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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Synergie


Quicksilver
18.11.2009, 13:57
.
In ungekannter Symphonie
züngeln um uns Feuerschneisen.
So voll von wilder Energie
drohen sie, uns zu verspeisen.

Nun ändern wir die Strategie,
erschaffen uns mit sanften, leisen
Tönen eine Melodie
um dieses Feuer zu vereisen.

Zu inspirierter Symmetrie
vereinen sich die Lebensweisen,
gleichend einer Harmonie,
um fortan nur um uns zu kreisen.

Walther
18.11.2009, 17:17
Sehr schön geverst, Quicksilver, Respekt!
Gruß W.

Chavali
24.11.2009, 09:05
Hallo Quicksilver,

ein feines Stückchen Poesie ist dir da gelungen.
Hier sollte man auch nicht zu kleinlich sein und hier und da ein Wort verbessern wollen.
Zumal mir hier auch alles so schön harmonisch scheint.
Von der Wortsetzung bis zum Inhalt.
Von der ersten stürmischen Liebe bis zum festen, haltbaren Lebensbund ;)

Gefällt mir sehr!

Lieben Gruß,
Chavali

Erich Kykal
24.11.2009, 11:45
HI, Quicksilver!

Sprachlich schön und versiert, aber der Ausdruck "verspeisen" passt hier bei diesem Sinnzusammenhang so gar nicht ins Bild - das schlägt sich gewaltig.

Bei tiefen Gefühlen von "vereisen" zu sprechen, wenn man "konservieren" meint, ist auch eher kontraproduktiv, da es automatisch Abkühlung, (Gefühls)kälte suggeriert.

Vorschläge:

"Lodern um uns Flammenzungen//hätten uns beinah verschlungen."
(Flammenzungen, um Wortwiederholung mit "Feuer" in S2 zu vermeiden)

"erschaffen uns mit sanften, lichten//um dieses Feuer zu verdichten."

"gleichsam vertiefter Harmonie" (für's Metrum, und inhaltlich sinnvioller)


Insgesamt gern gelesen und kommentiert.

LG, eKy

Klatschmohn
24.11.2009, 15:02
Hallo Quicksilver,

von ungezügelter Energie über beruhigende Strategie zur ewigen Harmonie der Gruppenstrukturen ?
Da muss ich drüber nachdenken....!
Auf jeden Fall wurde hier ein spannender Denkanstoß in ebensolche Verse gebracht.
Gerne gelesen, :)
Gruß, Klatschmohn

Quicksilver
25.11.2009, 18:05
Hallo Walther,

vielen Dank für deinen kurzen, aber sehr positiven Kommentar.


Hallo Chavali,

ich freue mich über deinen Interpretationsansatz. Hier wird es viele geben, denn selbst in der Entstehungssituation flossen vielerlei verschiedener Empfindungen und Melodien zu einem Ganzen zusammen, was wiederum mehr ausmachte als die Summe seiner Teile.


Hallo eKy,

auch dir danke ich für dein überwiegendes Lob. Zu deinen Anmerkungen:
Sprachlich schön und versiert, aber der Ausdruck "verspeisen" passt hier bei diesem Sinnzusammenhang so gar nicht ins Bild - das schlägt sich gewaltig.

Für mich persönlich schlägt sich das ganz und gar nicht. Flammen züngeln, Feuer leckt und verspeist alles sich ihm darbietende.

Bei tiefen Gefühlen von "vereisen" zu sprechen, wenn man "konservieren" meint, ist auch eher kontraproduktiv, das es automatisch Abkühlung, (Gefühls)kälte suggeriert.
Hier ist nicht von Konservierung die Rede und erst recht nicht von emotionaler Abkühlung. Ich verstehe aber, dass man dies so interpretieren kann wenn man Vereisung generell negativ assoziiert. Das tut wohl jeder ein wenig anders. Für mich können Feuer und Eis jeweils positiv wie negativ verstanden werden und beides hat seine eigene Schönheit - auch metaphorisch. Es kommt, wie bei so vielem, auf die Dosierung an, oder?

Vorschläge:

"Lodern um uns Flammenzungen//hätten uns beinah verschlungen."
(Flammenzungen, um Wortwiederholung mit "Feuer" in S2 zu vermeiden)
Eine gute Idee, würde aber den Sinn zerschlagen. Zudem stößt mir eine einzige nicht ausdrückliche Wiederholung nicht auf. Sehen dies auch andere so? Wenn ja, werde ich das gern nochmals überarbeiten.

"erschaffen uns mit sanften, lichten//um dieses Feuer zu verdichten."
s.o. bezüglich des Sinns. Zudem klingt mir der Reim zu schrill.

"gleichsam vertiefter Harmonie" (für's Metrum, und inhaltlich sinnvioller)
Das Metrum würde hierdurch verändert. Von 7 Silben zu 8 und nicht mehr im reinen Trochäus. Vom Inhalt her, wäre es für deine Interpretation sinnvoller, das sehe ich ein. Für meine Empfindungen und Gedanken jedoch nicht. Da dieses Gedicht auch die Musik mit einfließen lässt, ist hier eineDoppeldeutigkeit versteckt.

Ich möchte für dich nicht den Eindruck erwecken, dass ich generell Änderungen ablehne. Fühl dich dahingehend bitte nicht auf den Schlips getreten. Vielleicht verstehst du dies ja aufgrund meiner Ausführungen.

Ich danke dir für die eingehende Beschäftigung mit meinen Versen.


Hallo Klatschmohn,

auch deine Interpretation ist Teil meines Ganzen - sofern du die Gruppe auf zwei Menschen begrenzt ;)

Es freut mich, dass ich dir Denkanstöße liefern konnte.

Viele Grüße an alle
von
Quicksilver

Dana
25.11.2009, 18:07
Hallo Quicksilver,

es gibt einen feinen Spruch über jungen und alten Wein. Ich kann ihn wörtlich nicht mehr wiedergeben, aber dein Gedicht hat mich daran erinnert, zumal ich ihn sehr gut fand.

Mir gefällt dein Werk sehr. Wenn du noch auf eKys Vorschläge eingehst, dann ist es Lyrik pur. :)

Liebe Grüße
Dana

Quicksilver
25.11.2009, 18:13
Hallo Dana,

ich weiss nun nicht wirklich, welchen Spruch du meinst. Lass mich wissen, wenn du ihn sinngemäß wiedergeben kannst ;)

Wenn du noch auf eKys Vorschläge eingehst, dann ist es Lyrik pur.

Hast du meine Anmerkungen hierzu bereits gelesen? Ich möchte gern wissen, ob du es dennoch so empfindest, wie du eben sagtest. Wenn ich meine Gedanken darlege und mir trotzdem von mehreren Gründe zur Änderung genannt werden, bin ich gern zur Diskussion und zur Änderung bereit.

Mir gefällt dein Werk sehr.

Das freut mich sehr :)

Lieben Gruß
von
Quicksilver

Erich Kykal
25.11.2009, 18:25
Ich fühle mich nicht auf den Schlips getreten - den ich übrigens nie trage...

Ich bin selbst sehr sparsam mit der Übernahme von Vorschlägen - nur wenn sie mich wirklich überzeugen, sprich: Aus meiner Sicht besser oder zumindest dem eigenen Schreiben gleichwertig sind.

Deine Entscheidung ist eben die deine, dein gutes Recht. Warum sollte ich beleidigt sein? Du beschäftigst dich ja auch ausführlich damit und teilst fair mit, warum du dies oder das eben anders siehst - alles korrekt.

Also keine Sorge, alles ist, wie es sein soll.;):)

LG, eKy

Quicksilver
25.11.2009, 18:28
Hallo eKy,

ok dann bin ich beruhigt ;)

Ich halte in dem Punkt Fainess für wichtig, denn auch ich als Kritiker mag es nicht besonders, wenn ich auf eine Anregung ein schlichtes "nö passt mir besser so, basta" höre. Schließlich gibt man sich Mühe. Dafür danke ich nochmals.

Gruß
von
Quicksilver

Dana
25.11.2009, 18:51
Hallo Quicksilver,

versprochen: Werde ich fündig, setze ich den Spruch ein. :)

Und:
Als ich kommentierte, war deine Antwort noch nicht da.

Natürlich verändert sich das Bild, wenn der Autor selbst gesprochen hat. So auch hier.
Insgeheim bewundere ich schon Menschen, die nicht "schnell und gehorsam" auf Vorschläge eingehen, sondern zuerst überzeugen wollen.
Zumal du noch sagst, dass du nicht generell ablehnst.

Du beginnst mit einer Symphonie. Eine Symphonie beinhaltet mehr - Orchester, Solostimmen und wechselt in Gegensätzen. (nur kurz umschrieben)
So bekommt Feuer und Vereisung eine tiefere Bedeutung.
Du hast Recht. Spontan verbindet man mit Feuer etwas Verzehrendes und mit Vereisung etwas Erstarrtes.
Mit deiner Erklärung entdeckt man diese "Schienenbetrachtung" und das Bild des vereisten Feuers bekommt Licht - ja, auch positives Licht.

Eine "Paarsymphonie" erkenne ich in deinen Metaphern. Ein Leben, das alles beinhaltet, auch Gegensätze und dennoch ein Ganzes (Stück, Paar) bleibt.
Nicht nur das. Ein Ganzes im positiven und schönen Sinne.

Ich mag solche ergiebigen Diskussionen zum Gedicht, auch dann, wenn ich jetzt daneben lag.;)

Lieben Gruß
Dana


Nachtrag:

Die Liebe, wenn sie neu,
Braust wie ein junger Wein;
Je mehr sie alt und klar,
Je stiller wird sie sein.

J. Scheffler

Quicksilver
26.11.2009, 17:55
Hallo Dana,

ich freue mich, dass du dein Schienendenken ablegen konntest ;)

Eine "Paarsymphonie" erkenne ich in deinen Metaphern. Ein Leben, das alles beinhaltet, auch Gegensätze und dennoch ein Ganzes (Stück, Paar) bleibt.
Nicht nur das. Ein Ganzes im positiven und schönen Sinne.

Ja das war exakt meine Intention. Die vertiefenden Metaphern können nur die eingeweihten verstehen. Mir reicht es wenn der Leser das oben genannte für sich herauszieht.

Lieben Gruß
von
Quicksilver

PS: den Spruch mag ich. Ich hoffe, bald einen wertvollen Tropfen mein eigen nennen zu können :)