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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alle Tiere dieser Meere


Seeräuber-Jenny
27.02.2009, 01:37
Fischlein auf dem Meeresgrunde,
schwammst so fröhlich deine Runde,
bis der Schleppnetzfischer kam.
Todesangst in deinen Blicken,
Blut rinnt über deinen Rücken.
Ich empfinde tiefe Scham.

Hummer, eingepfercht im Laden,
darfst zum letzten Male baden,
dann geht es auf Höllenfahrt.
Bange, quälend lange Stunden
sind die Scheren dir gebunden,
schließlich wirst du tot gegart.

Weiße Möwe, fliegst nie wieder,
ganz verklebt ist dein Gefieder,
und das bittre Ende droht.
Die Gewässer sind verdorben,
viele sind vor dir gestorben
schon der Ölpest schwarzen Tod.

Wale, Robben und Delfine,
Seeadler und Pinguine,
Austern, Seepferdchen und Hai,
alle Tiere dieser Meere,
sie verdienen Schutz und Ehre
statt der Menschen Tyrannei.

DerKleinePrinz*
27.02.2009, 02:56
Liebe Jenny,

du weißt das ich diese Zeilen sofort unterschreibe (habe übrigens seit zwei Wochen wieder auf Fleisch verzichtet, bis jetzt vermisse ich es nicht :))

Dein Gedicht erinnert mich sofort wieder an die Bilder der Earthlingsdukomentation, abscheulich! Sowas möchte ich niemals in echt erleben!
Tiere und Menschen sollten gleichberechtigt behandelt werden finde ich. Am liebsten waren mir noch die Indianer, die haben nur das genommen was sie brauchten, haben jeden Stein und jede Pflanze geehrt - ich glaube diese Menschen waren wirklich glücklich. Wir haben keine Chance glücklich zu werden, denn wir ehren die Natur nicht mehr, dabei sind wir doch nur Gäste auf der Welt. Wir haben soviel materielle Dinge, Computer, Häuser und Autos, wir können die Steine nicht mehr schätzen lernen und da wo einst Pflanzen wuchsen, stehen jetzt Städte.
Ich glaube wir können das nicht mehr rückgängig machen, aber es einfach hinnehmen, nein, das will ich nicht! Vielleicht sollte man wieder anfangen die Steine zu achten und vielleicht gibt es welche die das dann auch tun - und dann würden es immer mehr werden...

Tut mir Leid ich bin vom Thema abgekommen :o
Dein Gedicht habe ich gerne gelesen.

Liebe Grüße
Der Kleine Prinz*

Klatschmohn
27.02.2009, 10:46
Liebe Jenny,
ich wil das vollkommen unterstützen was Du da geschrieben hast, es entspricht auch meiner Grundüberzeugung.
Da gibt es einen Spruch in der Bibel,der viel an dem Leid Schuld ist. Angeblich sollen wir und die Erde untertan machen. Vielleicht könnte aber auch etwas anderes damit gemeint sein, nämlich, dass wir die Aufgabe haben den Erdengarten und seine Lebenwesen zu schützen und zu achten.
Wir bilden uns ein, wir dürften alles nehmen wie es uns gefällt und werden damit zu den schlimmsten Killern, die es auf dem Planeten gibt.
Als ob unsere Mitgeschöpfe nicht die gleichen Bedürfnisse und Empfindungen hätten wie wir Menschen.
Und das Schlimmste ist unsere Gedankenlosigkeit. Wir brauchen auch kein Schlachtopfer mehr zu ehren und zu achten, es gibt ja alles, handlich verpackt, im Supermarkt. Da sieht man kein Leid und keine Schmerzen mehr.

Ein sehr, sehr trauriges Thema

Klatschmohn

Leier
27.02.2009, 10:52
Liebe Jenny,

schreibst mir aus dem Herzen.
Noch dazu einwanfrei in Metrik und Reim.
Was bin ich täglich aufs Neue heilfroh, vegetarisch zu leben!


Lieben Gruß
von
cyparis

Seeräuber-Jenny
27.02.2009, 12:32
Lieber Kleiner Prinz,

die unterträglichen Szenen vom grausamen Abschlachten der Delfine im Pazifik, die in "Earthlings" gezeigt werden, haben sich für immer in mein Gedächtnis gebrannt.

Ja, Tiere und Menschen sollten gleichberechtigt behandelt werden. Jedes Tier ist ein Individuum, und auch die kleinste Laborratte hat ein Recht auf Leben, genauso wie wir.

