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Hans Beislschmidt
26.10.2011, 00:12
http://img5.werkenntwen.de/photo14/c010b3bb762734b12865960a98196767/7/1/71iy81w3csv68z8xbm6ekro12ap.jpg

a.c.larin
26.10.2011, 08:12
Das dürfte wohl stimmen.....

Doch das Bild gefällt mir( auch wenn es nicht wohlgefällig sein will) : Kreide auf Zaunlatte!
Ein echter beislchmidt halt! :D

In hundert Jahren wird es unbezahlbar sein!

Gerne gelesen,
larin

Chavali
26.10.2011, 08:15
Hallo Hans,

ich glaube, der Text ist autobiografisch ;)
Mir gefällt er. Ein starker Charakter lässt sich nicht verbiegen.
Besonders angetan hat es mir die letzte Strophe, so als Fazit.

Natürlich birgt eine solche Lebensweise auch Gefahren, Hindernisse im Fortkommen und Nachteile.
E bissel Sturheit is ganz schee, aba wat zuvill is, is zuvill :D

Schön, dass wir mal wieder was von dir lesen können.


unangepasste Grüße,
Chavali

Hans Beislschmidt
26.10.2011, 09:11
Hey Larin, hey Chavali,

Vielen Dank für Kommentar und Gedanken.

Das Bild (leider nicht von mir gemalt) stellt einen Türklopfer auf einer alten Holztür dar. Ich dachte dabei an den Satz im Lukas-Evangelium - „Klopfet an, so wird euch aufgetan“ und ich fand es für das Gedicht recht passend, weil das Werk sich in seiner Verneinung wiederfindet. Ich habe eben nie angeklopft oder wie im Gedicht, die „ausgestreckte Hand“ ergriffen. Und es ist richtig, dass man dafür bezahlen muss, denn die Zeche kann man bei den „verbissenen Hunden“ nicht prellen. Ohne schmerzhafte Genickschläge lässt sich so etwas auch nicht schreiben, insofern – ja, es ist sehr autobiographisch.

Gruß vom Hans

Dana
26.10.2011, 19:19
Lieber Hans,

wer sich nie verbogen hat, mag "Nackenschläge" geerntet haben - aber eines hat er sich immer erhalten: Den eigenen Stolz.:)
Außerdem denke ich, dass er ebenso immer eigene und echte Freunde hatte - es müssen ja nicht immer Scharen sein.;)

Philosophisch betrachtet haben es die ewigen "Türklopfer", "Handergreifer", "Wendehälse" gar schwerer. Sie können sich keinen Schnittpunkt leisten, das Biegen und Strecken verschafft ihnen keine echte Zufriedenheit. Sie hangeln nach Mehr und ernten nicht weniger "Nackenschläge".

Fein dargestellt die "Selbstbetrachtung" - in Bild und Wort.

Dein Gedicht verleitet auch zur "Selbsreflexion" und kann inspirierend sein.
Vielleicht gestehe ich demnächst, wie ich bin.:eek: Oder lieber doch nicht.:D

Ach, ein bisschen gesellig biste doch. Tu mal nicht so.;)

Bis zur nächsten Runde,
Gruß und Schulterklopf
Dana

Hans Beislschmidt
28.10.2011, 08:16
Hey Dana, du slawische Seele,
Vielen Dank für Kommentar und Gedanken.
Außerdem denke ich, dass er ebenso immer eigene und echte Freunde hatte - es müssen ja nicht immer Scharen sein.Genau in diesem Punkt treffen wir uns. Manchmal ist es fast „hartherzig“ aber man muss sich nicht jedes Gebrabbel anhören, geht es doch meist um Seilschaften oder Allianzen – wer wem, in welchem Falle, dienlich sein könnte. Und ich muss mich auch nicht an sogenannten Beliebtheitswettbewerben beteiligen. Ich meide aus diesem Grunde auch größere Menschenaufläufe (Stadtfeste sind mir zuwider), bei denen mich das Gefühl beschleicht, es sind die selben Gaffer, die auch zu einer öffentlichen Hinrichtung strömen würden. Mehmet Fistik (langjähriger Chef des Studio Theaters in Köln) sagte einmal: - und plötzlich kamen zu Tom Gerhards Vorstellungen Busse angefahren - die hielten vor unserem Theater! Da stiegen Leute aus, die hatten Hüte auf! Da hab ich Angst bekommen. Ich habe Mehmet sofort verstanden – genau so geht es mir auch.

