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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sand unter deinen Füßen


Stimme der Zeit
01.04.2011, 22:58
Sand unter deinen Füßen

Ist der Ursprung des Traums die verborgene Hand, in sich tragend den Sand
für die Sanduhr des Daseins, zerrinnen die Stunden in Prismen aus Glas?
Wo der Rhythmus des Lebens, geboren in menschlichen Herzen, das Land
wie ein Pulsschlag durchmisst und im Wandern durch Himmel und Irdisches zieht?
Ein Erinnern an Schemen, an Bilder aus Nebel. Verschwommenes Band
wird zum Führer durch Täler und Berge, durch Felder und Wiesen voll Gras,
das ergrünt als Erfüller von Wünschen. Nun folge und lausche dem Lied.

Die ursprüngliche Version:

Sand unter deinen Füßen
Ist der Ursprung des Traums die verborgene Hand, in sich tragend den Sand
für die Sanduhr des Daseins, zerrinnen die Stunden in Prismen aus Glas?
Wo der Rhythmus des Lebens, geboren in menschlichen Herzen das Land
wie ein Pulsschlag durchmisst und im Wandern vom Himmel zur Erde erklingt?
Ein Erinnern an Schemen, an Bilder aus Nebel. Verschwommenes Band
wird zum Führer durch Täler und Berge, durch Felder und Wiesen voll Gras,
das ergrünt als Erfüller von Wünschen. So folge und lausche, dein Traumvogel singt.

(Nachträglich die Ursprungsversion zum "Vergleich" eingestellt.)

Gert-Henrik
01.04.2011, 23:35
salve,

soweit ich weiß, habe ich diesen Begriff in/bei der Kritik noch nicht verwendet, aber: Dieses Werk ist mM edel!


LG :)

Chavali
11.05.2011, 08:33
Liebe Stimme, so sehe ich das Original:

Ist der Ursprung des Traums die verborgene Hand, in sich tragend den Sand
für die Sanduhr des Daseins, zerrinnen die Stunden in Prismen aus Glas?
Wo der Rhythmus des Lebens, geboren in menschlichen Herzen das Land
wie ein Pulsschlag durchmisst und im Wandern vom Himmel zur Erde erklingt?
Ein Erinnern an Schemen, an Bilder aus Nebel. Verschwommenes Band
wird zum Führer durch Täler und Berge, durch Felder und Wiesen voll Gras,
das ergrünt als Erfüller von Wünschen. So folge und lausche, dein Traumvogel singt.

Sind die langen Zeilen so gewünscht oder hat das wieder mit deinen neuen Einstellungen am PC zu tun?
Ist nur ne Frage, weil das ein wenig ungewöhnlich ist, aber durchaus einen sehr poetischen
und ja, edlen, Eindruck macht :)

Der Inhalt ist philosophisch - ein weites Feld.
Die Zeit verrinnt; erkenne sie und mach was draus...


Sehr gern gelesen und darüber nachgedacht hat mit liebem Gruß,
Chavali

Erich Kykal
11.05.2011, 09:01
Hi, Stimme!

Ganz wunderbar gelungen, nur eins wäre wichtig:

Nach "Herzen" in Z3 gehört unbedingt ein Komma, um den attributiven Gliedsatz, diesen erläuternden Einschub ",geboren in menschlichen Herzen,", abzuschließen, bevor der eigentliche Satz weitergeht. Fehlt dieses Komma, wirkt der Restsatz falsch, weil man beim Lesen ursächlich dachte, der Gliedsatz sei die eigentliche Fortsetzung des Satzes.

Ansonsten nix zu meckern!

Vielleicht noch den Schluß: "Folge und lausche, wo dein Traumvogel singt."

"...,dein Traumvogel singt" klingt so etwas drangepappt, nicht so recht zum Satz gehörig. Lass das "So" vorne weg, füge das "wo" ein, und schon klingt es schlüssiger, gehört folgerichtig dazu.

Itzo ist aber wirklich Schluss!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy

Stimme der Zeit
11.05.2011, 16:37
Hallo, liebe Chavali:),

nein, das hier hat nichts mit den Einstellungen an meinem PC zu tun (glücklicherweise!).

