PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bei den Bekloppten


norbert
19.05.2009, 19:08
Bei den Bekloppten

Die Banken waren neulich pleite,
da stand der Staat an ihrer Seite
und pumpte Geld in sie hinein!

Da nun die Steuerkurven hinken,
jault der Minister: "Wir ertrinken!"
(Doch ihm fällt immer etwas ein!)

"Wir werden dies mitnichten dulden
und uns so stark wie nie verschulden!
Die Banken helfen uns da raus.

So füllen wir die leeren Töpfe!"
Da nicken all die klugen Köpfe,
und spenden ehrfurchtsvoll Applaus.

a.c.larin
19.05.2009, 19:46
lieber norbert ,

hahahaha - traurig, aber war , und man lacht trotzdem , wenn man dein gedicht liest!

hat mir spaß gemacht
larin

Leier
19.05.2009, 19:59
Lieber norbert,

Trauring - aber wahr!

Das seltsame Faß mit ohne doppelten Boden reizt bis zum Wahnsinn - mich.

Gut gemacht!

Gruß
von
cyparis


PS
"Selig sind die Bekloppten, denn sie brauchen keinen Hammer mehr" - lol

Dana
19.05.2009, 20:20
Lieber Norbert,
das muss man sich 'reinziehen. Hätte jemand eine solche Geschichte vor 40 Jahren orakelt, man hätte ihn für bekloppt erklärt.:D
Nun sind sie sogar in der Regierung.:eek:
Hier fasziniert mich der schlüssige Titel nicht minder.
Die bittersten Pillen muss man mit viel Zucker schlucken. Deine Verabreichung ist total.
Liebe Grüße
Dana

Falderwald
19.05.2009, 22:47
Lieber Bankbert,

da hast du ja das perfekte Perpetuum Mobile beschrieben.
Wenn diese Konstruktion einmal in Gang gesetzt wird, wird sie ihre Arbeit ohne jegliche äußere Energiezuführung immer weiter verrichten.
Einfach so.

Ich weiß gar nicht, was du hast.
Das ist doch genial.

Genau wie deine Zeilen, über die ich herzhaft lachen musste, obwohl das ein toternstes Thema aus Schilda ist.
Kurz und auf den Punkt zielend.
Wobei wir bald wieder da wären, wo wir angefangen haben.
Mal schauen, wann dieser Kreislauf zusammenbricht...;)


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Lena
20.05.2009, 07:21
Lieber Norbert

Deine Überschrift ist mehr als passend!

Jeden von uns packt das kalte Grausen, wenn er das hört.

Mir gefällt sehr, das du so ein Thema unter Humor eingestellt hast.

Schmunzeln, Zielen und Treffer!!

Sehr gerne gelesen, und dir absolt zugestimmt.

Lena :)

norbert
20.05.2009, 16:27
danke, liebe mitleidende,
ja, der kaiser trägt jeden tag neue kleider - es müsste langsam allen auffallen...
wir halten uns krampfhaft an allen möglichen wahnhaften erklärungen fest - ich glaube es weiß überhaupt niemand mehr, was die WIRKLICHKEIT ist.
das ende daes etwas hastig geschriebenen textes - er lag mir allzu sehr auf der seele - habe ich nun etwas geglättet.
liebe grüße
wahnbert

Feirefiz
20.05.2009, 16:41
Lieber norbert!

Du zeigst mit deinem Gedicht sehr schön das eigentliche Gesicht des "Kapitalismus":
Denn WO wäre dieser heute ohne staatliche Interventionen?

Ganz bestimmt schon längst am Arm!

Wähnt
Financefiz

Leier
20.05.2009, 17:01
Lieber Feirefiz,

hoffentlich hast Du nicht Intervention (die gibts vom Staat nicht beim Bankenwesen!) mit Investition verwechselt.
Oder w a s meintest Du mit Intervention?

Lieben Gruß
von
cyparis

(bekloppt?)

Feirefiz
20.05.2009, 17:26
Liebe cyparis!

Der Kapitalismus war schon immer durch seine Krisen gekennzeichnet.
Ein Grund warum die wirklich radikalen Kommunisten des 19. und 20 Jh. gegen jedwede sozialdemokratische "Reform" (wie zB KV's) Sturm liefen. Nach ihrem Dafürhalten konnte soetwas die Herrschaft des Geldes nur verlängern, die Herrschaft des Proletariats nur aufschieben.
Laut Marx (und allen anderen) WIRD der Kapitalismus an sich selbst zugrunde gehen. Deshalb ist es so ganz besonders verlogen, wenn Herren vom Schlage eines ... (sein Name soll getilgt werden, möge er nie das werden, was er sich zu werden anschickt!) ausgerechnet die Freiheit des Marktes als Ausdruck des Kapitalismus bezeichnen.
NICHT EINEN global agierenden Megakonzern gäbe es heute, wäre das System nicht immer wieder durch staatliche Aufträge (Investitionen) oder Rettungsaktionen (Interventionen) am Laufen gehalten worden.
Gerade das Bild was manch einer hierzulande vom amerikanischen "Raubtierkapitalismus" hat, ist einfach falsch: Die großen Konzerne stützen sich GERADE darauf, dass ihnen der Staat immer wieder den roten Teppich ausrollt und sie die Hand aufhalten können!
Schau, was heute passiert: In dem Moment wo die angeblichen "Selbstreinigungskräfte des Marktes" zum Tragen kommen könnten, wird eingegriffen was das Zeug hält. Der einzige "Jahrhundertfehler" an der Lehmannpleite war, dass es eben NICHT abzusehen war, dass Bush seine Hände in den Taschen behielt.
In diesem Sinne hatte ich einfach mal ganz salopp beides gemeint.
Allerdings wollte ich auf eine langatmige Ausführung verzichten, weil ich dachte, das müsste jedem klar sein...

Liebe Grüße
Feirefiz

norbert
21.05.2009, 14:29
danke, fiz, für deine erklärungen!
die textidee - ich musste sie loswerden - kam mir vor ein paar tagen nach den worten des finanzministers, dass nach dem zu erwartenden verlust enormer steuereinnahmen ein "neuverschuldung in rekordhöhe" bevorstehe.
wo aber soll der staat schulden machen, wenn nicht bei den banken (die er vorher gestützt hat!?!?).
verwirrte grüße
norbert

Feirefiz
23.05.2009, 01:32
Siehste! Sag ich doch! :D:confused::o

Medusa
24.05.2009, 12:01
Lieber Norbert,

Zähne knirschend und mit gequältem Grinsen hab ich Dein unerhört treffendes und hervorragend formuliertes Gedicht gelesen. Nichts ist hinzuzufügen!

Wie fast alle Deiner Gedichte hat auch dieses beißenden Humor und trifft auf den Punkt.

Nicht wirklich gerne gelesen weil soooo realitätsnah!

Herzliche Sommertagsgrüße,
Medusa.

norbert
25.05.2009, 14:21
...wahrscheinlich waren se schon immer bekloppt, aber heute merkt man es deutlicher...
liebe grüße
kloppbert

Archimedes
26.05.2009, 10:23
Lieber Norbert, dein tolles Gedicht und die wunderbare Disskussion habe ich mit Vergnügen gelesen. Dennoch bin ich der Meinung, dass eine falsche Schlussfolgerung gezogen wurde: Nicht die sind bekloppt, sondern WIR sind bekloppt! Die angeblich demokratisch gewählten Volksvertreter nutzen ihre Macht lediglich dazu, ihr eigenes Schäfchen ins Trockene zu bringen und lachen sichs ins Fäustchen über die, die sie auch noch wählen. Wer hat eigentlich das Geld, das die Banken verloren haben?

Marx hat Recht, der Kapitalismus wird an sich selbst ersticken. Aber das Ende wird für uns alle schrecklich sein. Die Krisenspirale dreht sich immer schneller und wird immer teurer für die Mittel- und Unterschicht. Beim nächsten Mal, wenn die Staaten dann die ernormen Summen (, die diesmal klammheimlich dem Steuerzahler aufgebürdet wurden, ) nicht mehr aufbringen können, werden sie sie mit Gewalt sich bei den "Untertanen" holen.

Ich rate euch: Kauft Land, damit ihr Gemüse anbauen könnt, wenn es nichts mehr geben wird!
Gruß Archimedes ...der die eskalierende Kreisspirale des Kapitalismus beobachtet

norbert
27.05.2009, 07:59
lieber archimedes,
tatsächlich erweist sich die gewählte volksvertretung als macht- und somit sinnlos - ICH werde nicht mehr wählen gehen.
der kapitalismus wird an seiner maßlosigkeit, an seiner historischen blind- und dummheit ersticken.
interessanterweise sinken derzeit die preise bei den discountern, eine inflation deutet sich (noch) nicht an...
land gibt es hier in der eifel im überfluss, da muss ich mir keine sorgen machen...
liebe grüße
landbert