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Stimme der Zeit
18.05.2011, 17:21
Ausgeblufft

Ein Mann sitzt auf dem Gang,
inmitten seiner Leere,
und Niemand geht entlang.
Ihm bleibt nur diese Schwere.

Die Augen blicken stumpf,
sind jenseits vom Verstehen;
im Spiel fehlt ihm ein Trumpf,
der Stich bleibt ungeschehen.

Ob Poker oder Skat,
hier stechen stets die Gleichen;
so steht's auf dem Plakat:
Es trumpfen nur die Reichen.

Er hat das Hoffen schon
sehr lange aufgegeben.
Das Warten ist sein Lohn,
er wartet auf - das Leben.

Der Tisch ist reich gedeckt,
wenn alle Edlen speisen;
sein Hunger ist geweckt,
der Blick beginnt zu kreisen.

Ein Krümel fällt herab
und bleibt am Boden liegen.
Der Hund setzt sich in Trab,
muss brav den Rücken biegen.

Die Tafel seines Herrn
ist voller milder Gaben,
deshalb darf er auch gern
davon die Reste haben.

Er wartet ohne Sinn,
im Niemandsland gestrandet;
bis er dann endlich in
des Todes Armen landet.


(Inspiriert von den Kürzungen im Sozialbereich und von meiner Tätigkeit in einem Sozialunternehmen, wo jeden Tag Menschen auf dem Gang sitzen - und warten ...)

Falderwald
21.05.2011, 02:13
Hi Stimme,

das Leben ist für viele ein Jammertal, von Entbehrungen geprägt und von Almosen abhängig.

Ich befürchte aber, die Kürzungen im Sozialbereich haben noch längst nicht ihren Höhepunkt erreicht und die Belastungen derjenigen, die noch arbeiten dürfen, wird auch immer höher.
Zudem wird in der letzten Zeit bewusst ein verändertes Gesellschaftsbild geprägt, das einem Angst und Bange machen kann.

Hatte man früher meist noch Mitleid mit den "armen Schweinen", die Sozialhilfe bekamen, so hört man heute immer öfter den Ausdruck "Hartz IVer" verächtlich als Schimpfwort gebraucht, weil hier bewusst ein Feindbild erzeugt wurde, allen voran durch solche eiskalten, geschniegelten und lächelnden Karrikaturen wie Westerwelle und Rösler, die den modernen, abgeleckten und aalglatten Neoliberalismus einer arschkriechenden und anbiedernden Lobbyistenpartei personifizieren, alles unter Duldung des merkelwürdigen Eisblocks im Hosenanzug aus dem antiquierten christlichen Lager, woraus wiederum ersichtlich ist, wie weit die christliche Nächstenliebe eigentlich gehen kann, nämlich nicht über den eigen Horizont (nicht wahr, Frau von der Leyen ?).

Ob die anderen es besser machen, bleibt fraglich. Man darf nämlich nicht vergessen, daß der ganze Mist unter der rot/grünen Regierung von "Hol mir ma ne Flasche Bier" Schröder und Turnschuh "Steinschleuder" Joschka seinen Anfang genommen hat.
Und wenn ich die jetzigen Köpfe der Opposition anschaue, allen voran dieser sich stets windende und schwitzende Gabriel, der immer den Eindruck macht, als säße ihm die Krawatte zu eng um den fetten, kurzen Hals, gefolgt vom unsympathischen und verkniffenen Möchtegernkanzler Steinmeier, das Doppelkinn Claudia "Witzfigur" Roth, diesem blond behaarten Fußballkopf mit Brille und Fischmaul, ganz zu schweigen von der SED-Gesine und vom Alm-Öhi mit Oldtimer Porsche Onkel Ernst von den Gutmenschenparteien, dann schießt mir schon die Magensäure bis zum Zäpfchen ein und erzeugt einen widerlichen Brechreiz, zusätzlich zu den schon vorhandenen christlich-liberalen Darmkoliken, die sich Ausdruck in übelst ausbreitenden Flatulenzen verleihen.

