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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wer erkennts ? (Nur ein Versuch!)


Medusa
02.01.2010, 21:55
Der Läuterungsberg (Hexameter)

Sünder des Stolzes erleiden viel Schande, sie jammern und klagen.
Ihnen ist auferlegt, Steine zu tragen, den Blick nicht zu heben.
Niedergedrückt von der Last ihrer Steine, erfahren sie Gottes
Allmacht, erflehen sie Gnade, Vergebung und innre Erleuchtung.

Sünder des Neides erdulden die Strafe; vernäht sind die Augen,
dunkle Gewänder verhüllen die Körper, auf dass sich nicht scheiden
Seele und Erde, denn Dunkel beherrscht noch die Seelen der Büßer
bis sie die Liebe des Gottes erkennen, zu schätzen erlernen.

Sünder des Zornes verbüßen ihr Wüten mit tiefem Erblinden.
Grimm hat verändert die Sicht, ihre trotzigen Herzen erkalten.
Wandernd im beißenden Rauche erlernen sie, deutlich zu sehen,
Zorn zu beherrschen und Urteile lauteren Blickes zu fällen.

Sünder der Trägheit und mangelnder Hingab verbüßen die Sünde
eilend und hastend. Denn Läuterung bringt nur die rastlose Buße.
Ständig zum Rennen gezwungen, erdulden sie Strafe und sühnen
ihre Vergehen am Nächsten mit beißendem Spott der Gerechten.

Sünder der Habsucht, Verschwender, verbüßen die Schuld auf dem Boden.
Gier hin zur Macht, zum Besitz, die Erhöhung der weltlichen Güter
tragen sie liegend, bewegungslos. Abkehr von göttlicher Gnade
sühnen sie, demütig harrend auf Läuterung, ohne Begehren.

Sünder des Maßlosen büßen, indem sie Enthaltsamkeit üben.
Wasser und Schalen mit Speisen verwehren gestrenge Gerechte.
Maßloses füllte ihr Leben, bereicherte Tage und Jahre.
Jetzt gilt es, Grenzen zu setzen, dem Nächsten zu geben, zu teilen.

Sünder der Wollust erleiden die schlimmsten erdenklichen Qualen:
Brennen und werden gereinigt in wallenden Wänden aus Feuer.
Hingab zu göttlicher Gnade, die Abkehr von wildem Verlangen,
führen die Sünder ins Reich der Vergebung, der ehrlichen Liebe.

Stufe um Stufe durchleiden die Reuigen Folgen der Sünden.
Demütig finden sie schlummernde Reinheit in leidenden Seelen.
Klimmen empor zu der höchsten Erleuchtung, der göttlichen Gnade,
werden sich freuen erfolgreicher Läuterung diesseits von Eden.

ginTon
02.01.2010, 22:08
hallo liebe medusa,,

also ich erkenne es, verrate aber nixx..ich werde mal später auf das Werk noch-
mal zurückkommen..

liebe Grüße gin

Dana
02.01.2010, 22:39
Liebe Medusa,
bevor ich erkenne oder auch nicht:
Eine imponierende Dichtung, zu recht in der Rubrik "Ein neuer Morgen", weil sie uns Sündern Läuterung und Erkennen "prophezeit".
Sprachlich fast "umwerfend" schön und gut verdichtet.

Die sieben Todsünden hast du zur Läuterung verdichtet. Darunter verstehe ich, dass wir erst durch "Erfahrenes und Gelebtes" fähig sind zu erkennen.
Nachdem wir erkannt haben, stellt sich von selbst die Bereitschaft zur "Buße" ein.

Yin und Yang fließen ein oder sind es? Das eine kann ohne das andere nicht existieren. Alles bedingt sich.

Mein Kommi ist viel zu kurz für solch ein Gedicht - aber ich bin voll des Lobes.

Nur eine Winzigkeit wage ich für den letzten Vers:
"Können und werden erfahren die Läutrung im Garten von Eden."

Außerdem habe ich das Gefühl, als wäre es angelehnt an ein bekanntes Werk. Mir kommt der Klang vertraut vor - aber ich kann mich auch gänzlich irren.

Bewundernde und liebe Grüße
Dana

Medusa
02.01.2010, 22:57
Lieber Ginton,

ja, ich habs geschafft; viel Zeit habe ich darauf verwandt! Nee, noch darfst Du nicht mit Deinem Wissen rausrücken, halt an dich :D.
Danke für Deinen Kommentar :).

Herzliche Grüße und zum X-ten Male: Glückliches Neues Jahr!
Medusa.




Liebe Dana,

zuerst danke ich Dir ganz herzlich für Dein Lob. Diese "opulente" Dichtung hat mich jede Menge Zeit gekostet; aber die Idee war da und musste in die Tat umgesetzt werden :).

Mit Jing und Jang hats nichts zu tun, es ist etwas dichter, im europäischen Raum, angesiedelt ;).

Mit dem letzten Vers habe ich auch noch Probleme. Dein Vorschlag ist sehr schön, geht aber an der Sache etwas vorbei. Ich werde das "können" in "werden" ändern, das ist besser, mehr geht aber nicht. Viel schlimmer ist es, dass sich der "Garten Eden" nicht in den Hexameter einbauen lässt :eek:.

Ich wünsche Dir ein glückliches, gesundes und rundum erfreuliches Neues Jahr.
Herzliche Grüße,
Medusa.

Blaugold
02.01.2010, 23:10
Hallo Medusa

Erstens: In all diesen Versen, wie ich es erkenne, sind schöne Daktylen.
Zweitens: Ich lese mit sechs Versefüßchen. Am Ende: Trochäen.
Sünden sind hauptsächlich sieben zu nennen. Was du hier auch tatest.
Also erfreut ich mich hier ein Hexameter*. Medusa, chapeau!

Nur in Zeile 4 von Strophe 6 fällt mir die Betonung zum Auftakt sehr schwer, da ich zumindest intuitiv das "gilt" betone.

Jetzt gilt es, Grenzen zu setzen, dem Nächsten zu geben, zu teilen.

Nach meinen Kenntnissen ist es im Hexameter durchaus erlaubt, in der einen oder anderen Zeile aus dem strengen Maß auszubrechen, und einen Daktylus durch einen Trochäus zu ersetzen; damit liest es sich dementsprechend etwas aufgelockerter. Doch deine Mühe, die Zeilen alle gleich zu gestalten hat schon auch Schönheit. Gefällt mir bis auf ein paar umständlich zu betonende Wörter sehr gut. Die Wortfamilie "Buße" ist für mich ein paar Mal zu oft im Text, das könnte man z.B. durch "Einsicht" oder "Umkehr" etc. noch variabler gestalten. Außer dir ist dieses Büßen sehr wichtig auszudrücken, vielleicht aus religiösem Grund.

Zu der kritisierten Zeile. Beginnst du die z.B:
Jetzt mag es gelten ...
passt meiner Ansicht nach der Auftakt allgemein besser. :)


@Dana

*Ist es dieser Klang ? ;)



Blaugold

Nachtrag
Ich las gerade, dass du es schade findest, "Garten Eden" nicht hexametrisch unterzubringen. Da hast du recht, was dein Gedicht jetzt betrifft. Hexameter enden zwingend XxxXx !
Aber, wenn du "Garten" weglässt, (weiß sowieso jeder, was mit "Eden" gemeint ist, oder?) und die Zeile ein wenig ummodelst ...

Medusa
02.01.2010, 23:31
Hallo Blaugold,

vielen lieben Dank für Deinen ausführlichen Kommentar und das dicke Lob :).
Den von Dir kritisierten Vers kann ich nicht ändern, er passt dann nicht mehr ins Versmaß:

Jetzt gilt es, Grenzen zu setzen, dem Nächsten zu geben, zu teilen.
Jetzt mag es gelten Grenzen zu setzen, dem Nächsten zu geben, zu teilen

Zwischen "gelten/Grenzen" ist bei Deinem Vorschlag nur eine unbetonte Silbe. Dieses Gedicht ist mein erster Versuch, einen Hexameter nach klassischem Vorbild (bis auf den letzten Vers :o) zu basteln; darum: Keine Experimente :).
Neinnein! Keineswegs aus religiösen Gründen erscheint die "Buße" so oft - mir ist nichts anderes eingefallen :o. Deine Vorschläge sind sehr gut, ich schau mal, ob ich sie ersetzen kann.

