Stimme der Zeit
28.06.2011, 22:05
Hallo, Ida:),
ein beklemmender Tatsachenbericht, denn Derartiges geschieht immer wieder. Zuerst das "Einfangen" mit vorgespiegelter Sanftheit, . Dann der Wandel vom zärtlichen "Drücken" hin zum dominierenden "Erdrücken".
er sagte leis’: ich will dich drücken
fuhr zärtlich über ihren rücken
und danach hat er sie geküsst
er zog sie fest zu sich heran:
ab heute bleibe ich dein mann
weil das für uns das Beste ist
Ja, nachdem er sie "hat", ist er es, der die Entscheidungen trifft. Er sagt, was das "Beste" für beide ist ...
er hat nie wieder so gedrückt
sie ging seit dieser zeit gebückt
wie festgebunden in der stube
ein andrer druck, der danach kam
ein druck, der ihr den atem nahm!
so leer gedrückt, wie eine tube
Vorbei die "Zeit der Zärtlichkeit", ab in die "Gefangenschaft". Die Frau beugt ihren Rücken. Leider ist das viel zu oft der Fall. :mad:
Besonders gut gelungen (im Sinne der Wirkung) finde ich die Formulierungen:
der druck, der ihr den atem nahm
und
so leer gedrückt, wie eine tube
Ein im wahrsten Sinne des Wortes "bedrückendes" Gedicht. Ich finde die "wortgemalten" Bilder in ihrer Eindringlichkeit sehr gelungen, denn beim Lesen spüre ich ein deutliches Gefühl der Beklemmung. :(
Obwohl ich ansonsten Groß- und Kleinschreibung sowie eine durchgängige Interpunktion bevorzuge, halte ich in diesem speziellen Fall besonders die Kleinschreibung bzgl. ihrer unterstützenden Funktion im Sinne der Aussage für ein gutes Stilmittel. Hier passt sie zur Thematik.
Gerne gelesen und kommentiert. :)
Dämonische Grüße
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