Ist nur ne Frage, weil das ein wenig ungewöhnlich ist,

Ja, durchaus, da hast du recht. Der Hintergrund dafür ist der Anapäst. Das Thema ist der Traum, von daher brauche ich einen "einschläfernden" bzw. "träumerischen" Rhythmus. Der Anapäst kann von Natur aus leicht in einen stampfend-kriegerischen Rhythmus abgleiten. Also überlegte ich, wie ich dem begegne. Mit der Verslänge. Deshalb sind es sechs Hebungen. Es sieht so aus, als Beispiel:

Ist der Ursprung des Traums die verborgene Hand, in sich tragend den Sand
xxXxxXxxXxxXxxXxxX

Natürlich ist ein "echter" Anapäst im Deutschen ein Problem, es sei denn, ich würde jeden Vers mit einem reinen Anapäst beginnen, also z. B. mit dem Wort Anapäst xxX oder Zauberei xxX (Quelle für die Beiden: Wikipedia). Es ist aber fast unmöglich, dann ein sinnvolles Gedicht hinzubekommen, jedenfalls ging es mir so. Daher kann dieses Werk natürlich am Versbeginn auch als Trochäus gelesen werden, der in einen Daktylus übergeht.

XxXxxXxxXxxXxxXxxX

Das hier war auch mein erster Versuch, der mir (meiner Meinung nach) nicht wirklich gelungen ist. Der Rhythmus stimmt zwar, aber ein wirklich einwandfreier Anapäst ist es nicht. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, vielleicht schaffe ich es noch, irgendwann. ;)

Wobei es ebenso schwierig war, hier zu reimen, aber ich experimentiere so gerne ... :o

Vielen, lieben Dank, dass du trotzdem einen guten Eindruck hattest. Und nachdem jetzt schon zwei Mal das Wort "edel" fiel, habe ich auch etwas Neues gelernt - was die Wirkung langer Zeilen in Verbindung mit einem bestimmten Rhythmus betrifft, das freut mich sehr. :)

Dankeschön für deinen Kommentar. :)

Liebe Grüße

Stimme der Zeit



Hallo, Erich (Kykal; eky?):),

zunächst, ja, das Komma habe ich - nicht vergessen, sondern in einem Fall von Betriebsblindheit glatt überlesen. Asche auf mein Haupt! :o

Vielleicht noch den Schluß: "Folge und lausche, wo dein Traumvogel singt."

"...,dein Traumvogel singt" klingt so etwas drangepappt, nicht so recht zum Satz gehörig. Lass das "So" vorne weg, füge das "wo" ein, und schon klingt es schlüssiger, gehört folgerichtig dazu.

Hm, ja, das ist aber jetzt ein Problem. Wo du mich darauf aufmerksam machst, klingt es tatsächlich etwas "drangepappt", aber dein Vorschlag wirft das Metrum um. Also muss ich mir wohl noch einmal Gedanken darüber machen. Vielleicht hast du ja eine Idee, die im Rhythmus bleibt?

Auf jeden Fall denke ich gründlich nach, ob ich eine bessere Formulierung finde. Gegen Betriebsblindheit bei eigenen Werken hilft nur: Der kritische Blick des Lesers, der übersehene Fehler aufspürt. :)

Dankeschön, jederzeit willkommen! :)

Liebe Grüße

Stimme der Zeit

Erich Kykal
12.05.2011, 07:34
Hi, SdZ!

Erich oder eKy, ist beides okay.

"So folge und lausche, wo dir Traumvogel singt."

"So folge und lausche, wo das Leben dir singt."

"So folge und lausche, bis dein Leben gelingt."

"...bis dein Lied dir gelingt."

"...wo ein Traum in dir schwingt."

"...wo dein Traum dich bezwingt."

"...wo ein Bild dich bezwingt."

"...wo ein Klang an dich dringt."

usw...

Vielleicht ist ja was dabei. Ad hoc sollte dies genügen.

LG, eKy

Stimme der Zeit
12.05.2011, 18:01
Hallo, eKy:),

ehrlich: Vielen, lieben Dank für deine vielen (schönen!) Vorschläge. Nur - die Betonung passt nicht. :o

das ergrünt als Erfüller von Wünschen. So folge und lausche, dein Traumvogel singt.
xxXxxXxxXxxXxxXxxXxxX

Was mir einfiel ist, angeregt durch deine Vorschläge:

das ergrünt als Erfüller von Wünschen. Nun folge und lausche dem Lied.
xxXxxXxxXxxXxxXxxX

Ursprünglich wollte ich den Gedanken an einen "Traumvogel" mit ins Spiel bringen, allerdings wurde dadurch der Vers länger (7 Hebungen anstatt 6). Wenn es dadurch aber "angepappt" wirkt, kürze ich das und mache es einheitlich.

Das Wort "Lied" habe ich gerne von dir übernommen. :)

Dankeschön!

Liebe Grüße

Stimme der Zeit

Erich Kykal
13.05.2011, 11:16
Hi, SdZ!