Ich wünsche Dir ein glückliches, gesundes und kreatives Neues Jahr.
Herziche Grüße,
Medusa.

Dana
02.01.2010, 23:40
Liebe Medusa,
damit bleibst du sicher noch lange oben, darum erlaube ich mir den kleinen Spam:

Den Vorschlag von Blaugold "Garten" weg zu lassen, finde ich gut. Du musst nur noch andere klangvolle Füllwörter finden. ;)

@ Blaugold

Ja, es stimmt. Der andere, gute, große und erhabene Klang ließ mich an Vertrautes glauben.;)

Liebe Grüße
Dana

Medusa
02.01.2010, 23:54
Lieber Blaugold, liebe Dana,

was haltet ihr von dieser Änderung, ich glaub, sie ist mir gelungen. Danke euch beiden aufmerksamen und hilfreichen Leser!

Herzlich und sehr erfreut,
Medusa.

Dana
03.01.2010, 00:02
Liebe Medusa,
ja, so gefällt es durchgehend - die Änderung ist ein Gewinn.

Nochmals: Ein selten gutes Werk. Dein erwähnter Zeitaufwand hat sich gelohnt. :)

Liebe Grüße
Dana

Blaugold
03.01.2010, 01:36
Hallo Medusa nochmal

Die geänderte letzte Zeile gefällt mir jetzt gut!
Bei Zeile4 in Strophe6 hast du natürlich recht, dass mein Vorschlag zum Beginnen dann nicht mehr mit deinen nachfolgenden bestehenden Wörtern einen Hexameter ergibt!
Ich meinte meinen Vorschlag als Beispiel, wobei die Aussage schon beibehalten werden soll, aber die Zeile halt komplett anders formuliert wird.
In meinen Gedanken formte ich:
Jetzt mag es gelten, sich selbst zu beschränken, zu teilen mit andern.

Doch als allererster Versuch in diesem Versmaß ist dein Gedicht für weitere Werke ein gelungener Anfang.
Ich übe mich auch sehr gern an Hexametern und weiß, wie aufwändig eine Verdichtung sein kann. :)


Blaugold

Medusa
03.01.2010, 01:57
Danke, liebe Dana,
ich freue mich!
Herzlich,
Medusa.




Lieber Blaugold,

es fällt mir schwer, diesen schönen, wohl klingenden Vorschlag abzulehnen :o. Einzig mit der Endung - anderen könnte ich es mir vorstellen, weil ich durchgängig weibliche Kadenzen geschrieben habe. Ich denke drüber nach :).

Ich wünsche Dir eine Gute Nacht,
Medusa.

Leier
03.01.2010, 15:01
Liebe Medusa,

ob dies nun homerisch gestaltet ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen.
Auf jeden Fall ist es ein sehr gelungenes Konstrukt.
Ich habe wiederholt versucht, dem ta-tamm-ta-ta-tammmm-tam (oder ähnlich ) zu folgen und es ist mir einigermaßen gelungen. Respekt.

Die Gebote in ein strenges Gewand zu fassen - das war sicherlich kein Minutenspiel!


***

Sünder des Stolzes erleiden viel Schande, sie jammern und klagen.
Ihnen ist auferlegt, Steine zu tragen, den Blick nicht zu heben.
Niedergedrückt von der Last ihrer Steine, erfahren sie Gottes
Allmacht, erflehen sie Gnade, Vergebung und innre Erleuchtung.
Der arme Siyphos bat nicht um Erleuchtung, nur um Erleichterung

Sünder des Neides erdulden die Sühne; vernäht sind die Augen,
dunkle Gewänder verhüllen die Körper, auf dass sich nicht scheiden
Seele und Erde, denn Dunkel beherrscht noch die Seelen der Büßer
bis sie die Liebe des Gottes erkennen, zu schätzen erlernen. (hier gefiele mir besser: zu schätzen sich mühen)

Geblendet sollen sie sein!

