht gut zusammen. Sich als Verliebte aneinanderschmiegen. Fehler: "... Libellen, // die sich ..." In reger Stille der Natürlichkeiten, Dieser Satzteil passt nicht zum folgenden. So wie der Satz weiter unten verläuft, sollte er in etwa so beginnen: "Es raunen leise die Natürlichkeiten". Von Gräsern, die sich sacht im Winde wiegen, Auf denen Pusteblumensamen reiten, Um nächstes Jahr erneut in gelb zu strahlen. So ist das Werden schon seit alten Zeiten, Wo bunte Blumen unsre Welt bemalen. Alles in allem ein gelungenes Werk mit Schwächen. LG, eKy |
Hi Eule, |
Moin Nachteule,
mhm, da hast du ja schon eine ausführliche Kritik aus berufenem Munde erhalten, welche die Schwachstellen in diesem Text aufzeigen. Der bewusst gewählte Hebungsprall in der dritten Zeile mag mir absolut nicht gefallen. Wenn schon durchgehend weibliche Kadenzen in den Versen als Lautmalerei verwendet werden, dann sollte diese nicht so abrupt und ohne jede Notwendigkeit an einer willkürlichen Stelle "zerbrochen" werden. Auch die Syntax betreffende Kritik kann ich nur unterstreichen, was u. a. auch an der teilweise doch sehr verwirrenden Interpunktion liegt. Ich steh am See, alleine mein Begleiter. (siehe Erich) Das Wasser kräuselt sich als kleine Wellen. (siehe Erich) Der Himmel blass - wolkig bis fast heiter. (siehe Erich) Warum drei einzelene Sätze? Der letzte ist noch nicht einmal vollständig. Wenn Zungen gierig aus den Mündern schnellen, Dann jagen Frösche eifrig Stubenfliegen. Vereinzelt schweben dort auch zwei Libellen, (siehe Erich) Sich als Verliebte aneinanderschmiegen. (siehe Erich) In reger Stille der Natürlichkeiten, (siehe Erich) Von Gräsern, die sich sacht im Winde wiegen, Auf denen Pusteblumensamen reiten, (im Winde auf denen Samen reiten?) Um nächstes Jahr erneut in gelb zu strahlen. (Das ergibt doch keinen zusammenhängenden Satz mit den vorh. Zeilen) So ist das Werden schon seit alten Zeiten, Wo bunte Blumen unsre Welt bemalen. (seit Zeiten, wo? Das ist doch kein Ort) Da ich aber finde, dass das Gedicht Potenzial besitzt und auch die transportierten Bilder stimmig sind, habe ich mir erlaubt, anhand Erichs und meiner Kritik eine kleine Überarbeitung vorzunehmen. Das mag als Anregung gedacht sein...:) Ich bin am See, der Weg war mein Begleiter. Das Wasser kräuselt sich in kleinen Wellen, der Himmel färbt sich wolkig bis fast (doch bleibt) heiter. Wenn Zungen gierig aus den Mündern schnellen, dann jagen Frösche eifrig Stubenfliegen. Bisweilen schweben dort auch zwei Libellen, die sich begehrlich aneinanderschmiegen. Es raunen leise die Natürlichkeiten von Gräsern, die sich sacht in Winden wiegen, auf denen Pusteblumensamen reiten, um nächstes Jahr erneut in gelb zu strahlen. Das Werden spiegelt sich in alten Zeiten, seit (wenn) bunte Blumen unsre Welt bemalen. Gern gelesen und kommentiert...:) Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
Hallo Nachteule,
es ist schon vieles und vor allem viel richtiges gesagt worden, deshalb fasse ich mich, für mich unüblich, kurz: Den Hebungsprall in V3 sehe ich nicht als solchen. Der "Bindestrich" ist nach meinem Verständnis ein Gedankenstrich, der eine Pause markiert. (Habe ich mich schon als Gedankenstrich-Fan geoutet? ;):cool:) Aber vielleicht irre ich mich in deiner Intention. Ein Vorschlag ist mir dazu jedenfalls eingefallen, der auch Pausen ermöglicht: Der Himmel blass, leicht wolkig, fast schon heiter. Kommt das mit deiner Intention hin? Mir gefällt die Umsetzung des Themas in Terzinen. Die leichte Stimmung wird durch das Reimschema von Strophe zu Strophe weitergereicht. Die 3er-Aufteilung wirkt (zwar wesentlich weniger, als ein 3er-Rhythmus, aber dennoch) beschwingend und lockernd. Interessante Erfahrung für mich: Die ungrade Verszahl fällt nicht negativ auf. Der kurze Rhytmuswechsel am Anfang von V7 wurde bislang nicht bemängelt. Ich selbst finde ihn nicht notwendig, aber auch nicht unpassend. Er sorg für etwas Abwechslung und lässt kurz einen 3er anschwingen. "In reger Stille der Natürlichkeiten," schönes Oxymoron "Von Gräsern, die sich sacht im Winde wiegen," "Auf denen Pusteblumensamen reiten," Zwischen diesen Versen komme ich immer ins Stocken, obwohl der Rhythmus korrekt fortgeführt wurde. Das "Auf" will ich betont beginnen. Geht das nur mir so? So ist das Werden schon seit alten Zeiten, Wo bunte Blumen unsre Welt bemalen. Das klingt für mich allerdings etwas komisch: Das Werden ist, wo Blumen unsre Welt bemalen. Vermutlich muss ich ein "dort" vor dem Komma denken, oder? Eine solche Auslassung wäre aber stilistisch in Ordnung, wenn sie sich sinnfällig erschließt. Es liegt vermutlich an mir. Jedenfalls: Schönes Gedicht Freundliche Grüße vom Stachel |
@ Faldi!
Das von dir monierte "denen" bezieht sich meines Erachtens auf die "Gräser" VOR dem Einschub zwischen den Kommata: Auf den Gräsern, ... , auf denen Pusteblumensamen reiten. Deshalb von mir nicht erwähnt. LG, eKy |
Servus Erich,
zwar denke ich, dass du mit deiner Aussage bei den Intentionen des Autors liegst, doch bekomme ich mit dem daraus resultierenden Bild ein Problem. Mir liegt es absolut fern, das ins Lächerliche zu ziehen, doch die Vorstellung, wie Pusteblumensamen auf Gräsern reiten, um im nächsten Jahr erneut in gelb zu strahlen, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Nehmen wir zunächst das Verb „reiten“. Reiten bedeutet, sich auf einem Reittier fortbewegen. Gräser aber können sich nicht fortbewegen, sie sind an einen festen Standort gebunden, im Gegensatz zu den Winden, die sich in einer immerwährenden Bewegung befinden. Des weiteren ist es doch geradezu das charakteristische Merkmal des Löwenzahns, seine Samen durch den Wind forttragen zu lassen, damit sie an anderer Stelle keimen und neu erblühen können. Ein Samenkorn, welches an einem Grashalm hängen bleibt, wird an dieser Stelle schwerlich Fuß fassen können. Nicht umsonst nennt man die Diasporen des Löwenzahns Haar- oder Schirmflieger. Und die Pflanze Taraxacum gehört zu den Windfliegern. :) Liebe Grüße Falderwald |