Und das Schlimme daran ist, wir als doofes Volk können das noch nicht mal aussitzen wie der Eisblock und das Vizekanzlerchen, deren Zeit unweigerlich dahinschmilzt, nein, wenn die endlich Geschichte sind, erwartet uns die nächste Horrorkomödie, die uns vor lauter Lachen noch die Tränen in die Augen treiben wird.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was schlimmer ist: Pest oder Cholera :eek:

So zumindest könnte man den politischen Gesundheitszustand dieser Republik beschreiben.

Du hast dies in deinem Text anschaulich am Beispiel deines Protagonisten verdeutlichen können, denn die Armut in diesem Lande nimmt immer weiter zu und manche Menschen sind daher völlig ohne Hoffnung und kommen sich nutzlos vor.
Sie warten, wie beschrieben, auf das Leben und das bringt ihnen letztlich nur den Tod.

Ich hätte da noch einen Vorschlag für Strophe 2:

Die Augen blicken stumpf,
sind jenseits vom Verstehen,
im Spiel fehlt ihm ein Trumpf,
der Stich bleibt ungeschehen.

Da sich das ja auf den wartenden Mann in der ersten Strophe bezieht, fehlt ihm ja der Trumpf, also man könnte sich direkt auf ihn beziehen und du brauchst keinen Punkt am Ende der zweiten Zeile.
Kannst du dir ja mal überlegen.

Fazit: Ein feines Stück Gesellschaftskritik, was mir gut gefallen hat.


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Stimme der Zeit
25.06.2011, 11:19
Hallo, Faldi:),

du liebes bisschen, diesen Kommentar von dir hatte ich völlig übersehen. Dann wird es aber dringend Zeit, das nachzuholen. :o

Ich befürchte aber, die Kürzungen im Sozialbereich haben noch längst nicht ihren Höhepunkt erreicht und die Belastungen derjenigen, die noch arbeiten dürfen, wird auch immer höher.
Zudem wird in der letzten Zeit bewusst ein verändertes Gesellschaftsbild geprägt, das einem Angst und Bange machen kann.

Ja. Es ist mittlerweile so, dass das Personal in Sozialunternehmen nach und nach größtenteils durch geringfügig Beschäftigte ersetzt werden soll, da die staatlichen Gelder immer spärlicher fließen und eine angemessene Anzahl von qualifizierten Leuten nicht mehr finanzierbar ist. Wobei auch hier wieder die Kirchen ins "Spiel" kommen - unter ihrem "Deckmantel" agieren die Unternehmen zwar, aber für das Finanzielle soll der Staat aufkommen ... :mad:

Das Gesellschaftsbild ist ein Graus, allein die Wohnungsangebote, die ein Hartz-IV-Empfänger bekommt, sind unter jeder Menschenwürde. :(

Hatte man früher meist noch Mitleid mit den "armen Schweinen", die Sozialhilfe bekamen, so hört man heute immer öfter den Ausdruck "Hartz IVer" verächtlich als Schimpfwort gebraucht, weil hier bewusst ein Feindbild erzeugt wurde, allen voran durch solche eiskalten, geschniegelten und lächelnden Karrikaturen wie Westerwelle und Rösler, die den modernen, abgeleckten und aalglatten Neoliberalismus einer arschkriechenden und anbiedernden Lobbyistenpartei personifizieren, alles unter Duldung des merkelwürdigen Eisblocks im Hosenanzug aus dem antiquierten christlichen Lager, woraus wiederum ersichtlich ist, wie weit die christliche Nächstenliebe eigentlich gehen kann, nämlich nicht über den eigen Horizont (nicht wahr, Frau von der Leyen ?).

Fakt ist, dass die "Industrienationen" ohnehin nicht von den "gewählten Parteien" regiert werden, sondern, wie beispielsweise die USA und auch wir von einer Gruppe Lobbyisten, in deren Händen sich die finanzielle und damit wahre Macht befindet. Das geht schon sehr lange so, und es sind immer dieselben Familien. Denn nach ihnen treten zumeist deren Kinder in die "Fußstapfen" ihrer Eltern, um dafür zu sorgen, dass alles so bleibt, wie es ist. Ihnen geht es gut, und das soll auch so bleiben.