Sünder des Zornes verbüßen ihr Wüten mit tiefem Erblinden.
(Büßen wäre treffend. Verbüßen ist auf Haft beschränkt.

Grimm hat verändert die Sicht, ihre trotzigen Herzen erkalten.
Wandernd im beißenden Rauche erlernen sie, deutlich zu sehen, (lernen sie, oder sie erlernen es) - im beißenden Rauch kneift man die Augen zu!

Zorn zu beherrschen und Urteile lauteren, klareren Blickes zu fällen.
(falls lauter höchst gesteigert werden sollte, wie klar, müßte es lautereren heißen oder lautersten ).
Sünder der Trägheit und mangelnder Hingab verbüßen die Sünde (Hingabe oder Hingab')
eilend und hastend. Denn Läuterung bringt nur die rastlose Buße.
Ständig zum Rennen gezwungen, erdulden sie Strafe und sühnen
ihre Vergehen am Nächsten mit beißendem Spott der Gerechten.

(rastlose Buße ist sehr elegant!)

Sünder der Habsucht, Verschwender, verbüßen die Schuld auf dem Boden.
Gier hin zur Macht, zum Besitz, die Erhöhung der weltlichen Güter
tragen sie liegend, bewegungslos. Abkehr von göttlicher Gnade
sühnen sie, demütig harrend auf Läuterung, ohne Begehren.
(Ackermann bleibt begehrlich, büßt nicht! Nur die Doofen harren seiner Läuterung)

Sünder des Maßlosen büßen, indem sie Enthaltsamkeit üben.
(Sie steigen von Mercedes auf Fiat um?)
Ströme von Wasser, Schalen mit Speisen verwehren gestrenge Gerechte.
(Wirklich? Man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen! Seit wann verwehren sie und vor allem wo, wann und wem?)

Maßloses füllte ihr Leben, bereicherte Tage und Jahre.
Jetzt gilt es, Grenzen zu setzen, dem Nächsten zu geben, zu teilen.

Sünder der Wollust erleiden die schlimmsten erdenklichen Qualen:
Brennen und werden gereinigt in wallenden Wänden aus Feuer.
Hingab zu göttlicher Gnade, die Abkehr von wildem Verlangen,
führen die Sünder ins Reich der Vergebung, der ehrlichen Liebe.
(Das klingt wie zu Inquisitionszeiten!)

Stufe um Stufe durchleiden die Willigen schmerzvoll geahndete Sünden.
Demütig finden sie schlummernde Reinheit in leidenden Seelen.
Klimmen empor zu der höchsten Erleuchtung, der göttlichen Gnade,
werden sich freuen erfolgreicher Läuterung diesseits von Eden.
(freuen ob oder erfreuen an


***

In meinen Augen hast Du bemüht gebastelt.
Auch der Form sehr Genüge getan.
Dafür gebührt Dir Lob.

Aber die "Aussagen, die Aussagen..!"..
Sie kommen so unbedarft daher, daß ich den wirklichen Hintergrund vermisse.
Da bltzt es nicht, da strahlt es nicht, da zündet es nicht - in meinen Augen.

Ich hoffe, daß Dir meine konstruktive Kritik das etwas Zugenähte als Pinzette öffnet.

Lieben Gruß zum Sonntag
von
cyparis

Hans Beislschmidt
03.01.2010, 19:45
Hey Medusa,

nachdem du gestern Abend so von deinem Sonett geschwärmt hast, war ich heute richtig gespannt, wo ich das tolle Werk nun finden könnte. :D