hallo nachtuhl
für mich ist die zeile mit dem gedankenstrich ein gut getimter, gut angewandter kniff, um spannung in das lied vom grasreiter zu bringen. stachels problem mit dem "auf" habe ich nicht. mmn entsteht sein peroblem schon in der zeile durch dieses "von", das einen rattenschwanz von syntaktischen elementen in nicht wirklich zwingender weise (bzw. eher störend) verlängert, wogegen dann das "auf" vergeblich nochmals sinnvoll anzulnüpfen versucht und wirkt wie ein luftholen nach dem schluckauf. zum thema reiten fällt mir ein, dass ein dachreiter doch auch nicht irgendwo hin "in motion" sich befindet. trotzdem empfinde ich ebenfalls hier eine unfreiwillige komik. das macht aber in meinen augen und ohren die kombination mit den superkitschigen (sorry, ich kann das nicht anders nennen) drei letzten zeilen. schönen tag wolo |
Hi wolo,
ich finde, den "Dachreiter" kannst du hier nicht als Referenz benennen, der hat mit "reiten" ungefähr so viel gemeinsam wie eine Fotografie. Die einzige Eigenschaft, die ihn mit "reiten" verbindet, ist, dass er so aussieht, als würde er das Dach reiten. Das bleibt im Konjunktiv und ist lediglich als Bild zu betrachten. Vorstellbar wäre sogar ein humorvoller Hintergrund, nach dem Motto: Schau mal, der Dachreiter...:p Man kann den Hebungsprall in der dritten Zeile sicherlich als stilvollen Kniff bezeichnen, denn ich bin mir sicher, dass dem Autor dort kein Fehler unterlaufen ist, der wusste schon, was er da tat. Es stellt sich nur die Frage, wozu? Und warum schon in der dritten Zeile, wenn es noch gar nicht notwendig ist, ein einheitliches metrisches "Geleier" aufzulockern. An dieser Stelle hätte mein persönlicher Geschmack das vielleicht so, wie von dir empfunden, durchgehen lassen: Wenn Zungen gierig aus den Mündern schnellen, Dann jagen Frösche -schnapp- Stubenfliegen. Das wäre originell gewesen...:) Liebe Grüße Falderwald |
Hallo Nachteule,
es wurde ja schon allerhand zu Deinen Terzinen geschrieben. Ich geh mal die Strophen aus meiner Sicht durch: Zitat:
und wachse in die Dinge, die entschwunden! anscheinend richtiger formuliert findet. Die Grammatik ist genauso falsch wie in Deiner Formulierung, aber wir haben ja Verse und keinen Prosatext vorliegen. Da liegen solche Freiheiten durchaus drin. Deine Formulierung gibt mir was Neues, Fantasieanregendes in die Hand und macht Spaß. Zitat:
Zitat:
Wenn Zungen gierig aus den Mündern schnellen, Erbeuten Frösche - schnapp! - Stubenfliegen. Bisweilen seh ich dort auch zwei Libellen Dann ginge zwar das Schweben verloren, aber Du könntest leichter mit S3 anknüpfen: Zitat:
Zitat:
Ich hab mich gerne mit Deinem Gedicht beschäftigt und warte mal ab, wie Du zu den einzelnen Kritiken stehst. Dann kann ich besser einschätzen, wo es hingehen soll, und komme b.B. nochmal wieder. Liebe Grüße Claudi |
Hi, Claudi!