Ob die anderen es besser machen, bleibt fraglich. Man darf nämlich nicht vergessen, daß der ganze Mist unter der rot/grünen Regierung von "Hol mir ma ne Flasche Bier" Schröder und Turnschuh "Steinschleuder" Joschka seinen Anfang genommen hat.
Und wenn ich die jetzigen Köpfe der Opposition anschaue, allen voran dieser sich stets windende und schwitzende Gabriel, der immer den Eindruck macht, als säße ihm die Krawatte zu eng um den fetten, kurzen Hals, gefolgt vom unsympathischen und verkniffenen Möchtegernkanzler Steinmeier, das Doppelkinn Claudia "Witzfigur" Roth, diesem blond behaarten Fußballkopf mit Brille und Fischmaul, ganz zu schweigen von der SED-Gesine und vom Alm-Öhi mit Oldtimer Porsche Onkel Ernst von den Gutmenschenparteien, dann schießt mir schon die Magensäure bis zum Zäpfchen ein und erzeugt einen widerlichen Brechreiz, zusätzlich zu den schon vorhandenen christlich-liberalen Darmkoliken, die sich Ausdruck in übelst ausbreitenden Flatulenzen verleihen.


Sehr gewählt ausgedrückt auf den Punkt gebracht. Jeder denkende Mensch, der in der Lage ist, sein Gehirn auch zu benutzen, kann dabei nur heftigste Verdauungsstörungen bekommen. Allein die Debatten über Mindestlöhne (http://de.wikipedia.org/wiki/Mindestlohn) sprechen eine deutliche Sprache. :rolleyes:

Und das Schlimme daran ist, wir als doofes Volk können das noch nicht mal aussitzen wie der Eisblock und das Vizekanzlerchen, deren Zeit unweigerlich dahinschmilzt, nein, wenn die endlich Geschichte sind, erwartet uns die nächste Horrorkomödie, die uns vor lauter Lachen noch die Tränen in die Augen treiben wird.


Das ist der genau die Wahl, die wir haben. Wir haben keine. Es wechseln lediglich die Protagonisten ein- und desselben Grundübels. Leider ist man als denkender Bürger gezwungen, wie einst Don Quichotte gegen Windmühlen anzutreten, denn die deutsche Mentalität ist in dieser Hinsicht ein Unding. Schimpfen im Freundeskreis, und dann genau jene wählen, gegen die man gestern noch gewettert hat. :rolleyes:

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was schlimmer ist: Pest oder Cholera

So zumindest könnte man den politischen Gesundheitszustand dieser Republik beschreiben.

Diese Republik ist schwer erkrankt, und die vielen Fehldiagnosen machen es nicht leichter, sie führen beim Durchschnittsbürger lediglich zu Verwirrung und Mutlosigkeit.

Du hast dies in deinem Text anschaulich am Beispiel deines Protagonisten verdeutlichen können, denn die Armut in diesem Lande nimmt immer weiter zu und manche Menschen sind daher völlig ohne Hoffnung und kommen sich nutzlos vor.
Sie warten, wie beschrieben, auf das Leben und das bringt ihnen letztlich nur den Tod.

Glaub mir, auch die Zahl psychischer Erkrankungen nimmt drastisch zu. Beruflich begegne ich kaum einem Hartz-IV-Empfänger, der nicht alkohol-, drogen- oder, wie man früher sagte, "gemütskrank" ist. Viele haben sich einfach aufgegeben, und es ist unglaublich schwierig, ihnen Hoffnung zu geben, wenn der Staat einem mehr und mehr die Hände fesselt. :mad:

Statistiken sind so gut, wie der, der sie gefälscht hat ...

_____________________________________

Deinen Vorschlag übernehme ich gerne, er macht den Bezug wirklich klarer. Danke! :)

Fazit: Ein feines Stück Gesellschaftskritik, was mir gut gefallen hat.

