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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Abendimpressionen am Attersee


Erich Kykal
20.02.2019, 15:42
Der Abend legt sich stumm auf See und Hügelhänge,
der rosa Himmel keltert noch ein zartes Grün
aus kühlen Uferbäumen, die im Dämmern glühn,
als ob dem Bilde dieses Augenblicks gelänge,

was eines ganzen Tages Fülle nicht beschreiben,
nicht fassen mochte in des Lichtes Vielgestalt.
Doch auch die letzten Farben werden endlich alt
und wollen sterbend über stilles Wasser treiben,

darin sich noch ein schwacher Sonnenfunke spiegelt,
wo fern ein weißes Schiffchen Wellenschatten spurt,
als sei mit dieser Signatur die Nachtgeburt
von dunkel Kommendem beglaubigt und besiegelt.

Chavali
20.02.2019, 19:30
Hi Erich,

das ist wieder mal ein echtes Highlight :)
Eine wunderbare Stimmung und ein faszinierendes Naturschauspiel in ebensolche Worte gefasst.
Einfach lesenswert!

LG Chavali

Thomas
20.02.2019, 21:43
Lieber Erich,

sehr schön, allein in der Zeile "Doch auch die letzten Farben werden endlich alt" gefallen mir "letzten" und "endlich" nicht besonders. Vielleicht könnte man sagen "jedoch die sonnenfrohen Farben werden alt" oder ähnlich.

Liebe Grüße
Thomas

Erich Kykal
20.02.2019, 22:20
Hi Chavi!

vielen Dank für den freundlichen Zuspruch! :)


Hi Thomas!

"Sonnenfroh" ist in der späten Dämmerung, wenn die Farben verblassen, lang nichts mehr.


LG, eKy

Thomas
21.02.2019, 04:59
Lieber Erich,

ok, es müsste "wurden" statt "werden" stehen und es ist sowieso nur eine Idee, die man auch anders realisieren kann. Aber wenn du bei "letzten" bleiben willst, dann vielleicht doch besser "schließlich" statt"endlich".

Liebe Grüße
Thomas

Erich Kykal
21.02.2019, 19:04
Hi Thomas!

Nix für ungut, aber das ganze Gedicht ist eine Beschreibung im Präsens. Das "werden" ist also völlig korrekt.
Das einzige Präteritum in S2Z2 bezieht sich auf den vorhergehenden Tag, der VOR dieser Dämmerung war.

Dein "schließlich" wäre sprachmelodisch kantiger und komplexer zu artikulieren, die Sprache flösse nicht so weich wie mit "endlich".

Warum fixierst du dich so auf gerade diese Zeile? :confused: Habe ich dich irgendwie verstimmt?

LG, eKy

Thomas
21.02.2019, 20:39
Lieber Erich,

ich fixiere mich da nicht. Lasse es so, wie es ist. An irgend etwas muss ich doch rummeckern. :D Es ist einfach so, dass mir alles sehr gut gefällt, außer dieser Zeile. Weiß der Teufel woran es liegt.

Liebe Grüße
Thomas

Erich Kykal
23.02.2019, 00:06
Hi Thomas!

De gustibus non est disputandum, wie du weißt. Ich kenne das - von manchen Wortkombinationen oder -verwendungen fühlt man sich einfach irgendwie gegen den Strich gebürstet und weiß gar nicht so recht, wieso ...

LG, eKy