Warum Nachteule's Satz falscher ist als meine Verkürzung (die mir übrigens selbst nicht gefällt, aber hier fand ich - noch? - keine bessere Lösung), bei der nur ein einziges kleines Hilfszeitwort fehlt? Hier die Antwort: Sein Satz verwendet - je nach Auslegung - ein falsches Wort oder lässt gleich mehrere Worte aus: Wie kann man diesen Satzbauhomunkulus zu einer sinnvollen, korrekten Phrase verlängern? "Ich steh am See, alleine bin ich mein Begleiter" Dieser Satz ist in sich unlogisch formuliert. "Alleine" und "Begleiter" schließen sich gegenseitig aus. Das ist keine "originelle lyrische Idee", das ist schlicht Blödsinn - es sei denn: "Ich steh am See und bin mein eigener Begleiter" Klingt schizophren, oder? Wie viele bin ich denn??? "Ich steh am See, die Einsamkeit ist mein Begleiter" Es gibt, wie hier ersichtlich, also eigentlich nur Sinn, wenn man das "alleine" durch gleich drei völlig andere Wörter ersetzt. DESHALB ist seine Formulierung WESENTLICH falscher als meine simple Auslassung von "sind"!;) Sonst noch Fragen?:D:rolleyes: LG, eKy |
Hi Erich,
Du hast ja selbst drei mögliche Ergänzungen gefunden. So schwierig kann es also nicht sein. In der Phrase "alleine mein Begleiter" steckt allerdings sehr viel mehr drin als nur ein einziger bestimmter Satz. Gerade in diesem scheinbaren Gegensatz liegt doch viel Interpretationsspielraum, den ich als Leserin nach meinem eigenen Gustus deuten darf. Es könnte z.B. heißen, dass der Protagonist sich Begleitung wünscht und sich mit diesem optimistischen Gedanken über sein Alleinsein augenzwinkernd hinwegtröstet. Oder er genießt das Alleinsein gerade in diesem Moment ganz besonders. Dann liegt eine augenzwinkernde Ironie in diesem Gedanken. Wer weiß, vielleicht wollte Nachteule diesen Spielraum bewusst schaffen. Möglicherweise wollte er auch ein bestimmtes Gefühl ausdrücken, das dann halt nicht eindeutig rüber gekommen ist. Aber so lange ich nicht weiß, was der Autor tatsächlich ausdrücken will, kann ich ihm keine falsche Formulierung unterstellen. Grammatikalisch kann ich den Halbsatz als Einschub lesen. Das fällt für mich unter lyrische "Verdichtung". Wenn aber ein Satzgefüge samt Partizipialkonstruktion und Relativpronomen bereits fast ferig ausformuliert ist und dann ausgerechnet das Prädikat fehlt (auch wenn es "nur" ein Hilfsverb ist), empfinde ich persönlich das als viiiiiiiiel "falscher". Das würde ich aber auch genau so sagen und nicht etwa: "das ist eine falsche Formulierung." ;) LG Claudi |
Hi, Claudi!
Um diesen Diskurs, wo scheinbar der eine den andern nicht begreift, zu beenden: Nach "normalem" Sprachgebrauch empfinde ich die Formulierung eben als falsch. Da fehlt zuviel (mindestens ein "bin ich"), und man kann nach allen Gesichtspunkten der Logik nicht "alleine sein Begleiter" sein! Denn sowie man einen Begleiter hat - wie imaginär er auch sein mag - ist man NICHT mehr alleine. Ganz abgesehen davon, dass man schizo sein muss, wenn man das Gefühl hat, sich selbst zu begleiten! Nun, vielleicht verstehst du unter "falsch" etwas anderes als ich ... Mag sein, dass man im Zuge einer Argumentation betreffs "künstlerischer Freiheit" die Sprache beliebig verbiegen darf, und dass dann Unlogisches logisch wird, je nach Deutung und Lesart. Das heißt aber nicht, dass es mir gefallen muss. Diese Zeile gefällt mir nicht. Ich finde sie - welchen künstlerischen Anspruch sie auch immer erfüllen mag - inhaltlich widersprüchlich und formal fragwürdig. Soll heißen, wir reden hier einzig von meiner Meinung. Können wir uns darauf einigen? LG, eKy |
Hi Erich,
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LG Claudi |
Hallo zusammen,
