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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Silbersamen


Blaugold
27.03.2010, 16:56
Der Frühling ist erst Stunden alt, der Mond scheint auf den Weiher.
Die Wolkenschatten auf der Wiese dimmen eine Feier.
Zwei Jungfernelfen geben sich dabei in Amors Namen
beim Flügeltanz und eng umschlungen ihren Silbersamen.

Sie schwirren erst im fahlen Schein von Lunas Licht wie trunken,
bezirzen sich mit Lockparfüm und sexy Lichtstaubfunken.
Mit ihren zarten Händen streicheln sie sich ihre Brüste
und küssen sie. Wie Wellenschlag auf einer Inselküste

erregen sie sich gegenseitig, bebend, mit den Flügeln.
Die Hitze ihrer weichen und sensiblen Venushügeln
verfärbt den Unterleib so rot wie knospenfrische Rosen.
Und den beginnen sie nun auch mit Inbrunst zu liebkosen.

Sie beissen sich ganz zärtlich in die feuchten, heißen Lippen
und winden ihre zierlich kleinen Zungen dran zu nippen.
Noch während sie im Flugtanz sich auch rhythmisch dazu schwingen
beginnen sie ekstatisch orgiastisch schon singen!

Die Lustgefühle lassen sie wie Wirbelwinde kreiseln.
Ein Zucken in den Hüften scheint sie schmerzlich herb zu geisseln,
doch als sie sich bald trennen und aufs Wasser niedersinken
entfleucht auch beiden schon ein junges Elfchen. Sie ertrinken.

Mitnichten sind die Elfenwesen ewig und unsterblich.
Nur Leben ohne Unterlass im Werden - das ist erblich!
Der Mond steht etwas tiefer nun, und silbern blinkts im Weiher.
Der Nachtwind kräuselt leicht den See. Ists eine Elfenfeier?

Falderwald
21.04.2010, 20:00
Hallo Blaugold,

meine Güte, ein siebenhebiger Jambus.
Gibt es dafür auch eine Bezeichnung?

In solch langen Sätzen will was untergebracht sein, sollen die sechs Strophen nicht langatmig werden.

Doch ich muss sagen, es ist dir gelungen, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten, weil die verwendeten Bilder das hergeben, was sie verprechen.

Eine erotisch sinnliche und märchenhafte Geschichte, die allerdings auch die Kurzlebigkeit der beschriebenen Wesen aufzeigt.

Nichts ist für immer und alles muss sich ständig erneuern.

Das kann man auch in Relation auf die Menschen übertragen.

Mir hat's gefallen.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Blaugold
28.04.2010, 20:09
Hallo Faldi

Ob der siebenhebige Jambus einen Fachnamen hat weiss ich nicht. Ich mag ja lange Zeilen recht gern verdichten, da passt mehr Information hinein. ;)

Ja, im vorliegenden Gedicht habe ich mal versucht, Erotik, Fantasy und Märchen zusammenzubringen.

Elfen sind wenig erforschte Naturwesen. Vielleicht liegst du wie viele andere mit deiner Einschätzung falsch, Elfen hätten ein kurzes Leben. :p
Eine Beobachtung, wie die beschriebene, ist äußerst selten zu machen. Nur so alle zwei, drei Jahrhunderte. :cool:

Dass sich alles immer wieder in Zyklen erneuert, erneuern muss, glaube ich allerdings auch.

Ich danke dir für deinen Kommentar. :)

Blaugold

Lena
29.04.2010, 09:42
Der Frühling ist erst Stunden alt, der Mond scheint auf den Weiher.
Die Wolkenschatten auf der Wiese dimmen eine Feier.
Zwei Jungfernelfen geben sich dabei in Amors Namen
beim Flügeltanz und eng umschlungen ihren Silbersamen.


Lieber Blaugold

Eine Märchenhafte Sinnlichkeit kredenzt du uns, die mir einfach Traumhaft gut

gefällt!

Dein siebenhebiger Jambus ist gespickt mit Herrlichen Bildern.

Deine Endreime sind weich, und lockend.

Du hast schon Recht,.. in den langen Zeilen kann man einiges an

Informationen hineinpacken und das ist dir hier vom allerfeinsten gelungen!

Sehr gerne gelesen

Lena :)

ginTon
03.05.2010, 21:11
hallo lieber blaugold,,

also ich muss schon sagen, dass mir dieses werk super gut gefällt..die szenerie
ist richtig romantisch sinnlich dargestellt und finde schon das der
spannungsbogen gerade aufgrund der wahl der bilder durchaus ansprechend ist,,

"entfleucht auch beiden schon ein junges elfchen" gerade diese zeile finde ich
auch schon super wegen dem wechsel und neubeginns...

einerseits spielerisch und dennoch erotisch..gerne gelesen, sehr sogar...:)

liebe Grüße gin

Chavali
04.05.2010, 04:28
Lieber Blaugold,

das ist ja ein toller Text!
Dazu kann ich dir nur gratulieren.
Schon der Titel ist anziehend: Silbersamen; wie poetisch und erotisch!

Sind das Distichen, die du da geschrieben und in denen du die wundersame
Elfen-Liebes-Geschichte verdichtet hast?

Gefällt mir ausnehmend gut!

Elfen-Gruß,
Chavali

Blaugold
23.05.2010, 00:08
Hallo Limes, Lena, ginton und Chavali

Ich denke nicht, dass diese Verse Distichen sind. Hatte auch nicht dieses Versmaß im Sinn beim Dichten. Nach meinen Kenntnissen fehlen pro Zeile ein oder zwei Silben dazu.
Man kann aber entweder so betonen:
Der Frühling ist erst Stunden alt, der Mond scheint auf den Weiher.
oder so:
Die Wolkenschatten auf der Wiese dimmen eine Feier.

Die Endreime hab ich erfreulicherweise alle schön weiblich hinbekommen, so dass ein weicher Rhythmus beim Lesen dazukommt.

Die absichtliche Kombination von märchenhaft-mystischen Bildern und Erotik hab ich ja schon bestätigt. Und wie ich aus euren Kommentaren rauslesen kann, scheint mir dies gut gelungen zu sein.

Im Sommer wieder und in Wäldern in Seenähe kann man fliegende Leuchtpunkte in der Nacht sehen, wenn man durch die Dunkelheit wandert.
Manche meinen, das seien aber nur Leuchtkäferchen. Nun ja - aber sie sind zumindest tatsächlich auf dem Jungfernflug. ;)

Ich freue und bedanke mich über euer Lob. :)

Blaugold