Ebenso wie du bin ich der Meinung, dass die menschliche Gier allen Kreaturen geschadet hat. Wenn wir uns bescheiden, ob es nun unsere Nahrung, unsere Kleidung oder unsere Freizeitaktivitäten betrifft, können Mensche, Tiere und Pflanzen wieder friedlich zusammenleben.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny

:o

Ahoi Klatschmohn,

der Spruch "Macht euch die Erde untertan" hat viel Leid über die nichtmenschlichen Tiere gebracht. Hält man die Bibel nicht für ein Märchenbuch, sondern für die Manifestation von Gottes Wort, dann kann dieser Spruch eigentlich nur so interpretiert werden, dass wir als vernunftbegabte Wesen Verantwortung für die Erde und alle Geschöpfe von Gott übertragen bekommen haben. Im übrigen wurden in allen Religionen die Tiere geachtet, ob im alten Ägypten, bei den Indianern, im Buddhismus oder im Islam. Erst menschliche Selbstüberschätzung hat den Schöpfungsplan durchkreuzt.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny

:confused:

Ahoi cyparis,

ja, ich bin auch froh, Vegetarierin geworden zu sein, und auch der Kleine Prinz wird in Kürze bestimmt gar kein Fleisch mehr essen. Dadurch müssen schon einige Schlachttiere und Fische weniger sterben.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny

Chavali
02.03.2009, 09:51
Liebe Jenny,

BRAVO!
Ein sehr gelungenes Protestgedicht über das Sterben und Abschlachten vieler Tiere, hier besonders der See- und Meeres-Bewohner.

Dieses Thema wird immer kontrovers betrachtet werden.
Jeder, der sich entschließt, keine Tiere - in welcher Form auch immer - zu essen, trägt dazu bei,
die Arten zu erhalten.

Die Gegner fragen natürlich, wovon sie leben sollen....

Das Thema berührt mich und ich finde, du hast es ansprechend umgesetzt.

Lieben Gruß,
katzi

Leier
02.03.2009, 10:06
Alle Tiere dieser Welt haben ein Lebensrecht!
Auch die Meerestiere.
Wenn die totes-Tier-Esser fragen, wovon sie sich ernähren sollen:

Na, von all dem, von dem sich Vegetarier ernähren.
Ich hab noch keinen Vegetarier verhungern sehn.

Grüße!
cyparis

Seeräuber-Jenny
02.03.2009, 18:23
Ahoi katzi,

vielen Dank für dein Lob. Es ist mir sehr wichtig, auf dieses Thema hinzuweisen. Natürlich, die Frage wird kontrovers gesehen. Ich frage mich, was noch geschehen muss, bis auch der Letzte begreift, dass die Meere von den Menschen mutwillig kaputt gemacht werden. Dann dürfte sich die Frage nach dem Fischverzehr nicht mehr stellen.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny

:confused:

Ahoi cyparis,

ja, alle nichtmenschlichen Tiere haben ein Recht auf Leben, ebenso wie die Menschen, die den Hals offensichtlich nicht voll kriegen können, die Meere leer fischen und verschmutzen.

Nein, ich habe auch noch keinen Vegetarier verhungern gesehen. Ich selbst bin zwar schlanker geworden, seit ich Vegetarierin bin, werde aber jeden Tag satt. Dazu muss ich nicht mal jeden Tag selbst kochen, denn in unserer Kantine finde ich jeden Tag ein leckeres vegetarisches Gericht auf der Speisekarte.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny

Medusa
04.03.2009, 19:27
Liebe Seeräuber-Jenny,

ganz hervorragend und aufrüttelnd! Vielleicht könntest Du die "und" am Zeilenanfang noch wegkriegen? ;)
Eingedenk der schrecklichen Bilder schrieb ich 1991 das folgende Gedicht. Nicht nur die Fressgier und die Uneinsichtigkeit gegenüber dem Leid der Tiere, nein, die Kriege richten noch viel mehr Leid an!

Erinnerst Du Dich an die Entlaubungsaktionen in Vietnam? Was glaubst Du, wie viele unschuldige Tiere dabei drauf gegangen sind? Ich mag gar nicht dran denken!

Dein Gedicht ist mit Herzblut geschrieben, das tropft aus jeder Zeile und ich unterstreiche jede einzelne.
Ich habs nicht wirklich gern gelesen, sowas macht mich wütend und zeigt, wie hilflos ich bin. Vegetarier zu werden ändert absolut nichts!

Ich grüße Dich ganz herzlich,
Medusa.


Hier gehts "nur" um den Golfkrieg:

Der Kormoran

Während bei uns die Kurse steigen,
beginnt am Golf das große Schweigen –
Vernichtung wird nicht mehr vertagt,
totaler Krieg ist angesagt!

Natur als Geisel wird genommen.
Wir hörens täglich angstbeklommen,
sehn den verschmierten Kormoran
als DAS Symbol des Sterbens an.

Denn dieses totgeweihte Tier
hat nicht mehr Heim nicht Jagdrevier.
Von Öl vergiftet wirds ertrinken,
in einem klebrig Meer versinken.

Es stirbt nicht nur der Kormoran,
mit ihm fings Massensterben an!
Am Golf bricht die Natur zusammen,
am End wird sie im Öl verschlammen.

Es droht dem Riff, der Dungong-Kuh,
der Schildkröte, dem Marabu
und andren der Artentod
durch Atem-, Futter-, Wassernot.

Der Ökokrieg hat nun begonnen,
die letzte Hoffnung ist zerronnen:
Um seine Feinde zu vernichten,
tat Saddam Unschuldigste richten!

Wenn erst der schwarze Regen fällt,
vergiftet und vom Öl vergällt,
dann ist der Holocaust beendet,
die letzte Kreatur verendet.

