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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das Ur der Meuten


Blaugold
26.02.2010, 19:03
Ach, was muss man von den Leuten
hören oder lesen gar.
Völkisch ist das Ur der Meuten.
Schwarm und Rudel. Sonnenklar.

Jeder ist des andern Du,
keiner ist des Nächsten Ich.
Alle haben wir dazu
ein Betreffen: Dich und mich.

Wohl gibt es die kleinen Leute,
auch die Großen sind real.
Keiner ist nicht Teil der Meute:
boshaft, plump, bigott, banal!

Dana
26.02.2010, 19:38
Lieber Blaugold,

das ist nicht nur aussagekräftig - auch noch mit einem kleinen "Trick" bedacht.;)

Ja, wir Menschen sind seit Urzeiten Meuten, Rudel oder Völker.

Jeder ist des andern Du,
keiner ist des Nächsten Ich.

Das gefällt mir besonders gut, sofern es meiner Interpretation entspricht:
Schnell mit dem Zeigefinger dabei - Du hast oder hast nicht!

Und dann die letzte Strophe mit der doppelten Verneinung.:cool:
Ich bin nicht Teil der Meute, die boshaft, plump, bigott und banal ist.

Prima, keiner ist nicht Teil der Meute - ja, wer sind denn jene, die in Gruppenzwängen boshaft, plump, bigott und banal agieren?
Herr Keiner und Herr Niemand sind dabei gewesen. So hat es ein dritter Beobachter einmal ausgesagt:
Keiner ist's gewesen, Niemand hat's gesehen. :D

Ich hoffe nur, ich habe mich nicht zu eigenwillig amüsiert.

Liebe Grüße
Dana

Blaugold
06.03.2010, 15:40
Hallo Dana

Deine Interpretation ist auch zum Großteil meine Absicht, die ich in das Gedicht gelegt habe.

Wir sind alle in der Meute, wurden über Jahrtausende zumindest im Kleinhirn geprägt und sind deshalb mit den uralten "Instinkten" und Verhaltensmustern durchzogen. Bosheit ist wahrscheinlich jedem zugänglich, die Freiheit besteht aber darin, ihr zu entsagen, falls die Sicht ins eigene Ego vorhanden ist. Dazu gehört auch, dass sich der Einzelne manchmal zwar u.U. der Masse entziehen will, doch weil das eben jeder versucht, ist dieses Bestreben im Grunde nichts individuelles Eigenes!
Das Ur der Meuten ist eigentlich eine sogenannte "Gruppenseele" oder ein Gruppen-Ich. Das kann man immer noch an Schwärmen oder Rudeln im Tierreich erkennen. Auch in der alltagstauglichen Mode oder in so manchen politischen Gesinnungen.

Und eigentlich kann sich aus dem Urgrund der menschlichen Gemeinschaft auch gar kein Individuum herausentwickeln. Der Anfang zum Bewusstsein muss frei von dieser Urprägung im Inneren sein, damit etwas Unbefangenes abseits der Determination aus Jahrtausenden im Geist Platz hat! ;)

Oje, ich merke gerade, dass ich ziemlich abschweife von deinem gut antizipierten Kommentar und den einfacheren Aussagen meines Gedichtes.
Aber irgendwie steckt mein obiger Exkurs in die menschliche Psyche schon auch drin. :)

Ich danke dir für deinen Kommentar und die Möglichkeit, darauf einzugehen.

Blaugold