Bloß, dass "erklingt-Lied" leider kein Reim mehr ist!

Wie wäre es mit dieser Änderung in Z4?

"wie ein Pulsschlag durchmisst und im Wandern durch Himmel und Irdisches zieht?"

"zieht-Lied", das passt dann wieder, und es bleiben keine losen Enden.
Vielleicht fällt dir auch noch eine stimmigere Variante ein!?

LG, eKy

Stimme der Zeit
14.05.2011, 06:54
Hallo, lieber eKy:),

ja, dein Vorschlag ist sehr gut. Mir fiel der fehlende Reim durchaus auf, aber ich wollte darüber noch separat nachdenken. Beim Denken habe ich vergessen, das in der Antwort auf deinen Kommentar zu erwähnen. Ich sollte nicht so viel denken ... :o

Wenn du erlaubst, übernehme ich deinen Vers genau so. Mir selbst wollte nämlich einfach nichts Passendes einfallen.

Vielen Dank für deine Überlegungen und auch für deine Vorschläge, die mir jederzeit willkommen sind! :)

Liebe Grüße

Stimme der Zeit

LyTau
27.05.2011, 20:02
Hallo Stimme der Zeit,
ich lese mir immer wieder dein Gedicht Sand unter deinen Füßen vor und finde es ungemein poetisch.
Ich verstehe nicht, warum du hier unbedingt einen Anapäst haben möchtest...:rolleyes:,
wenn ein paar einfache Griffe genügen, und das ganze Gedicht kann in einem einwandfreien Daktylus erscheinen...
Mir jucken die Finger unter der Tastatur, aber ich zeige dir die Stellen zunächst nicht, denn ich denke mir,
du könntest ganz sicher eine bessere Lösung für einen Daktylus herbei zaubern. Wie immer du dich auch entscheidest:
Deine Ur-Version betrachte ich aus poetischer und inhaltlicher Sicht als sehr gelungen. Gerne gelesen.

herzliche Grüße
LyTau

Stimme der Zeit
27.05.2011, 20:41
Hallo, LyTau:),

Deine Ur-Version betrachte ich aus poetischer und inhaltlicher Sicht als sehr gelungen.

Dafür erst mal meinen herzlichen Dank, denn dieses Gedicht "versank" in anderen Foren sang- und klanglos im "Nirwana" der unkommentierten Gedichte. Es ist also ein wenig "älter", wurde aber nicht kommentiert, bzw. erst, nachdem es (sonderbarerweise) auch hier Kommentare bekam.

Deshalb habe ich es, auch wenn es ein "älteres Semester" ist, hier noch einmal gepostet. Ich wollte gerne Kommentare, da es mein erster "Anapäst"-Versuch war - deshalb "unbedingt ein Anapäst". Daktylen sind heute kein Problem, ich packe auch schon Hexameter und Distichen, es war mir nur Feedback wichtig, ob ich hier einen Anapäst "hinbekommen" habe oder nicht.

Wenn es dich aber "in den Fingern juckt" (woher kenne ich das nur?;)), dann darfst du gerne ans Werk gehen. Es würde mich freuen zu sehen, wie du es "umschreiben" würdest, das klingt interessant. Ich bin schon gespannt ... :)

Liebe Grüße

Stimme der Zeit

LyTau
30.05.2011, 09:01
Hallo liebe Stimme,
Zitat Stimme: dieses Gedicht "versank" in anderen Foren sang- und klanglos im "Nirwana" der unkommentierten Gedichte. Es ist also ein wenig "älter", wurde aber nicht kommentiert, bzw. erst, nachdem es (sonderbarerweise) auch hier Kommentare bekam.
Na das freut mich aber sehr...hihihi, diese Tatsache zeugt doch nur davon, wie interessiert die "Anderen" das Geschehen in unserem Forum
verfolgen... und das sagt schon einiges aus... grins.
Zitat Stimme: Es würde mich freuen zu sehen, wie du es "umschreiben"
würdest, das klingt interessant.
Stimmchen, obwohl mich meine Finger tatsächlich wahnsinnig jucken, um dein Gedicht in Daktylus umzumodeln, möchte ich mich hier
mit meiner Daktylus-Version ungern produzieren. Es wäre kindisch von mir, wenn ich versuchen würde, dir etwas beizubringen,
du kennst dich in allen Stilrichtungen viel besser aus, als ich und mit deinem Repertoire kann ich mich aus verschiedensten Gründen nicht messen. Außerdem nehme ich schwer an, du weißt sehr gut, wie du dieses Gedicht in Daktylus bringen könntest (denn bei diesem Gedicht liegt die Lösung einfach auf der Hand). Außerdem: Du wolltest das Gedicht absichtlich in Anapäst schreiben...
aus diesem Blickwinkel ist Daktylus dann doch nicht so interessant, oder?
Wenn aber doch, dann schicke mir eine PN.

