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Hakenarmholzbeinpietje
21.02.2009, 21:43
Im Tintenfischmagen

Ein rauer Kerl, wie Pietje ist,
der kann zwar Kehlen schlitzen,
der labert reichlich blöden Mist
und prahlt mit Drecksfotzwitzen.
Man fragt sich auch, wie kann der Sack
bloß eine Feder halten,
wie kann so’n mieses Hochseewrack
die Verse kräftig spalten?

Ich hatte Schiffsbruch mit der “Zisch”
und war schon fast versoffen,
da fraß mich auf ein Tintenfisch,
so konnt’ ich wieder hoffen.
Im Inneren des großen Viehs
verbacht ich viele Wochen,
gefangen, wie in nem Verließ,
hört ich sein Herz stets pochen.

Und meines pochte ebenso,
ich dacht’ ich geh zugrunde,
und würde nimmer wieder froh,
und ginge vor die Hunde.
Doch dann kam mir eine Idee,
ich lernte Laute malen,
verkrampft übt’ ich das ABC,
litt dabei Höllenqualen.
Und Tinte gabe es dort genug,
ich hatte auch ein Stück Papier
und schrieb darauf so fein und klug
ein kürzliches Brevier.

So schrieb ich einen Hilferuf
und schleust’ ihn durch den Darm,
dies alles sehnend zum Behuf,
zu enden diese Harm.
Damit das Schriftstück trocken blieb,
tat ich’s in in eine Flasch’,
die lange dann durchs Wasser trieb,
mal lasch und auch mal rasch.

Gerettet wurde später ich
von einem Sklavenschiff,
das war zwar sehr bedauerlich,
doch lief es auf ein Riff.
Und ich entkam der Sklaverei
im stürmischen Tumult,
und lief und lief, war wieder frei
und endlich auch geschult.

Falderwald
21.02.2009, 23:05
Ahoi Pietje,

sag mal, du erzählst auch nur, was dir gut zu Gesicht steht.
Die Hälfte verschweigst du diesen gutgläubigen Menschen hier wieder einmal.
Ich werde ihnen aber erzählen, wie es weiter gegangen ist.


Ganz nackt kam Pietje angeschwommen,
als er dem Sklavenschiff entkommen.
Die See war stürmisch kalt und pur,
sein Haken war ein Häkchen nur.

Nachdem das Meer in ausgebrochen,
kam er den Strand hinauf gekrochen.
Fürs Auge war's ein Riesenspaß,
nein ganz im Ernst, das hatte was.

Sein Holzbein machte ihm zu schaffen,
es schien im Sande zu erschlaffen,
drum fiel er in der nassen Bucht
gezielt aufs Maul mit voller Wucht.

Sah er auch aus wie eine Ratte,
so nahm ich, weil ich Mitleid hatte,
ihn mit zu uns ins warme Haus,
doch bald schon war der Ofen aus.

Er soff wie'n Loch und unterdessen
hat er uns alles weggefressen,
er stellte unsrer Tochter nach,
besuchte sie im Schlafgemach.

Das war der Dank für unsre Mühe,
drum haben wir in aller Frühe
ihm einen tiefen Schlaf vermacht
und ihn zum Eiland hergebracht.

So war es mit dem Burschen immer,
er war und bleibt ein richtig Schlimmer,
ich sag euch das, damit ihr wisst,
wer dieser Pietje wirklich ist.


Gerne gelesen und die Wahrheit ans Licht gebracht...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Seeräuber-Jenny
22.02.2009, 00:41
Sir Faldi ist ein feiner Gent,
der auch die nackte Wahrheit kennt,
der würde niemals, Popoment,
Jenny verleumden, bis sie flennt.

Klein Pietje ist ein Lügenbold,
doch war ihm auch die Muse hold,
statt dass der Teufel ihn geholt,
spinnt er nun Seemannsgarn zu Gold.

Aye, Lügen haben eben kurze vergoldete Holzbeine.

Darauf Prost!
Seeräuber-Jenny

Leier
22.02.2009, 13:10
Das kann der Insel nicht viel nützen,
möcht der aus Garn sich Gold erschwitzen.
Ne Mahlzeit hat er bei mir frei,
ich löffle ihm den eignen Brei.
Da links und rechts der Kerl betroffen,
kann er auf mein Mitleid hoffen.

Ob Einbein er, ob simpler Kraker...
Auf der Insel fehlt ein Quaker.
Der unsre hoppst nicht einfach weg:
Vorbei sein Ruf, er sei ein Schreck.

Braucht für die allerkleinste Strecke
ahabisch Zeit wie eine Schnecke.

norbert
22.02.2009, 13:57
hach, dann kam pietje - höll und teufel!
zu mir gekrochen - in die eifel.
auch hier hat er - ich sag es offen -
zunächst die vorräte gesoffen...

er wollte dann gleich zu den maaren
"mich ruft die see, ich muss jetzt fahren...!"
(und ähnlich dummes rumgeplärre:
ich brachte ihn zur rurtalsperre!)

da treibt er jetzt, schockschwerenot!
in einem roten gummiboot!

lg
norbert

Hakenarmholzbeinpietje
24.02.2009, 21:41
Aaarrrgh - niemand wird dem hohlen Gekaudergewelsche solcher reichlich debiler Torf- und Sockenköppe glauben schenken. An dieses ganze Rumgemäre kann ich mich, beim platzenden Seeigel, nu nie und nimmer nicht erinnern. Pah, rote Gummiboote, vonwegen, Schnecken, vielleicht zum Frühstück. Ich wurde an dieses Eiland angepült, wie der Rum durch meine Kehele spült, doch wenn sich herausstellt, dass hier an der Bar nur besseres Spülwasser ausgeschenkt wird, das einen rechten Seekurkonauten nun partout nicht umhauen kann, muss diese dreckige Spelunke mal anständig aufgemischt werden, dass dem reudigen Wirt die pissstarre Unnerhos unnerm Tresen zerbröselt. So, beim fauligen Fischbrötchen, das musste mal gesnaggt werden.

Sacht
Hakenpietje