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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das Totenschiff


Chavali
15.10.2015, 18:26
Ein Geisterschiff
dort auf dem Meer

gestrandet
auf Sand und
auf Kies

das Segel steht quer.
Es wurde zum
Todesverlies.

+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +


Version nach Marzipania:

Ein Geisterschiff
dort auf dem Meer

gestrandet

auf Sand auf Kies
das Segel quer


[ein] Todesverlies

+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +

Version nach Bodo Neumann


Das Geisterschiff
dort auf dem Meer

gestrandet

auf Sand auf Kies
das Segel quer

ein Todesverlies

Agneta
15.10.2015, 18:57
kleine Gruselballade mit der mtsprechenden verlangsamenden Anapäst-Metrik
Gern gelesen, liebe Chava.
LG von Agneta

ginTon
15.10.2015, 19:14
Hi chavilein...

Ich finde solche Geister-oder Totenschiffe schon allein aufgrund des
Bildes sehr interessant. Sofort sieht man so ein dunkles moosbewachsenes
Schiff mit zerfetzten Segel etc..;) Inhaltlich stellt es sich so dar, dass
ein Schiff führerlos auf eine Sandbank auflief und nun quer auf dem Sand
liegt. Wäre auch irgendwo ein super Foto. Ein zwei Dinge würde ich mitunter
ändern, musste mal schauen..

Ein Geisterschiff
dort auf dem Meer

gestrandet
auf Sand und
(auf) Kies

das Segel steht ver quer.
Es wurde zum
(Todes)verließ.

Rein vom Sprachgefühl hört sich der Text so besser an, kann mich aber
auch täuschen...ein "auf" muss definitiv weg, 3 sind def. zu viel

ansonsten, gerne mit beschäftigt :)...liebe grüße ginnie

Agneta
15.10.2015, 19:43
bei deinem Vorschlag , Gin, würde es aus der Metrik holpern.
Dennoch fände ich nun da du es sagst, ein verstärkendes Bild am Ende auch nicht schlecht und das Wort Verlies. den Rest kann der Leser sich denken.
Vielleicht um dein Moos aufzugreifen:

Ein Geisterschiff
dort auf dem Meer

gestrandet
auf Sand und
auf Kies

das Segel steht quer.

sowas wie:

und Moos schließt es ein
zum Verlies


LG von Agneta

Chavali
15.10.2015, 22:12
Hi ginnie,

deine Vorschläge kann ich nicht nachvollziehen.
ein "auf" muss definitiv weg, 3 sind def. zu viel
Warum sollte ich ein auf streichen im zweiten Abschnitt? Das macht keinen Sinn.
Und das hier das Segel steht ver quer.
Es wurde zum
(Todes)verließ.gefällt mir auch nicht. Kein schönes Wort in einem Gedicht: verquer :D
Ist meine Sichtweise.

Danke dir, freut mich :)

Liebe Agneta,
kleine Gruselballade mit der mtsprechenden verlangsamenden Anapäst-Metrikdas hört sich gut an ;)
und Moos schließt es ein
zum VerliesHm, ich weiß nicht, gibt es Moos im Meer oder auf einer Sandbank...?:o

Ansonsten gefällt mir von der Sprachmelodie ein viersilbiges Wort am Ende besser als ein zweisilbiges.

Danke fürs Feedback!


Liebe Grüße,
Chavali

ginTon
16.10.2015, 00:56
Hi chavilein...

deine Vorschläge kann ich nicht nachvollziehen.
Zitat:
ein "auf" muss definitiv weg, 3 sind def. zu viel
Warum sollte ich ein auf streichen im zweiten Abschnitt? Das macht keinen Sinn.
Streichen musst du gar nichts, ich mache nur Vorschläge. Ich sage nur, dass 3 x "auf" bei 19 Wörtern sehr viel ist und man sich darüber Gedanken machen könnte...mehr meinte ich nicht ;)

Und das hier
Zitat:
das Segel steht ver quer.
Es wurde zum
(Todes)verließ.
gefällt mir auch nicht. Kein schönes Wort in einem Gedicht: verquer
Ist meine Sichtweise.
stimmt, verquer ist kein schönes Wort...

egal, hab mich dennoch gerne mit beschäftigt :) LG gin

Marzipania
16.10.2015, 06:53
Hallo Chavali,
gerade finde ich dein Gedicht bei den (von mir) noch ungelesenen Texten und möchte deshalb auch noch was dazu senfen:

Ein Geisterschiff
dort auf dem Meer

gestrandet
auf Sand und
auf Kies

das Segel steht quer.
Es wurde zum
Todesverließ.