liebe Grüße
LyTau

Stimme der Zeit
30.05.2011, 15:52
Hallo, LyTau:),

kein Problem. Es hätte mich nur interessiert, wo und wie du vielleicht anders vorgegangen wärst. Das ist aber nicht so wichtig, denn wirklich gelungen wäre es nach dem Umschreiben nicht gewesen, da bin ich sicher. ;)

Es ist möglich, ja, Daktylen daraus zu machen, aber der "Klang" (womit ich nicht nur den Rhythmus meine) würde schon darunter leiden, denn es spielt nicht nur das Metrum, sondern auch die Prosodie hier ihre Rolle, ebenso der den Worten innewohnende eigene Rhythmus.

Als ich das obige Gedicht schrieb, unternahm ich gerade diesbezüglich meine "ersten Gehversuche", klar, dass es nicht optimal ist. ;):)

Deshalb vielen Dank, dass du dich noch mal gemeldet hast, und auch für dein Angebot. Bei einem ganz neuen Werk hätte ich gerne angenommen, aber hier "verbuche" ich die Wirkung und die Fehler unter: Notieren und merken, ich lerne auch gerne "rückwirkend" dazu - das Lernen hört niemals auf und es ist ja auch mit das Schönste dabei, an sich zu arbeiten und mit der Zeit Fortschritte zu machen. :)

Liebe Grüße

Stimme der Zeit

Thomas
01.11.2011, 16:37
Hallo Stimme der Zeit,

ich habe das Gedicht erst jetzt entdeckt und möchte mich den positiven Kommentaren, die es ausgelöst hat, anschließen. Die Zeilenlänge war nicht nur für Chavalis PC gewöhnungsbedürftig, sondern erst auch einmal für mich. Speziell im Deutschen scheinen lange Verszeilen recht bald nicht mehr als Zeilen wahrgenommen zu werden. Der Hexameter liest sich z.B. bei Goethe (Hermann und Dorothea) wie Prosa, während die Griechen ihn immer deutlich als Verszeile wahrnehmen. Trotz der Reime zerfließen die Zeilen des Gedichts, aber, wie ich annehme, hast du das absichtlich gemacht, und auch der Inhalt fordert es.

Das Gedicht erinnert mich an Albrecht Dürers Bild Melancholia. Es hing lange Zeit über meinem Schreibtisch. Es fängt den Augenblick des Erwachens der Schöpferischen Idee ein. Warum mir dein Gedicht dem so ähnlich erscheint, kann ich nicht begründen. Es ist auf alle Fälle erhebend und anmutig. Das 'vom Himmel zur Erde' in Zeile 4 der ersten Version passt eigentlich besser, als das neutrale 'durch Himmel und Irdisches' der zweiten Version. Die zweite Version ist aber trotzdem insgesamt noch besser ist, als die erste.

Ein mutiges Experiment hat hier ein schönes Resultat ergeben.

Viele Grüße
Thomas

Stimme der Zeit
01.11.2011, 17:19
Hallo, Thomas,

oh je - da hast du aber ein "älteres Semester" ausgegraben. :o Damals schrieb ich erst ein halbes Jahr lang, und im Nachhinein möchte ich sagen, waren es zu dieser Zeit auch erst seit 3 Monaten Werke, die ich (vorsichtig) als Gedichte bezeichnen würde. ;)

Das war mein erster Anapäst, die "anderen" gelangen mir zwar "formal" besser, aber ich war inhaltlich nicht so zufrieden. Beides ist bei mir Voraussetzung, damit ich ein Werk poste.

ich habe das Gedicht erst jetzt entdeckt und möchte mich den positiven Kommentaren, die es ausgelöst hat, anschließen. Die Zeilenlänge war nicht nur für Chavalis PC gewöhnungsbedürftig, sondern erst auch einmal für mich. Speziell im Deutschen scheinen lange Verszeilen recht bald nicht mehr als Zeilen wahrgenommen zu werden. Der Hexameter liest sich z.B. bei Goethe (Hermann und Dorothea) wie Prosa, während die Griechen ihn immer deutlich als Verszeile wahrnehmen. Trotz der Reime zerfließen die Zeilen des Gedichts, aber, wie ich annehme, hast du das absichtlich gemacht, und auch der Inhalt fordert es.