Zu viele schweigen. Jemand muss Kritik üben, es ist wichtig. Ich danke dir für deine Anerkennung!

Liebe Grüße an dich :)
- zornentflammte an die Verursacher dieser Problematik. :mad:

Stimme http://www.smilies.4-user.de/include/Teufel/smilie_devil_006.gif

ginTon
25.06.2011, 17:39
hallo stimme,

In meinen Augen ein sehr guter Text im Bereich der Sozialkritik. Auffallend zu-
nächst die Form, welche durch das kurze Metrum in jedem Vers einen sehr
kräftigen fast (einhämmernden) Grundton erhält. ;)

Auch inhaltlich kann/muss man dir automatisch zustimmen, da du ja genau in
diesem Bereich tätig bist. Anderen Leuten stehen diese Informationen kaum
bis gar nicht zur Verfügung und müssen sich zumeist auf das Verlassen, was
die Telekommunikation ihnen zuträgt.

Oftmals hat man so oder so den Eindruck, dass flächendeckend ein sozialer
Grundcharakter weitgehend aus der Gesellschaft verschwand oder am versch-
winden ist. Aber auch so stehen ja die Zeiten nicht rosig und das nicht nur hier.
In Spanien ist jeder zweite unter 25jährige arbeitslos, ganz zu schweigen von
Griechenland und anderen europäischen Staaten.

Sicherlich ein aktueller sehr gut geschriebener Text..gerne gelesen..:)

liebe Grüße gin

Stimme der Zeit
25.06.2011, 19:34
Hallo, gin:),

In meinen Augen ein sehr guter Text im Bereich der Sozialkritik. Auffallend zunächst die Form, welche durch das kurze Metrum in jedem Vers einen sehr kräftigen fast (einhämmernden) Grundton erhält.

in letzter Zeit beobachte ich bei mir: Es ist die Thematik, die das Metrum und die Form "bestimmt", ich folge mehr und mehr meinem "Gefühl" dabei. Manchmal geht es daneben, aber immer öfter ist es auch passend. Ich denke, Übung und Lesen sind die besten Lehrmeister. ;)

Auch inhaltlich kann/muss man dir automatisch zustimmen, da du ja genau indiesem Bereich tätig bist. Anderen Leuten stehen diese
Informationen kaum bis gar nicht zur Verfügung und müssen sich zumeist auf das Verlassen, was die Telekommunikation ihnen zuträgt.

Das ist etwas, das ich häufig bedauere, denn die Realität sieht meist anders aus. Auch in den "unabhängigen" Medien wird vieles "geschönt". :rolleyes:

Oftmals hat man so oder so den Eindruck, dass flächendeckend ein sozialer Grundcharakter weitgehend aus der Gesellschaft verschwand oder am verschwinden ist. Aber auch so stehen ja die Zeiten nicht rosig und das nicht nur hier.
In Spanien ist jeder zweite unter 25jährige arbeitslos, ganz zu schweigen vonGriechenland und anderen europäischen Staaten.


Es liegt am generellen Aufbau des Weltwirtschaftssystems. Ein System, das auf permanentes Wachstum und ständig steigenden Konsum ausgerichtet ist, kann unmöglich dauerhaft funktionieren. Dort steckt der "Wurm" bereits im Kern, kein Wunder, dass der Apfel von innen heraus fault und nicht richtig "wächst". :(

Wobei nicht vergessen werden darf, dass dieses System sich nur noch trägt, weil im Grunde genommen keine Nation pleite gehen kann - denn jede ist bei jeder anderen hoffnungslos verschuldet, Deutschland nicht minder als andere ... :rolleyes:

Sicherlich ein aktueller sehr gut geschriebener Text..gerne gelesen..

Dankeschön. Es handelt sich um ein "Einzelschicksal", das vom psychologischen Moment her einprägender ist, weshalb ich diese Schilderung gewählt habe. ;)

Sozialpolitisch infernalisch frustrierte :mad:
und für dich liebe Grüße :)

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