Aus meiner Sicht könntest du ein wenig umstellen. Und zwar, damit sich "Schiff" und "Kies" paaren, ebenso "Meer" und "quer."
Als kleine klangliche Finesse könntest du das "steht" und ein "und" einfach weglassen. So klänge der Text vermutlich lyrischer.

Ein Geisterschiff
dort auf dem Meer

gestrandet

auf Sand auf Kies
das Segel quer


[ein] Todesverlies

Im letzten Vers kommt es zum notwendigen rhythmischen Bruch; rein jambisch durchgeführte vorwiegend ungereimte Gedichte gelten irgendwie als bäh. Das "ein" im letzten Vers stelle ich noch zur Disposition. Falls du es weglassen möchtest, wäre ein Doppelpunkt hinter "quer" dienlich.

Inhaltlich gefällt mir das Gedicht gut. Es zeigt einen aktuellen Bezug (Flüchtlingskrise) ebenso wie einen leicht märchenhaften.

Interessant.

Freundliche Grüße
MR

Chavali
19.10.2015, 22:40
Hi ginnie,
Ich sage nur, dass 3 x "auf" bei 19 Wörtern sehr viel ist und man sich darüber Gedanken machen könnte.ist schon ok, ich finds gut und schreibbar und einige andere auch noch ;)
Also lass ich das mal so stehen.stimmt, verquer ist kein schönes Wort...so ist es, darum bleibt auch die Originalzeile.

Danke für deine Beschäftigung mit dem Text.


Hallo Marzi,

freut mich, dich hier zu treffen :)Aus meiner Sicht könntest du ein wenig umstellen.das könnte man durchaus machen. Manchmal ist ja weniger mehr.
Ich werde deine Version oben mit einfügen.

Danke dir!


Beste Grüße euch beiden,
Chavali

Falderwald
21.10.2015, 20:50
Hi Chavi,

ich bevorzuge die erste Version, weil sie m. E. durch den gleichbleibenden Amphibrachys leichter zu lesen ist.
Die zweite hat auch was, jedoch scheint sie mir "abgehackter".

Aber das muss jeder selbst wissen.

Einen Anapäst, wie Agneta ihn sieht, kann ich hier nicht erkennen.

Der Text erinnert mich ein wenig an die "Rose of Sharon (http://www.explorermagazin.de/fuer04/krasha1.jpg)" an der Ostküste Fuerteventuras bei Jandia, die ich auch gesehen habe.


Gern gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Chavali
28.10.2015, 19:23
Moin Faldi,
ich bevorzuge die erste Version, da bin ich deiner Meinung, deswegen habe ich sie auch unverändert stehen lassen.
Es ist immer wieder interessant, wie unterschiedlich die Kommentare ausfallen und die Geschmäcker sind :)

Danke dir!Der Text erinnert mich ein wenig an die "Rose of Sharon (http://www.explorermagazin.de/fuer04/krasha1.jpg)" an der Ostküste Fuerteventuras bei Jandia,
die ich auch gesehen habe.
Die liegt da einfach so rum...? Wie aufregend, in der Tat! Darüber werde ich mich noch informieren.

Lieben Gruß,
Chavali

Falderwald
28.10.2015, 19:32
Hi Chavi

Die liegt da einfach so rum...?

Jetzt leider nicht mehr, und wenn, dann höchstens noch Bruchstücke davon. Ich durfte sie Anfang der 90er Jahre dort noch bewundern. Bei meiner letzten Reise in 2004 war fast schon nichts mehr von dem Wrack zu sehen.

Liebe Grüße

Falderwald

Bodo Neumann
29.10.2015, 09:17
Hallo Chavali,

zwei Versionen nebeneinander laden natürlich zum Vergleichen ein. Da es sich um ein bildhaftes Beschreiben einer Szene handelt, tendiere ich ohne zu zögern zu Version 2. Tod den Verben!:D

Das [ein] im letzten Vers würde ich zugunsten des Leserhythmus' stehen lassen, dafür in Vers 1 den unbestimmten Artikel für den bestimmten eintauschen. Das macht meiner Meinung nach das Bild konkreter; als ob man es beim Beschreiben direkt vor Augen hat:

Das Geisterschiff
dort auf dem Meer

gestrandet

auf Sand auf Kies
das Segel quer

ein Todesverlies

Aber das ist alles nur Bauchgefühl, von besonderen Formen verstehe ich nicht allzuviel...

Gruß Bodo

Chavali
29.10.2015, 17:56
Hallo Bodo,

noch eine Variante. Interessant ;)
Ich stell sie oben mit ein. Langsam macht mir das Spaß.
Aber das ist alles nur Bauchgefühl, Bauchgefühl bringt die besten Ideen, da kann Ratio nicht viel dagegen halten :)

Danke dir! Hat mich gefreut!

Lieben Gruß,
Chavali