es hat etwas gedauert, bis ich euch antworten konnte, da ich erst ein paar Meinungen sammeln wollte, als sie kamen bei uns Adminkram zu tun hatte und dann sonst wenig Zeit. Und wenn ich mal Zeit hatte, war das Internet kacke. Danke fürs Warten! :) Ich weiß nicht genau, wie ich die kontroversen Meinungen in unterschiedlichen Beiträgen am besten beantworten kann. Ich versuche es mal, von oben nach unten im Gedicht zu tun und am Ende das eher allgemein gehaltene, in der Hoffnung, nichts zu vergessen. Komplett redundantes lasse ich aus und nehme nur das erste. :D Falls ich doch irgendwo mittendrin den Überblick verlieren sollte, hoffe ich, das ihr mich darauf aufmerksam macht. :D Zitat:
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So, der mit dem ersten Satz kann ich gefühlt die Hälfte schon abarbeiten. XD Das auslassen von Buchstaben zu Zwecken des Klanges/Metrums. Ist aus meiner Sicht also kein Problem. :) Was auch kontroverser Diskutiert wurde, war das "alleine mein Begleiter". Ein Grund, weswegen ich auf alle Meinungen warten wollte, war unter anderem der Versteil. Ich hatte schlicht (wie ich das Wort hasse XD) auf Claudis Meinung gespannt, da ich weiß, dass sie meine Intention meist recht gut trifft. Ausgeschrieben sollte es "Ich steh(e) am See, (ich) bin alleine mein Begleiter." heißen. Das zweite ich kann man, grammatikalisch, von dem ersten Satzteil "ziehen", da es, wie Claudi treffend sagt, ein Einschub ist. Also fehlt, wie bei Claudis Beispiel ein Wort. Mit einem Buchstaben mehr als bei dem Beispiel. XD Außerdem ist ihr zweiter Beitrag, meine Intention betreffend, schon recht nah an dem, das ich sagen würde. Allerdings weiß ich nicht, wie ich es genau ausdrücken sollte. Das Alleinsein ganz besonders empfinden (im positiven Sinne, da man so die Natur besser genießen kann) und ein besonderes Gefühl zum Ausdruck bringen, trifft es sehr gut. Das ist ja auch recht ähnlich. Jedenfalls, da ich es wie gesagt nicht genau ausdrücken kann, nominiere ich eine Mischung aus diesen beiden. Also die Betonung des Alleinseins als besonderes Gefühl. :) Zitat:
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Auch wenn ich wolo von thurlands Lob für den Kniff ungern zurückweisen muss, war hier Stachels (den Namen und den Avatar kenne ich doch von irgendwoher ;)) Antwort dir Richtige. Man kann den Gedankenstrich als Pause sehen, die die beiden Hebungen trennt oder als Zäsur, die eine Senkung ersetzten kann. Wobei das eine ziemlich ähnliche Interpretation wäre. Jedenfalls werden die beiden Hebungen getrennt, wie es sonst eine Senkung täte, dadurch ergibt sich die Pause, die sonst die unbetonte Silbe verursachen würde und: die Hebungen werden getrennt, prallen also nicht aufeinander. Die Zeit für die Vorstellungskraft und die Auflockerung sind dabei nur schöne Nebeneffekte. :) Zitat:
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Vielleicht: Und sollte eine Zunge gierig schnellen dann jagt Herr/der/ein Frosch -schnapp- Stubenfliegen (Wobei der erste Vers nur dann nötig ist, wenn ihr den Übergang von den Zungen im Plural zu dem einen Frosch unpassend findet. :)) Zitat:
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Der Übergang gefiel mir sprachlich auch nicht wirklich. Aber ich fand keine bessere Lösung, also bin ich für eure Vorschläge sehr offen. :) Da ich die Verliebten gerne beibehalten würde, um die Vermenschlichung der Tiere und die damit einhergehende Frühlingsgefühle besser zum Ausdruck zu bringen, bin ich gerade am überlegen, ob es grammatikalisch möglich ist Vereinzelt/bisweilen sehe ich auch zwei Libellen Sich als Verliebte aneinanderschmiegen. :confused: Ich habe jetzt so viel gelesen und bin mir leicht verwirrt. XD Zitat:
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"Auf dem die Pusteblumensamen reiten" ersetzen. Würde das die Sache für euch verbessern? Zitat:
