PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ich will


Leier
06.03.2009, 21:02
-

Das irdisch Maß ist ausgemessen.
Uns reift nun eine große Ferne,
die, jenseits aller dunklen Sterne,
uns birgt in ewigem Vergessen.

Ich bin ganz Dein. Ob Körper oder Geist,
ob Seele Dir, ob wonnetrunken -
in Dir bin ich, fern aller Zahl, versunken
und lebe dafür, daß Du weißt:

Der Becher steht. Sehr schwer. Sehr still.
Er wartet unsrer Röte.
Und wenn er tausend Schrecken böte:
Ich trink ihn aus. Ich will.

ginTon
08.03.2009, 19:52
hallo liebe cyparis,

hier hat noch niemand etwas zu gesagt, also will ich mal der erste sein..:) auffallend sind zu einen der umschlossene Reim, was mich sehr erfreut, da ich diesen irgendwie schon lange nicht mehr zu Gesicht bekam...der Aufbau ist perfekt und ich muss sagen das die Stimmung zum Ende hin immer ruhiger wird. natürlich verändert sich die Struktur, zunächst der Kadenzen, da die erste Strophe sehr weich ausklingt bis hin zu den weiblich von männlich umschlossenen...dadurch das im Grunde selbst die Silbenzahl mit einbezogen wurde findet der Klang eine ganz besondere Art ,, ansonsten denke ich ist es eine weiterführung deines vorherigen Werkes? ich will dir auch noch sagen welche Stelle mich besonders fesselte, da ich immer wieder versucht habe rauszufinden ob der Ausdruck gleich ist oder etwas anderes ausgedrückt wird (in ewigem Vergessen vs. im ewigen Vergessen)..wie gesagt darüber habe ich gerätselt bin aber zu keinem Ergebniss gekommen, leider...

schönes werk LG basse

Seeglitzern
09.03.2009, 14:19
Hallo Cyparis!

Ich mag das! Schön! Ja, ich will. Ich wollte auch, wenn ich daran denke...
So schön!!! Ich bin verzückt, entzückt, bezaubert, verzaubert....
alles.
Das ist keine Kritik die man lesen will,i ch weiß, das ist eine Emotion. Ich hoffe, die junge Moderation drückt ein Auge zu.
Bussi cori

Zarathustra
12.03.2009, 21:10
Sei gegrüßt,

die Sprachmelodie lädt zum Vortrag ein. An der Metrik gibt es nichts zu kritisieren. Aufmerksam las ich auch gern die Verse, die bereits abgeschlossene Sätze in sich tragen, denn die vermögen die Dichter selten zu wagen.


Die Liebe, sie liegt augenscheinlich in den Zeilen, doch muss ich mich fragen, ob jemand aus freiem Herzen spricht: Ich will. Ich bin ganz dein.

Der Wille soll erhört werden, er darf nicht untergehn, doch will man sich des anderen zum Geschenk machen?

Verzeih doch bitte meine Überspitzung. Vielleicht vermagst du mir, den Unwissenden, zu sagen, welcher Wille dies spricht.

Also sprach Zarathustra

Leier
12.03.2009, 21:34
Salve!
Gestatte mir,
Dich Zoroaster zu nennen!
(Das "th" ist meiner Tastatur schwer zu entringen).

Leider komme ich mit der Zitier-Funktion nicht zurecht, so muß ich mich mit der Kopie Deines Beitrages begnügen:
Hier:

die Sprachmelodie lädt vom Vortrag ein. An der Metrik gibt es nichts zu kritisieren. Aufmerksam las ich auch gern die Verse, die bereits abgeschlossene Sätze in sich tragen, denn die vermögen die Dichter selten zu wagen.


Die Liebe, sie liegt augenscheinlich in den Zeilen, doch muss ich mich fragen, ob jemand aus freiem Herzen spricht: Ich will. Ich bin ganz dein.

Der Wille soll erhört werden, er darf nicht untergehn, doch will man sich des anderen zum Geschenk machen?

Verzeih doch bitte meine Überspitzung. Vielleicht vermagst du mir, den Unwissenden, zu sagen, welcher Wille dies spricht.

Also sprach Zarathustra __________________


Die Sprachmelodie lädt hoffentlich z u m Vortrag ein.
Und: Ja! LyrI will sich dem anderen zum Geschenk machen. Das gab es immer, gibt es und wird es immer geben.
An Deinem Kommentar kann ich nichts Überspitztes finden. Im Gegenteil. Ich sehe, daß Du Dich mit dem Gedicht beschäftigt hast. Auch mit der essentiellen Frage: Geben? Nehmen?.


Ich bedanke mich artig
und mit liebem Gruß!
cyparis

Zarathustra
12.03.2009, 21:49
Verzeih mir bitte den Schreibfehler. Zarathustra, der Tor, ist noch nicht in dieser neuen Zeit angekommen. Gern tut er sich mit der Sprache schwer, denn er lacht zu wenig, obwohl er mehr lachen will...

Vielen Dank für die Aufklärung zu deinen gekonnten Versen. Die Liebe vermag ich nun nicht mehr in deinen Versen zu lesen, wohl aber sehe ich einen Spiegel der heutigen Zeiten. Blicke ich hinein, erstarren meine Glieder, denn der Mensch, so scheint es mir, hat das Lieben verlernt.

Mit herzlichem Gruß sprach Zarathustra

Leier
12.03.2009, 21:59
Zoroaster -

wenn nicht in diesen Versen: WO willst Du Liebe lesen?
Liebe bedeutet Hingabe (nicht die körperliche ist gemeint) und Selbstentäußerung im wahren Sinn. Dazu gehört ein starker Wille.

Ein "Spiegel der heutigen Zeiten " ist mein Gedicht wahrlich nicht!
Kann man LyrI so mißverstehen?

Lieben Gruß
von
cyparis

Seeglitzern
13.03.2009, 09:49
Schön, Mausi, dass Dein Nietzscheflirt so nett ist, aber Basse und ich fühlen uns ignoriert. Egal. Oder?! Bussi Du süsses Kröti!

Leier
13.03.2009, 10:13
Oh je!
Ich werde schamrot!

Lieber Basse,

Ich danke Dir sehr herzlich für Deinen ausführlichen Kommentar und das Lob!
Ich denke, beide Fassungen (in ewigem /im ewigen) sagen das gleiche aus, haben die gleiche Bedeutung. Daß sich die Reimart (abba) umschlossen nennt, wußte ich gar nicht.
Man lernt nie aus!
Und welche Stelle gefiel Dir nun besonders gut?


Meine liebe cori,

selbstverständlich will man eine solche Kritik lesen! Hier geht es überhaupt nicht restriktiv zu, auch pures Lob ist erlaubt.
Das sind Deine Worte - pures Lob! Rutscht runter wie Öl und rettet den Tag!
Bussi!

Euch liebe Grüße
von
cyparis

Zarathustra
14.03.2009, 14:42
Sei noch einmal gegrüßt,

wie ich es mit Freude beschrieben habe, las ich dein Gedicht gern, aufgrund der Sprache, die mir sehr zusagte.

Den Inhalt an sich habe ich für mich, als Leser deiner Zeilen erkannt, oder nicht erkannt. Inhaltliche Dinge möchte ich hier nicht ansprechen, denn die Diskussionen um Gedichte nimmt oftmals schlechte Züge an, wenn zwei Meinungen zusammenstoßen, gleich zweier Feuersteine. Was übrig bleibt ist ein schwer zu löschendes Feuer, wenn einmal des Wutes Brand entfacht ist.

Lieber möchte ich auch weiterhin mit einem Lob verbleiben. Drum lass es mit gestattet sein, deine jüngsten Frage nicht zu beantworten. Denn Zarathustra möchte lesen und möchte lernen und keine Lehren verbreiten gleichsam des echten Zarathustras.

Also sprach Zarathustra

ReinART
14.03.2009, 17:34
Liebe Cyparis
gefällt mir! Sogar sehr.
Ich allerdings, hatte es nicht als Liebeserklärung an etwas irdisches, vergängliches gelesen, sondern als Akzeptanz unserer Vergänglichkeit und der stillen Freude, das irdische Leid hinter sich zu lassen und offen zu sein für den Zeitpunkt, zu dem man wieder dorthin zurückkehrt, von dem man gekommen ist.
Mag am Alter liegen, dass ich es so missverstanden habe. Aber sooo gefällt es mir eben
Lieben Gruß
reinhard

Leier
14.03.2009, 18:18
Lieber Zoroaster,


hoffentlich übermannt Dich nicht d e r Wut Deines Feuers! (leise lach ich vor mich hin, weil ich heut so fröhlich bin).

So, wie Du mir artig alles gestattest, gestatte ich es Dir auch.
Lehren Nietzscher Art bleibe ich verschlossen. Was N. dem sich- nicht- wehren- Könnenden Zoroaster untergejubelt hat: Oij-joi! Gewalt!

Aber notabene:
Meine Gedichte leben vom Inhalt. Sie wollen ihn "transportieren".

Ich grüße von Einsiedler zu Einsiedler.

***


Lieber ReinArt!

Du hast es sehr wohl erkannt:
Deine Interpretation ist wahr, wahrhaftig und gültig.
SO wollte ich das Gedicht auch gefühlt und verstanden wissen.
Wie schön, sich erkannt zu fühlen!
Hab Dank!


Grüße
von
cyparis