Gedichte-Eiland

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Quicksilver 16.01.2010 15:18

Hallo Chavali,

wie bereits versprochen, widme ich mich nun deinem Phoenix ;)

Ich muss den Vorrednern recht geben. Die lyrische Umsetzung der Mythologie ist dir m.E. gut gelungen. Die Dinge, die mir dennoch auffielen, sind minimal. Vielleicht kannst du sie nachvollziehen;)

Zitat:

Dreitausend Jahre ist es her:
Ein König starb durch Henkers Hand,
als vor der Leiche des Osiris
ein rotgeflammter Vogel stand.

Geboren ward er aus der Asche,
mit majestätischem Gefieder.
Er breitete die Flügel aus
und schwebte sanft zur Erde nieder.

Doch schon verloren war sein Leib,
verbrannt zu grauem Aschgestein.
Und seine Flügel brachen schwer,
verglüht in gelbem Feuerschein. <<< in Strophe 1 ist der Vogel rotgeflammt. Wenn es gelber Feuerschein laut Mythologie ist, habe ich nichts gesagt ;) Ansonsten würde ich eine Ebene tiefer gehen und sagen "in seinem Feuerschein". Es sei denn natürlich, dies ist falsch.

Doch als die Nacht den Tag begrüßt, <<< hier bist du zeitlich in der Gegenwart
entstand ganz neu aus einem Ei <<< hier wieder in der Vergangenheit. Zudem entsteht der Phoenix hier aus einem Ei?! War dies so? Erst aus Asche, dann aus einem Ei, dann wieder aus Asche?
der Vogel schön wie nie zuvor
und fühlte sich unendlich frei.

Und als fünfhundert Jahre um, <<< Die Ellipse trifft nicht meinen Geschmack, aber ich habe keinen Verbesserungsvorschlag.
starb er erneut den Flammentod.
Aus Asche wieder neu geboren:
So golden, schön, so rot. <<<In dieser Strophe fast du quasi alles noch einmal extrem kurz zusammen. 500 Jahre, Flammentod, aus Asche neu, schön.
Mich kann dieses Gedicht in seinen Bann ziehen und ich werde sicherlich noch einmal die Mythologie nachlesen.

Liebe Grüße
von
Quicksilver

a.c.larin 17.01.2010 22:52

hallo chavali,

auch mir gefällt dein feuervogelgedicht sehr gut, vor allem weil es so metrisch sauber dahinfließt. der letzte vers war mir aber auch zu kurz.

meine idee dazu:
so golden, schön, so feurig rot. oder :feuerrot

das "feurige" gefiel mir in dieser zeile wirklich, weil es den vogel so unbesiegbar lebendig erscheinen ließe. er "brennt" und ist voller leben, ein fanal, weithin sichtbar...

hab mal mit kindern zu der musik "feuervogel" von strawinsky getanzt - war auch toll!

lg, larin

Chavali 20.01.2010 16:33

Hallo Quick,
Zitat:

Die lyrische Umsetzung der Mythologie ist dir m.E. gut gelungen.
Das freut mich :)
Zitat:

Die Dinge, die mir dennoch auffielen, sind minimal. Vielleicht kannst du sie nachvollziehen
Ja, bestimmt, schaun wir mal:
Zitat:

[...]würde ich [...] sagen "in seinem Feuerschein".
gekauft, gefällt mir auch besser als 'gelber'.
Zitat:

hier bist du zeitlich in der Gegenwart
Ja, das ist immer mal ein bisschen mein Pferdefuß :o
Mal sehen, was mir dazu noch einfällt.
Zitat:

War dies so? Erst aus Asche, dann aus einem Ei, dann wieder aus Asche?
Hui, du fragst aber intensiv nach. Dazu kann ich jetzt gar nix sagen.
Das hat ja noch niemanden gestört.
Aber ich sehe schon, du hättest den Text gern eng an die Mythologie angelehnt...
Zitat:

Mich kann dieses Gedicht in seinen Bann ziehen und ich werde sicherlich noch einmal die Mythologie nachlesen.
Danke. Das werde ich auch tun, mache ich sowieso, immer mal wieder.
Danke dir für die Anmerkungen, Lob und Kritik.


Liebe larin,
Zitat:

der letzte vers war mir aber auch zu kurz.
meine idee dazu:
so golden, schön, so feurig rot. oder :feuerrot
Wunderbar! 'feuerrot' - das habe ich schon geändert.
Zitat:

auch mir gefällt dein feuervogelgedicht sehr gut, vor allem weil es so metrisch sauber dahinfließt.
Hab vielen Dank für deinen Beitrag.

Liebe Grüße,
Chavali






Quicksilver 21.01.2010 09:33

Hi chavali,

Zitat:

Zitat:
War dies so? Erst aus Asche, dann aus einem Ei, dann wieder aus Asche?