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Wie ich das "von" meinte, habe ich ja oben mehr oder weniger erklärt... Zitat:
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Jetzt zu den weniger expliziten Teilen. :) Zitat:
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Danke für eure sehr ausführliche Beschäftigung mit meinem Gedicht und eine Bitte um Verzeihung für die lange Wartezeit! Ich hoffe, nichts übersehen und keine argen Tippfehler eingebaut zu haben... :) nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem Nachteule PS: Und ich hatte gedacht, ich käme heute früher ins Bett... XD |
Moin Nachteule,
dann möchte ich das mal kurz erläutern. :) Zitat:
Dass es einen Hebungsprall nicht gäbe, stand bei mir nie zur Diskussion. Ich sagte lediglich, dass ein solcher nur und ausschließlich nach einer eindeutigen Zäsur zustande kommen kann. Meines Erachtens ist das Setzen eines Bindestrichs eine der direktesten Arten, eine Zäsur zu bewerkstelligen. Also so, wie im Text und in meinem Beispiel beschrieben, geht der Hebungsprall in der Praxis voll in Ordnung. In freier Wildbahn allerdings wird er dir im deutschen metrischen System nicht gelingen. Es sei denn, du willst mit aller Gewalt unbedingt technisch und künstlich einen solchen konstruieren. Aber wer spricht und wer liest so und vor allen Dingen ist eine solch künstliches Konstrukt dann noch Dichtung? ;) Ich habe also nichts gegen den Hebungsprall als solchen, aber ich frage mich, wozu er denn gut sein soll, wenn nicht tatsächlich ein zwingender oder wirklich origineller Grund für ihn spricht. Um das mal so zu sagen: "Wat soll dat fürn Sinn maken?" :) Liebe Grüße Falderwald |
Hi Faldi,
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LG Claudi |
Hi Claudi,
zeige mir einen Hebungsprall in alternierender Metrik, der nicht zusammengekünstelt ist. Das findest du nirgendwo, nicht im Jambus, nicht im Trochäus und auch nicht in Anapäst oder Daktylus. Das gibt es nämlich gar nicht und ist lediglich theoretisch möglich, aber nicht mehr in der Praxis. Kein seriöses Wörterbuch, nicht einmal der Duden, führt diesen Begriff mehr. Das Gerücht über einen solchen kursiert nur noch hartnäckig in der Dichtersprache und wird leider immer noch weiterverbreitet. :) Ich bleibe dabei, der Hebungsprall kommt in der modernen deutschen Lyrik ohne eindeutige, meinetwegen zusätzliche, Zäsur nicht mehr vor und kann somit allenfalls künstlich konstruiert werden. Das ist ein antikes und nicht mehr gebräuchliches Überbleibsel, welches allenfalls in der Nachbildung antiker Versmaße noch Verwendung findet. Der Sinn solcher Nachbildungen ist allerdings mehr als zweifelhaft. Liebe Grüße Falderwald |
Zitat:
(Spannung, letzter Vers in S4) |
Aha, und wo sitzt da der Hebungsprall?
"flammt Elmsfeuer entlang - das gab's noch nie!" xXx(x)xX - xXxX oder: xXx(x)xX - XxxX Da wäre dann einer, mit Bindestrich (Zäsur) (s.o.) Elmsfeuer = Xxx Siehe Duden --> Aussprache: Ẹlmsfeuer :) |
Hallo zusammen,
wenn mit einer Starken Zäsur, wie einem Bindestrich, noch ein Hebungsprall entsteht, dann stoßen auch zwei LKWs aneinander, wenn kein Auto dazwischen steht, egal wie viel Luft da noch ist. Bei einem Hebungsprall muss man eine kurze Lesepause einlegen, um da die beiden Hebungen nicht gut direkt aufeinander gelesen werden können. Mit einer Zäsur wird die Pause durch die Zäsur verursacht, nicht durch die beiden Hebungen. Also ist Luft zwischen den Hebungen, auch wenn kein Auto zwischen den LKWs steht. Mit Luft dazwischen prallen sie aber nicht aufeinander, sondern stehen nur beieinander (oder fahren hintereinander her) nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem Nachteule |
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