Nun war ich aber auf deinem Profil und siehe da: - ein anderes Werk fand mein durchaus interessiertes Auge. „Nussknackend“ wurde schon manches choreographische Meisterwerk ertanzt, so auch der nussknackende Hinweis auf die fulminante Umsetzung von der Compagnia Strada, die sich den sieben Todsünden angenommen hat. Jedoch, wo auf der einen Seite das muntere Tanzbeinchen wippt, stellt sich auf der anderen Seite die bedeutsame Frage, was der Urheber dieses klerikalen Schwachsinns „Evagrius von Pontus“ vor 1600 Jahren dabei gedacht hat. Die Ichbezogenheit und deren Gipfel „Stolz“ ist etwas, auf was ich persönlich ungern verzichten würde. An dem Gruselpaternoster ändert sich auch nichts, nur weil Papst Gregor später zusammengefasst hat, um noch den Neid unterzubringen. Und es wird schon gar nicht besser, dass im 7. Jahrhundert die ursprüngliche Traurigkeit durch die Trägheit ersetzt wurde. Es ist ganz einfach der Umstand, dass sich bei jedem Agnostiker die Fußnägel nach oben rollen, wenn er diese klerikale Scheiße hört – was jetzt nicht auf dein Gedicht bezogen ist. Ich frage mich einfach: - haben Plato und Schopenhauer umsonst gelebt, dass diese Kirchenfuzzis mit ihrer Angstmache weiterhin Druck aufs gemeine Gemüt ausüben dürfen? Dürfen sie weiter ihre Gülle von Sünde und Buße verbreiten und ablassorientiert ihre Schäfchen geißeln? Haben wir nicht begriffen, dass gerade die deutschen Denker wie Jaspers und Kant eigentlich genug geschrieben haben, um sich diesem Pfaffenwahnsinn erfolgreich zu widersetzen? Beim Auflisten der Soll und Haben-Seite sollte es doch jedem aufgeklärten Menschen klar sein, dass der Klerus mit seiner Psychonummer auf dieser Welt nichts – absolut NICHTS GUTES zustande gebracht hat und nur Unheil und Krieg veranstaltet hat, was im übrigen auch für andere Kirchengemeinschaften zutrifft. Das führt mich weiter zu der beängstigenden Feststellung, dass hier im Forum niemand dieses Werk auf seine metaphorische Aussagekraft hin beurteilt hat und nur die handarbeitliche Klöppeltechnik beim Daktylenschen Versfüßchen begreift.

Aber! - auch von mir gibt’s ein Chapeau, denn dieses Werk ist handwerklich in der Tat grandios. Hättest du an dieser Stelle eine Hymne auf Erasmus von Rotterdam getextet, wäre ich wahrscheinlich auf die Knie gesunken – so ist es aber nur dem weihrauchschwenkenden Mummenschanz im goldenen Ornat das Wort geredet.

Gruß vom Hans

Medusa
03.01.2010, 21:28
Lieber Hans,

vorab dies: Ich habe ganz bestimmt nicht von meinem Sonett geschwärmt; mit den meisten meiner Gedichte bin ich nämlich nicht wirklich zufrieden :).

Ich stimme Dir in allen Punkten Deines Kommentars zu und teile Deine Meinung hinsichtlich der Institution Kirche 100%ig!

Mein Gedicht hat einen anderen Hintergrund: Zufällig fand ich ein Gemälde im Internet, das ich nicht kannte und das mich sehr neugierig machte. Ein wenig Recherche und ein paar Erinnerungen zum Dargestellten brachten mich auf die Idee, einen Hexameter drauf zu basteln. Ich halte mich an die Vorgaben eines ganz großen Werkes

Die "Nuss" hat leider noch keiner geknackt. Eigentlich ist es ziemlich einfach; ich möchte noch nichts verraten (denk mal an einen Berg.....) :).

Erasmus von Rotterdam? Mal sehen, sehr interessantes Thema :).

Ich danke Dir für Deinen Kommentar und das schöne Lob.
Herzliche Grüße,
Medusa.

Seeräuber-Jenny
03.01.2010, 21:53
Ahoi Medusa,

ich tippe auf die Hölle bzw. den Läuterungsberg. Mehr will ich nicht verraten...

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Leier
04.01.2010, 08:50
Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich die

Comedia

nie gelesen habe. Deswegen bin ich wohl so vernagelt!

LG
cyparis

Chavali
04.01.2010, 09:17
Guten Morgen Medusa,

bei so einem wortgewaltigen Werk kann man ja einfach nicht anders, als einen Kommentar zu hinterlassen, schon,
um die Fleißarbeit zu belohnen ;)

Nun habe ich aber inhaltlich einige Probleme, zu verstehen.
Da ich die Kommentare nur flüchtig gelesen habe, kann es sein, dass du eine diesbezügliche Frage schon beantwortet hattest.
Es beginnt bei den Formulierungen Sünder der...., Sünder des...

