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Thomas
21.06.2022, 21:48
In Judith Butlers Karpfenteich

Die Hechtin sprach im Karpfenteich
zum Hecht, der grade ihren Laich
mit seiner Samenmilch begoss:
"Sitz ja nicht auf dem hohen Ross,
mit deiner stolzen Männlichkeit.
Das ist vorbei in kurzer Zeit!"

Und sie erklärte ihm genau,
der Unterschied von Mann und Frau
ist nur performativ geprägt,
nicht biologisch festgelegt.
Wer Samen hat, wer menstruiert
wird durch den Sprachakt konstruiert.

Die Hechtin sprach: "Mir ward bewusst,
zum Laichen hab ich keine Lust!
Damit der Rollenzwang sich ändert
wird hier in Zukunft nur gegendert."
Bewirkt hat dieses nichts. Warum?
Die Fische sind ja stumm. – Drum!




P.S.: Wikipedia: "Ein wichtiger Beitrag (Judith) Butlers ist das performative Modell von 'Geschlecht'. Demnach wird die Einteilung in die Geschlechtskategorien 'männlich' und 'weiblich' nicht als naturgegebene oder unausweichliche Absolutheit gesehen, sondern diese Binärität wird soziokulturell durch Wiederholung von Sprechakten konstruiert."