Hui, du fragst aber intensiv nach. Dazu kann ich jetzt gar nix sagen.
Das hat ja noch niemanden gestört.
Aber ich sehe schon, du hättest den Text gern eng an die Mythologie angelehnt...
Ich habe keine Ahnung, ob es näher an der Mythologie wäre, wenn das Ei verschwindet. es erschien mir lediglich unlogisch im Kontext, weil ich mit dem Phoenix assoziiere, dass er aus seiner eigenen Asche neu entsteht und nicht aus einem Ei - vielleicht beim ersten mal, aber du beschreibst schließlich nicht das erste Erscheinen ;) So kommt es mir dann einfach reimgeschuldet daher.

Gruß
von
Quicksilver

Chavali 21.01.2010 17:48

Hallo Quick,
Zitat:

So kommt es mir dann einfach reimgeschuldet daher.
Ist wohl dann so, ich hab auch kein Argument mehr dafür :D
Das einzige, was ich machen könnte - und darum geht es ja - ich könnte das Ei verschwinden lassen.
Ich schau nochmal drüber, kann aber nicht versprechen, dass ich so schnell eine Lösung finde.
Aber prinzipiell bin ich immer wieder gern bereit, Unlogisches zu korrigieren,
was einem oft erst später auffällt...

Hab Dank und Gruß,
Chavali


EDIT:

schau mal, ist mir eben eingefallen:

Doch als die Nacht den Tag begrüßt,
entstand ganz neu wie nebenbei
der Vogel schön wie nie zuvor
und fühlte sich unendlich frei.

Dana 28.01.2010 21:55

Liebe Chavali,
den Feuervogel hast du sprachlich so gut umgesetzt, dass er sogar beim Lesen erneut auflebt. :)
Warum bin ich jetzt erst hier?:confused:
Es verhält sich gerad so wie mit dem Phönix.
Nicht erst nach 500 Jahren ;), doch in Relation immer wieder wert im Forum aufzusteigen.
Sehr gern gelesen.

Liebe Grüße
Dana

Chavali 03.02.2010 09:59

Liebe Dana,

du hast eine sehr herzerfrischende Replik geschrieben.
Dafür danke ich dir sehr!
Zitat:

den Feuervogel hast du sprachlich so gut umgesetzt, dass er sogar beim Lesen erneut auflebt.
Das freut mich. Ich kann ihn auch immer wieder beim Lesen sehen ;)

Liebe Grüße,
Chavali

Falderwald 04.02.2010 22:20

Liebe Chavali,

ich finde auch, daß dieses Gedicht noch einen Kommentar verdient hat.

Zwar weiß ich nicht wie die ursprüngliche Version ausgesehen hat, doch die jetzige ist nahezu perfekt.

Nahezu schreibe ich nur, weil es immer einen Makel gibt, den irgendjemand vielleicht noch entdecken könnte.

Ich finde hier jedenfalls keinen.

Der Text ist überaus stringent und man klebt förmlich am (feuer)roten Faden, der einen nahezu magisch durch die Zeilen führt.

Die Sage um den mystischen Vogel Phoenix ist hier wunderbar wiedergegeben worden.

Ein sehr schönes Gedicht, gelungen.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Chavali 11.02.2010 10:58

Lieber Faldi,
Zitat:

Zwar weiß ich nicht wie die ursprüngliche Version ausgesehen hat, doch die jetzige ist nahezu perfekt.
Nun, hier und da wurde schon ein Wort geändert oder ersetzt oder verschoben...
Zitat:

Nahezu schreibe ich nur, weil es immer einen Makel gibt, den irgendjemand vielleicht noch entdecken könnte.
Das ist mir auch schon aufgefallen :)
Also, wenn noch jemand etwas entdeckt: Immer her damit.
Zitat:

Ich finde hier jedenfalls keinen.
Das freut mich und will was heißen.
Zitat:

Der Text ist überaus stringent und man klebt förmlich am (feuer)roten Faden, der einen nahezu magisch durch die Zeilen führt.
Die Sage um den mystischen Vogel Phoenix ist hier wunderbar wiedergegeben worden.
Ein sehr schönes Gedicht, gelungen.
Hab vielen Dank für die lobenden Worte.

Lieben Gruß,
Chavali

Chavali 23.03.2016 09:15

Mein *Feuervogel* ist ein älteres Semester, aus dotcom zu unseren Anfangszeiten
hierher geholt, ana.

Dass man ältere Sachen nicht kommentieren dürfte, ist mir neu ;)
Insofern kann es schon interessant sein
- auch für einen selbst - wie andere heute darüber denken.
Auch eigene Sichtweisen können sich ändern.

Damals (2006 o. 2007) war ich froh, so etwas überhaupt zu Stande gebracht zu haben.
Vielleicht war es damals zu bieder, zu streng auch, geschrieben worden, aber da mich niemand
auf eine blumigere, ausschweifendere Schreibart -
zumindest in solchen Fällen - hingewiesen hatte, bin ich auch nicht auf die Idee gekommen,
solche zu versuchen.

Verändern werde ich es nicht mehr. Es ist, wie es ist.

Was ich aber machen werde:
ich verschieb es in die Mystische Fraktion :D

:):)




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