Ach, ein bisschen gesellig biste doch. Tu mal nicht so.Schon ja, ich freue mich ja auch, wenn jemand meine Vorstellung besucht. Ebenso mag ich Gespräche in einem kleinen Kreis, wo ein Austausch noch möglich ist. Wir sind so, wie wir eben sind und ein etwas unbequemer Mensch ist mir allemal lieber, als ein hübsch abgeschliffener Kieselstein.
Gruß vom Hans

Falderwald
30.10.2011, 09:30
Moin Hans,

mit einem Wort:

Du bist ein Mann. :D

Hat mir gut gefallen, auch wenn ich einigen Aussagen in diesem Text nicht so recht Glauben schenken möchte.
Vor allem in jüngeren Jahren hat man aus Unerfahrenheit viele Dinge getan, die einem hinterher vielleicht als charakterliche Schwäche vorkommen werden.

Außerdem gibt es viel zu viele Zwänge, die von außen einwirken, so daß die Gesamtaussage in diesem Text allenfalls einem Wunschdenken entsprechen kann, weil es an der Realität doch meilenweit vorbeischrammt.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


LIebe Grüße

Bis bald

Falderwald

fee
30.10.2011, 10:36
sooo weit schrammt das m.E. nicht zwingend an einer möglichen realität vorbei, falderwald und hans.


klar zwingt einen die realität zu einem gewissen "maß" an wohlgefälligkeits-verweigerung, die sich in bestimmten grenzen halten sollte, will man sich nicht selbst sein leben ständig schwer machen und wege verbauen, die ev. leichter zu gehen gewesen wären.

aber wären das dann auch die gewesen, die man später im rückblick als die sehen möchte, die einen im eigenen wesen besonders treffend bezeichnen?
die taten und entscheidungen sind es doch, die etwas über den menschen aussagen. weniger das dabei gezeigte äußere verhalten. das kann auch oft eine sehr zwiegespaltene angelegenheit sein. sich wie verbiegen-müssen anfühlen zum beispiel.

wenn es fürs eigene ansehen wichtig ist, sich sagen zu können, dass man sich nicht mehr als nötig verbogen hat - warum nicht? ich kann das motiv gut verstehen.

allerdings sagt dieser text genau das gar nicht zwingend aus. er wertet nämlich nicht, ordnet das "nicht-wohlgefällig-sein" gar nicht zu. genausogut ist da auch ein bedauern drin zu lesen. so im rückblick auf die dinge, wo man sich selbst im wege stand.

der text beschreibt also in meiner auffassung nicht allein das ideal, sondern zugleich auch das kritische an dieser lebenshaltung.

mag sein, dass das eine speziell weibliche oder gar feen-hafte lesart ist. aber ich lese hier kein loblied aufs unwohlgefällig-gewesen-sein. eher eine beschreibung im sinne von selbsterkenntnis.

die aber gefällt mir außerordentlich gut!


lieber gruß von der fee

Hans Beislschmidt
31.10.2011, 11:50
Hey Faldi, hey Fee,

danke für Kommentar und Gedanken,

wenn „Mann sein“ :D bedeutet, dass man mit der Keule in der Höhle von Niaux um sich schlägt, bin ich sicher kein Mann. Das „Nichtmitmachen“ bei der Meinungsführerschaft ist dem „Mannsein“ eher abträglich. Solche Männer sind bei der Genweitergabe deutlich im Nachteil.
Wenn es Sachzwänge zu überwinden gilt, hängt das meist mit gesellschaftlich/beruflicher Beschaffenheit zusammen. Für einen Freiberufler mag das einfacher sein. Ein Angestellter/Arbeiter/Beamter muss seinem Dienstherren oder Arbeitgeber auch in moralischer Hinsicht verpflichtet sein. In manchen Beschäftigungsverhältnissen wird im Arbeitsvertrag auch heute noch der Begriff „Wohlverhalten“ verwendet und kann Grund für eine Abmahnung sein.
Dass mein Wohlverhalten schon öfters zu wünschen übrig ließ, hat mir zwar keine Abmahnung eingebracht, doch die Anzahl meiner „Feinde“ deutlich vergrößert. Mein Wunschverhalten ist aber deswegen keineswegs so, dass ich Jugendsünden korrigieren müsste.

der text beschreibt also in meiner auffassung nicht allein das ideal, sondern zugleich auch das kritische an dieser lebenshaltung.
Das kritische an dieser Lebenshaltung ist, dass es auf keinen Fall zu Nachahmung empfohlen wird. Es fehlt der Wohlfühlfaktor, die Versorgungsmentalität oder einfach die Message. Es ist kein Autobahnbuddhismus, steht in keinem „Wie werde ich glücklich?“ Bestseller und bringt letztlich nur Scherereien. Dem LyIch haftet der Makel der Beratungsresistenz an und es wird oft genug als Eigenbrötler belächelt. Mit solch fragwürdigen Attributen lässt sich „kein Staat“ machen.

dass man sich nicht mehr als nötig verbogen hat - warum nicht? ich kann das motiv gut verstehen.
darum geht es ...

Gruß vom Hans