Wir können nur daneben stehn,
untätig vielleicht untergehn.
Wer liest dem Hadschi die Leviten,
dem Wahnsinn Einhalt zu gebieten?

Seeräuber-Jenny
05.03.2009, 10:15
Ahoi Medusa,

danke für dein Lob. Ja, es ist meine Absicht aufzurütteln, und ich hoffe, dass mein Gedicht viele Leser zum Nachdenken bewegt.

Ich denke, wenn viele Menschen Vegetarier werden, lohnen sich Massentierhaltung und Schleppnetzfischerei nicht mehr. Die armen Hummer zu schlachten empfinde ich ohnehin als Perversion.

Dein Gedicht über den Golfkrieg hat mich erschüttert. Du hast recht, diese sinnlosen Kriege bringen unsagbar großes Leid über Menschen, Tiere und Natur. Ginge es nicht um Profitinteressen, wären Kriege, in der heutigen Zeit erst recht, völlig überflüssig. Auch hier gilt: Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin.

Die vielen "und" haben mich auch ein wenig gestört. Dank deiner Anregung habe ich nun zwei davon ersetzt.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny

Richard von Lenzano
06.03.2009, 11:08
Liebe Jenny,


der gesamte Text ist so einem alten Fahrensmann wie mir,
aus dem Herzen gesprochen.

Die Maschen der Netze werden immer kleiner, der Mensch immer
raffinierter und brutaler.


Man überlegt jetzt, wie man am Besten im Norden den Krill
kassieren kann (mit möglichst wenig Aufwand) um Proteine
für die Welt zu besitzen - dass damit aber den Walen und anderen
Seetieren ein wesentlicher Bestandteil der Nahrungskette
genommen wird, darüber wird nicht geredet...

Ein sehr guter, sinnvoller und aufrüttelnder Text,
den Du geschrieben hast....:eek::eek::eek:




liebe Grüße


ric
:p:p:p

Seeräuber-Jenny
07.03.2009, 00:58
Ahoi Ric,

ich wünschte mir, diese Totschläger würden nur einen Moment innehalten, um die Tiere zu beobachten und ihre Gedanken schweifen zu lassen. Dann würden sie die Natur vielleicht aus einer anderen Perspektive betrachten, und die Schändlichkeit ihres Tuns würde ihnen bewusst. Oder sind diese Helfershelfer der Industrie schon so verroht wie einst die Folterknechte der Inquisition?

Die Meerestiere erscheinen uns sehr fremdartig. Dabei sind sie, wie alle Tiere, von uns gar nicht so verschieden, haben dieselben Grundbedürfnisse, Empfindungen und vielleicht auch eine Seele.

Ich wünsche mir, dass viele Menschen über das fünfte Gebot nachdenken: Du sollst nicht töten. Nein, wir sollen nicht töten, weder unseresgleichen noch den Hai, den Fuchs oder die Laborratte.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Dana
07.03.2009, 17:44
Liebe Jenny,
ich ernenne dich zum Robin Hood der Meere.
Ein trauriges, wahres und aufrüttelndes Gedicht, das du obendrein gekonnt umgesetzt hast.
Ich unterschreibe mit allen Fürsprechern den Schutzbrief gegen die Gier des Menschen. Sie sollen uns nicht einreden, dass wir die "Fresser" sind, denn sie tun es nicht, um unseren Hunger zu stillen. Sie machen Profit und töten tausende und abertausende von Wesen für ein paar Hummer, den sie für gutes Geld totgaren. Den Rest schmeißen sie halblebendig in den Müll.
Bei allem Bedarf der Milliarden Menschen gibt es für das Tun keine Entschuldigung. Denn die Hungernden bekommen nichts ab.

Mit zustimmenden Grüßen
Dana

Seeräuber-Jenny
08.03.2009, 10:37
Ahoi Dana,

Robin Hood der Meere - dieser Titel ehrt mich sehr! Für den Schutz der Tiere habe ich allerdings noch nicht viel getan, wenn ich an all die Aktiven denke, die seit Jahren für die Interessen der geknechteten Tiere kämpfen. Ein manchmal aussichtslos erscheinendes Unterfangen, versuchen die Tierbefreier doch, den Mächtigen in die Suppe zu spucken. Aber ich hoffe, dass meine Gedichte etwas bewirken können und dass die Macht des Wortes viele Menschen aus dem Schlaf der Gerechten aufzurütteln vermag.

Die Geschäftemacher rechtfertigen ihr Tun mit immer wieder neuen absurden Argumenten. Die Zoos betreiben angeblich Artenschutz, für die Zirkustiere sind Dressuren, Tierschauen und Transporte angeblich eine interessante Abwechslung, teure Tierversuche sind für die Gesunderhaltung der Menschen angeblich unverzichtbar und statt in Legebatterien fristen die Hühner jetzt in Kleingruppenhaltung ihr Dasein und haben gerade um die Hälfte mehr Platz als zuvor.

Hummer zu verspeisen muss unverzüglich zum Tabu werden. Schließlich stehen auch Froschschenkel mittlerweile kaum noch auf den Speisekarten deutscher Restaurants.

Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny