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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vollmondnacht


Dana
26.08.2009, 20:47
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Die Vollmondnacht ist bitterkalt,
der Wandrer friert, geht übers Feld,
erkennt von fern, als Scherenschnitt,
die Häuserwand. Er sieht kein Licht
und denkt die Stadt sich ohne Fenster.

Ein Ahnen lässt ihn kurz erschauern.
Was, wenn er keine Bleibe findet,
wird ihm begegnen außer Kälte?
Es greifen schon nach ihm die Schatten
der lautlos wabernden Gespenster.

Im Silberlicht ist’s totenstill,
sein Schritt gibt keinen Widerhall.
Als ohne Dampf sein Atem bleibt,
kein Ton aus seiner Kehle dringt,
sind bei ihm sieben Lichtgestalten,

die ihm vertraut sind, trotz Verwirren,
jedoch zugleich die Sinneswelten
in Dimensionen übergleiten,
die allem Sein den Grund erhellen.
Er wird in Liebe jetzt gehalten.

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Leier
27.08.2009, 08:17
Liebe Dana,

obwohl nur die letzten Zeilen gereimt sind, kommt es mir vor, als sei a l l e s gereimt, so wunderschön fügen sich die Zeilen, so harmonisch ist die Melodie bei aller Düsternis.
Sehr schöne Worte hast Du gefunden, um einen Tod zu beschreiben.
Genau das Richtige

für
cyparis

badico
27.08.2009, 20:15
Liebe Dana,
ich habe es gleich mehrmals gelesen.

dabei ist mir eine Stelle aufgefallen, wo ich dich gerne etwas fragen würde.
Letzte Strophe:
sind es die sieben Lichtgestalten die die Sinneswelten des Verwirrten übergleiten lassen ?
Müsste es da nicht eher überleiten heißen? Oder begleietn sie ihn lediglich passiv um ihn nach seiner Reise zu empfangen...ihn zu halten wie du es so schön am Schluß schreibst.
Bin momentan anscheinend ein wenig von der Rolle, dass ich da nachfragen muss...

liebe Grüße

Babsi

Dana
23.09.2009, 19:18
Liebe Cypi,
das nehme ich dir ab, dass es genau das Richtige für Cyparis ist - bist du doch jene Dichterin, die fast sehnsuchtsvoll das "Ableben" oft und gut verdichtet. Darum ist mir dein Lob besonders wertvoll.

Liebe Babsi,
dein Nachfragen finde ich richtig und berechtigt.
Gemeint ist, dass sich die Sinneswelten des Betroffenen ändern und weiten. So wie ich es ausgedrückt habe, kann man natürlich auch glauben, dies würden die sieben Gestalten bewirken. Das geschieht einem Dichter öfter, weil er nur eigenen Gedanken folgt.
Übergleiten möchte ich gerne stehen lassen, weil damit eine "Fremdeinwirkung" eher ausgeschlossen werden kann - oder?

Ich werde über eine Änderung nachdenken - vielleicht kommen aber auch noch Ideen von außen. Bin zur Zeit sehr bodenständig und voll ausgelastet (Umzug;)) - für lyrische Verse nicht gerade geeignet.

Euch beiden herzlichen Dank und liebe Grüße,
Dana