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Seeräuber-Jenny
28.02.2009, 14:36
Liebe Insulaner,

beim Gedicht "Alle Tiere dieser Meere" http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=331 grüble ich über einer Zeile:

Hummer, eingepfercht im Laden,
darfst zum letzten Male baden,
dann geht es auf Höllenfahrt.
Bange, quälend lange Stunden
sind die Scheren dir gebunden,
und wirst lebend noch gegart.

Abgesehen davon, dass sie ungeschickt formuliert ist, trifft sie eine falsche Aussage. Der Hummer wird ja lebend ins kochende Wasser geschmissen und ist dann gleich tot.

Hat jemand eine Idee?

Ratlos
Seeräuber-Jenny

Alive
28.02.2009, 14:56
wirst gegart du aufgebahrt

Ist dir vielleicht zu böse...

wäre mein Vorschlag.

Alive

Seeräuber-Jenny
28.02.2009, 15:09
Nö, zu böse wäre mir das nicht. Aber ich möchte deutlich machen, dass er lebend ins kochende Wasser geschmissen wird. :confused:

Gruß
Seeräuber-Jenny

Leier
28.02.2009, 15:10
"wirst, noch lebend, rotgegart"

leider kommt da nicht diese entsetzliche Quälerei richtig zum Ausdruck.

Ich überlege unter Qualen weiter.

LG
c.

Seeräuber-Jenny
28.02.2009, 15:19
Das geht aber schon in die richtige Richtung.

Vielleicht: "wirst, noch lebend, heiß gegart."

Aber es ist eben nicht ganz korrekt, weil der Hummer den Garprozess nicht mehr miterlebt. Vielleicht übertreibe ich es auch.

Gruß Jenny

Alive
28.02.2009, 15:24
Hab verstanden.

Wie wäre es mit:

Hummer, eingepfercht im Laden,
einmal darfst du noch mal baden,
dann geht es auf Höllenfahrt.

Bange, quälend lange Stunden,
deine Scheren fest gebunden
wird dir Leib und Seel gegart.

Alive

Seeräuber-Jenny
28.02.2009, 15:27
Nein, das ginge auch nicht. Wie gesagt, er muss ja nicht auch noch einen stundenlangen Garprozess erleiden, doch viele Stunden sind ihm die Scheren gebunden, schon in der Delikatessenabteilung des KaDeWe, und dann wird er lebend ins kochende Wasser geschmissen und ist kurz darauf tot.

Klatschmohn
28.02.2009, 15:39
deine Scheren fest gebunden
wird dir Leib und Seel gegart.

deine Scheren fest gebunden
Leib wird von der Seel entgart.

Nur ein Gedankenanstoß! Hier soll klar gemacht werden, dass Tiere auch eine Seele haben.

Klatschmohn

Medusa
01.03.2009, 12:10
Liebe Seeräuber-Jenny,

wie wärs mit:
noch lebend wirst Du heiß gegart oder
am Ende lebend wirst gegart oder
noch lebend wirst im Topf gegart

Ich würde die Verse übrigens umstellen. Die Aussage der zweiten Zeile passt besser zum Schluss, also als vorletzte Zeile.

Mir gefällt auch "Laden" nicht. Was hälst Du von Thresen oder Auslage oder Ähnlichem? Dann stimmts natürlich mit den Reimen nicht mehr, ich weiß. Ein, zwei Zeilen zusätzlich könnten da hilfreich sein. Außerdem liegen sie auf Eis und schauen Dich an....

Ich glaub nicht, dass sie gleich tot sind! Ich halte es für eine dreiste Ausrede der Köche und der Konsumenten. Die Tiere haben ein gut funktionierendes Schmerzleitungssystem, das unserem nicht unähnlich ist. Die Bewegungen im Topf sind gewiss keine Reflexe!

Dein Gedicht gefällt mir sehr!

Liebe Sonntagsgrüße,
Medusa.

Leier
01.03.2009, 12:40
Ich geh nochmal dran - unter Qualen.