Sind das nun Menschen, die den Zorn, den Stolz usw. leben oder ihn verachten?
Dann würden nämlich die ersten Zeilen (analog)Sünder des Stolzes erleiden viel Schande, sie jammern und klagen. irgendwie paradox erscheinen. Denn wenn ich den STOLZ lebe, jammere und klage ich nicht.
Aber wie gesagt, vermutlich habe ich dein Werk entweder komplett falsch interpretiert oder es geht um etwas Biblisches,
wovon ich absolut keine Ahnung habe (von einigen Dingen, die man sich anlesen kann, abgesehen)
Oder geht es gar nicht darum?
Ich bin im Nüsseknacken nicht sehr gut - das überlasse ich gern anderen, die einen stärkeren Nussknacker haben:D

Natürlich gilt es, das Gesamtwerk zu loben.
Ich habe die Originalversion nicht gelesen - so wie sich der Text jetzt präsentiert, das ist schon klasse vom Ausdruck her,
von den Ideen, von der Formulierung.
Irgendwie erinnert es mich an eine klassische Dichtung in Hexametern.

Die sieben Todsünden der katholischen Kirche hab ich auch einmal verdichtet - aber um diese geht es hier wohl nicht in erster Linie.


Lieben Gruß,
Chavali

Medusa
04.01.2010, 09:48
Guten Morgen zusammen :).
Gestern, zu später Stunde, knackten fast gleichzeitig Dana und Jenny die Nuss! Gratulation!



Liebe Jenny,
ja, es ist der Läuterungsberg, den Vergil und Dante im "Inferno" gemeinsam bestiegen und das Paradies erreichten.



Liebe Dana,
Du hast nach Bergen gesucht und wurdest fündig, Klasse! Ich sah auch zuerst das Gemälde und kam dann auf die Idee, ein Gedicht zu basteln :).



Liebe Leier,
das "Inferno" ist durchaus lesenswert und recht komisch. Sogar die Schilderungen auf dem Läuterungsberg lassen schmunzeln.




Liebe Chavali,
mit der Bibel hat der Läuterungsberg so gut wie gar nichts zu tun; das "Inferno" kannst Du eher als eine Abrechnung mit den Göttern verstehen.

Auf dem Gemälde ist der Läuterungsberg mit sieben Stufen, ähnlich einer Stufenpyramide, dargestellt. Auf jeder Stufe bekommen die Sünder ihre unterschiedlichen Strafen; Reuige erreichen das Paradies, das sich auf dem Gipfel befindet.

Es gibt keine großartig abweichende Originalversion, ich habe lediglich den letzten Vers geändert. Dort stand erst "Garten Eden", der sich nicht in den Hexameter einbauen ließ. Blaugold kam auf die Idee, den "Garten" wegzulassen, nun stimmts :).



Allen noch einmal meine besten Wünsche zum Neuen Jahr.
Herzliche Grüße,
Medusa.

norbert
04.01.2010, 10:47
respekt, respekt, liebe medusa!
einzig hier scheint ein fehlerlein zu sein:
Ströme von Wasser, Schalen mit Speisen verwehren gestrenge Gerechte.
vllt. besser:
Ströme von Wasser und Schalen mit Speisen verwehren gestrenge Gerechte.

ich hätte auf dante getippt...

liebe grüße
norbert

Medusa
04.01.2010, 12:28
Lieber Norbert,

dass sich auch immer wieder Fehler einschleichen müssen! Danke fürs aufmerksame Lesen :).
Ich habe bei dieser Gelegenheit vier Verse entdeckt, die auch nicht stimmen und überarbeitet werden müssen:o.
Ja, es ist der Läuterungsberg aus Dantes Göttlicher Komödie :D.
Respekt? Dankeschön!

Ich wünsche Dir ein glückliches, gesundes und kreatives Neues Jahr.
Herzliche Grüße,
Medusa.


Nachtrag: Jetzt lieber Norbert haben alle Verse die vorgeschriebenen 17 Silben bzw. 6 Hebungen. Der von Dir bemängelte Vers ist auch korrigiert.
Danke!