Die langen Zeilen, ja ... Eigentlich finde ich das irgendwie schade. Ich habe auch schon zu einem neunhebigen Jambus gegriffen, es "reizt" mich immer, nicht "üblich" zu schreiben. Ein Versmaß ist mehr als nur für "einen Inhalt" geeignet. Ich experimentiere (wie du weißt) sehr gerne. Ob ich nun ein Versmaß nehme, das (so wird "allgemein gesagt") sich für einen "kriegerischen Inhalt" eignet und ausprobiere, einen "verträumten" hinein zu legen oder ob ich in einem Sonett Daktylen und Jamben "kombiniere", um die Verse "zweizuteilen", damit der Vers zum Ende hin "beschleunigt" - ich teste gerne neue Möglichkeiten. Manchmal gelingt es, manchmal nicht. :D (Wobei außer dem Versmaß noch viele andere Faktoren mit eine Rolle spielen.)

Was ich aber vor allem, nachdem nun einige Monate vergangen sind, gelernt habe, ist: In jedem Versmaß stecken viele Möglichkeiten, nicht nur die "üblichen". Kombiniert mit anderen "Mitteln" (Verslängen, Wortwahl, rhetorische Stilmittel etc.) können sie auch ganz andere Inhalte "tragen".

Wobei ich auch "Regelverstöße" unternehme und einen Hexameter oder Anapäst reime. Die deutsche Sprache ist "betonungstechnisch" anders ausgerichtet als die antiken Sprachen, aus denen diese Versmaße stammen. Also greife ich auch zu "Hilfmitteln", damit es nicht zu sehr wie Prosa wirkt. Heute würde ich allerdings anders vorgehen als hier. Das war ja auch mein "Erstversuch".

Das Gedicht erinnert mich an Albrecht Dürers Bild Melancholia. Es hing lange Zeit über meinem Schreibtisch. Es fängt den Augenblick des Erwachens der Schöpferischen Idee ein. Warum mir dein Gedicht dem so ähnlich erscheint, kann ich nicht begründen. Es ist auf alle Fälle erhebend und anmutig. Das 'vom Himmel zur Erde' in Zeile 4 der ersten Version passt eigentlich besser, als das neutrale 'durch Himmel und Irdisches' der zweiten Version. Die zweite Version ist aber trotzdem insgesamt noch besser ist, als die erste.

Ja, mir gefiel (und gefällt) 'vom Himmel zur Erde' auch besser. Damals jedoch war ich unerfahrener, und verließ mich mehr auf die "Erfahrenen" als ich es heute tun würde - obwohl ich noch immer bereit bin, Vorschläge anzunehmen, das hat sich nicht geändert. Nur stimme ich heute nicht mehr allen zu, sondern wage es auch, etwas zu "behalten", wenn es mir selbst besser gefällt. Aber heute möchte ich an diesem Werk nichts mehr ändern. "Anmutig" ist ein Wort, das ich selbst ebenfalls wählen würde. Der Anapäst kann mehr sein, als meistens angenommen wird. Ich schätze die "Melodie" dieses Versmaßes, sie klingt irgendwie "elegant/erhaben" (was ich jetzt unabhängig von diesem Gedicht ganz generell erwähnen möchte).

Ein mutiges Experiment hat hier ein schönes Resultat ergeben.

Vielen herzlichen Dank! :)

Liebe Grüße

Stimme http://www.smilies.4-user.de/include/Teufel/smilie_devil_006.gif

Erich Kykal
05.11.2011, 21:13
Hi, Stimme!

Deinem letzten Satz möchte ich mich nach Lektüre der 2. Version vorbehaltlos anschließen! Sehr gern gelesen!

LG, eKy

Stimme der Zeit
05.11.2011, 21:27
Guten Abend, eKy,

ja, der Anpäst hat etwas "Faszinierendes", ich finde, er "klingt" eben ganz anders, als die heute so "gängigen" bzw. "bekannten" Versmaße. Ich werde sicher mal wieder einen schreiben, aber für diese "besondere Melodie" brauche ich dann auch wirklich die richtige "inhaltliche Inspiration". Daher kann ich nicht sagen, wann, aber dass ich einen schreiben werde, das ist sicher.

Außerdem: Vergiss nicht, dass die 2. Version auch durch deine damalige freundliche Unterstützung zustande kam. Dafür im Nachhinein auch noch einmal ein Dankeschön. :)

Liebe Grüße

Stimme http://www.smilies.4-user.de/include/Teufel/smilie_devil_006.gif