Hummer, eingepfercht im Laden, Gefesselt, Hummer, im Laden.
darfst zum letzten Male baden, Darfst im Meer nicht mehr baden.
dann geht es auf Höllenfahrt. Jetzt geht es zur Höllenfahrt!
Bange, quälend lange Stunden Lange, quälend lange Stunden
sind die Scheren dir gebunden, wurdest Du todgeweiht gebunden
und wirst lebend noch gegart. und, lebend noch!, im Kochtopf gegart.



Eine Anregung, die mir Schmerzen bereitet hat.

cyparis

Alive
01.03.2009, 13:14
Sorry,
aber cyparis Version spricht nicht für mein Metrikempfinden.

Noch ne Idee:

Hummer, eingepfercht im Laden,
darfst zum letzten Male baden,
bald geht es auf Höllenfahrt.
Bange, quälend lange Stunden;
deine Scheren sind gebunden.
Heißer Tod erst macht dich zart.

Leier
01.03.2009, 13:21
ehrlich,

das find ich sowas von perfide!
Wenn schon, dann

"Tod im Topf macht Dich uns zart".

Schmerzlichen Gruß!
cyparis

Medusa
01.03.2009, 22:28
Volkers Vorschlag für die letzte Zeile ist doch Klasse, sie entspricht der grausamen Wahrheit, leider!
Gute Nacht zusammen,
Medusa.

Panzerknacker
02.03.2009, 08:50
Hallo Jenny,

wie wärs wenn du die obere Zeile schon umstellst. Etwa so:

Höllenfahrt bringt dir die Wende,
heisses Wasser dir das Ende.

Auch eine Möglichkeit, denk ich mir der Michael

Seeräuber-Jenny
02.03.2009, 17:10
Ahoi liebe Insulaner,

danke für eure Bemühungen, die Strophe umzuformulieren. Ich muss über die Vorschläge in Ruhe nachdenken. Die Strophe soll drastisch wirken.

Knackis Version geht so leider nicht, denn sie entspricht nicht dem Versmaß.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny

Seeräuber-Jenny
03.03.2009, 22:50
Aloha liebe Insulaner,

ich habe mich jetzt entschieden zu schreiben:

Und dann wirst du tot gegart.

Das heißt ja, dass der arme Hummer noch lebend gegart wird bis zum bitteren Ende.

Ich danke euch für eure Anregungen.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny

forelle
13.04.2009, 22:52
Wer immer auch ein Hummer war, der wird es wissen und uns sagen können, wie es war. Haben wir wirklich das Recht, zu beurteilen, ober ER leidet oder nicht? Wo wir doch nur den kulinarischen Schmaus genießen wollen. Wir uns damit "hoffentlich" abfinden wollen, das ER nicht gelitten hatte .....
Wohl bekommt es denen, die skrupellos genug im romantischen Ambiente IHN verspeisen können. :(

Gruß .. forelle

Leier
14.04.2009, 01:14
Liebe!

Weder Hummer noch Forelle
wird mir je zur Nahrungsquelle.

Das ist Scherz mit Entsetzen getrieben,
aber wie könnte ich es besser formulieren?

Alptraumgeschädigte Grüße
von
cyparis


@ Jenny:

Wenn schon, denn schon:
totgegart.

andernfalls könnte man lesen, daß erst der tote Hummer gegart wird.
Nein. Er wird nicht totgeprügelt, nicht totgetreten, nicht totgematscht - er wird totgegart.

Seeräuber-Jenny
14.04.2009, 21:01
Habe mich inzwischen erkundigt. Nein, er wird nicht tot gegart. Er wird lebend ins kochende Wasser geworfen und hat noch beträchtliche Zeit zu leiden, bis der Tod ihn erlöst. Ein langer Leidensweg, der mit dem Fang begann, dann der Transport, die Lagerung im Delikatessenladen und die Vorbereitung zum Schlemmermahl.

Ist es denn so unvorstellbar, dass ein Hummer Schmerzen erleidet? Damit beruhigen wir doch nur unser Gewissen. Schon mein alter Herr Papa lehrte mich die Weisheit:

"Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz!"

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny