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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fluten


Baratheon
15.05.2009, 10:08
Ich nähre und mehre die Leere um mich.
Ich lausche dem Fluten und schweige,

beobachte achtlos, wie Schutzdeiche sich
verbiegen und neigen. Ich steige

auf letzte der Dämme. Ich schwemme sie nicht.
Sie brechen von selbst und ich treibe

zusammen mit Dir auf der Salzwasserschicht.
Du rettest Dich sicher. Ich bleibe.
__________________

ruhelos
15.05.2009, 14:01
hallo bareteon,

ein wirklich melanchonisches Gedicht mit strophenübergreifenden Reimmuster. Das Bild der Flut ist gut gewählt. Ich sehe es so eine Liebe,die den Stürmen des Lebens (oder auch der Flut) nicht standhielt. Während die eine Person sich ans Ufer rettet, läßt sie die andere zurück. Ich bin mir nicht sicher auf die Salzwasserschicht auch eine spezielle Deutung verdient. Eventuell im Sinne von Salz in die Wunden streuen, also der Schmerz der zurückbleibt oder Salz in Verbindung zum konservieren, sprich bittere Erinnerungen die bleiben. Vielleicht liege ich auch völlig falsch. Auf jeden Fall gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos

a.c.larin
15.05.2009, 15:04
lieber baratheon,

ein sehr klangvolles, mich nachdenklich stimmendes gedicht!

hat das LyrIch sich für das Du geopfert? war sein überlebensinstinkt zu sehr geschwächt - wovon? welche fluten mögen es gewesen sein , die um ein haar beide verschluckt hätten?
die ruhe vor dem unausweichlichen wirkt magisch, fast schicksalshaft das "ich bleibe"...
eine stille trauer übersteigt die deiche.....

mitgetrieben , an land gestiegen, zurückgewunken
larin

Baratheon
27.05.2009, 21:09
Hallo ruhelos, Hallo larin,

vielen Dank euch beiden für eure Gedanken und Kommentare.
Wenn es euch nicht stört, dann lasse ich sie einfach ohne Erwiderung stehen und versage euch die Antworten auf die so schön offenen Fragen. :)

Viele liebe Grüße

Bara

ReinART
27.05.2009, 22:03
Lieber Baratheon
ein wunderbares Gedicht. Will auch keine Interpretation liefern, da Du eh keine Antwort geben willst;), denn ich glaube, dass hier jeder für sich, das für ihn passende herausfühlt.
Ich fühle die Sehnsucht, sich dem was kommt, nicht mit Gewalt entgegen zu stemmen, sondern die Dinge so anzunehmen, wie sie kommen.
Du wirst Dein Ich retten, ich bleibe da wo ich schon immer war-ungebunden und frei. Selten schöneres gelesen!
Alles Gute
reinhard

Baratheon
29.05.2009, 11:53
Lieber ReinART,

vielen Dank für deinen Kommentar.
Freut mich sehr, dass es dir gefallen hat. :)

Liebe Grüße

Bara

Helene Harding
29.05.2009, 18:12
Lieber Baratheon, das liest sich wunderschön. Den Ausflug an den Deich hast du nachdenklich-romantisch beschrieben. Gefällt mir sehr. Die Verse sind eingehend und animieren mich, jenes Bild, das vor meinem inneren Auge entsteht, festzuhalten.
Sehr gern gelesen; hast mich zum Träumen gebracht.

alles liebe, budina

Baratheon
01.06.2009, 08:29
Liebe Budina,

danke, danke. :)

Viele Grüße

Bara

Leier
01.06.2009, 08:38
Guten Morgen, Baratheon!

Das Gedicht wirkt wie eine Welle, die trägt - wohin auch immer.
Eine wundersame Melodie, herrliche Worte, die mich entführen in meine Vorstellung.
Ein Fazit.
Sehr gekonnt!


Lieben Gruß
von
cyparis

Baratheon
05.06.2009, 08:45
Guten Morgen, Cyparis,

danke fein, viele Grüße und ein schönes Wochenende.

Bara

R.Haselberger
05.06.2009, 10:45
Hallo Baratheon,
in der Tat schöne Zeilen, die auch mir gefallen.

Für einen Moment fand ich einen Punkt hinter "schweige" besser,
aber dann schwächelt die Fortführung, weil der Schwung fehlt, bzw. ich dann das Gefühl habe, es fehlt in der vierten Zeile noch ein Wort.

Gruß R.H.

Baratheon
14.06.2009, 11:03
Guten Morgen R.H.,

freut mich, dass auch dir dieses Gedicht zusagt.

Meinst Du, stünde ein Punkt hinter dem "schweige", wirklich die vierte Zeile, in der dann ein Wort zu fehlen schiene?

Lieben Gruß

Bara

Dana
14.06.2009, 15:19
Lieber Bara,
die Intention bleibt wohl dein Geheimnis.:(

Du hättest es aber sicher nicht eingestellt, wenn du nicht wissen wolltest, wie es und vor allem, was beim Leser ankommt.
Ich sehe ein lyr.Ich das sich längst von jeder Hoffnung auf eine lebendige Zweisamkeit gelöst hat. Von außen stürmen alle voraussehbaren "Katastophen" ein. Das lyr.Ich hangelt sich nur noch 'rüber. Es will nichts retten, weil es nichts zu retten gibt. Es ist in einer eigenen Trängheit gefangen.
Dem Partner traut es allerdings zu: "Du wirst es schon überleben." Es fühlt sich bitter an.

Die Umsetzung ist dir in einem guten "Wellenlesefluß" gelungen. Es kracht nirgendwo, berstet nicht. Ein Untergang, der "naturbedingt" geschieht.

Liebe Grüße
Dana