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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ohne Worte


Falderwald
16.08.2015, 18:18
Ohne Worte


Sie hatte ihn so fest an sich gedrückt,
als wäre es das allerletzte Mal,
es fühlte sich so warm an, so total
wie ein schon längst vergessnes Mutterglück.

Sie schien in diesen Augenblick entrückt;
die gute, alte Seele traf vital
auf seine wie ein frischer Sonnenstrahl,
doch ließ er sie auch dieses Mal zurück.

Umarmen Mütter ihre großen Söhne,
so sagt dies manchmal mehr als tausend Worte,
in ihnen spiegelt sich des Herzens Schöne.

Verspielt vibriert des Seins Pianoforte:
Der weißen und der schwarzen Tasten Töne
sind mal von lauter, mal von leiser Sorte.


Falderwald
. .. .

Erich Kykal
16.08.2015, 19:24
Hi, Faldi!

Wunderschön, emotional stimmig und ausgesprochen gelungen!

Nix zu meckern, aber alles zu loben!

Ist das ein "anderer" Faldi, ein Bedichter zarter und tiefer Emotionen, ganz ohne Zynismus und ironisches Augenzwinkern?

Wenn ja - mehr davon!!!:)

Allergernst gelesen! Wen würde dieser Text nicht an die eigene liebe Mutter erinnern und an unwiederbringlich vergangene Momente tiefster Liebe und Geborgenheit!?
Und wie selbstverständlich und oberflächlich, halb schon in Eile zwischen Tür und Angel, man sich als Erwachsener dann oft verabschiedet hat, als würde dies immer so weitergehen!
Und wie man erst mit ihrem Tod erkannte, dass dies nun für immer vorbei wäre und sich wünschte, man wäre zuweilen länger geblieben oder hätte sich mit größerer Sorgfalt verabschiedet?

Oh ja - da hast du tief getroffen! Chapeau!

LG, eKy

Falderwald
17.08.2015, 20:26
Servus Erich,

wie könnte ich eine Mutter mit Zynismus oder ironischem Augenzwinkern betrachten (wenn es denn eine richtige Mutter ist)?

Du hast ja mit eigenen Worten schon beschrieben, wie das Leben so ist.
Leider geschehen solche Szenen wirklich viel zu oft nur flüchtig, aber manche bleiben hängen, so wie die beschriebene.
Wie es "hinterher" sein mag, möchte ich mir eigentlich jetzt noch gar nicht vorstellen, es würde wirklich ein fester Bezugspunkt in dieser Welt fehlen.

Deshalb schrieb ich den Text auch lieber heuer, bevor es zu spät ist. "Hinterher" nützt er auch nichts mehr. :(

Ist das ein "anderer" Faldi, ein Bedichter zarter und tiefer Emotionen, ganz ohne Zynismus und ironisches Augenzwinkern?

Wenn ja - mehr davon!!!:)

Das glaubst du ja wohl selbst nicht. ;) Aber wie man ja weiß, Ausnahmen bestätigen die Regel...:)


Vielen Dank für den überaus lobenden und anerkennenden Kommentar...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Dana
12.09.2015, 21:32
Lieber Faldi,

wunderschön - und ganz ohne die Worte, die man hier nicht haben möchte.
Du hast ein pures Gefühl verdichtet, das nur verstanden werden möchte.
Mir ist, als "kennte" ich es von Seiten der Mutter. Ich habe einen Sohn.:Kuss

Ich kenne aber auch dich, darum nochmals:
Ein ganz großes Gedicht.:)

Liebe Grüße
Dana

Agneta
13.09.2015, 21:57
das gilt nicht nur für Söhne, auch für Töchter...lächel

Das Gedicht ist eigentlich aus der Perspektive eines Außenstehenden geschrieben, die erste Strophe, zumindest die ersten drei zeilen aus der des Sohnes, der umarmt wird. Darum irritiert mich die 4. Zeile der ersten Strophe,
fühlte er "das längst vergessene Mutterglück"? Das kann er nicht. Das kann nur die Mutter selbst.:Blume:
LG von Agneta

Falderwald
16.09.2015, 18:22
Liebe Dana,

du hast das Gefühl verstanden, da bin ich mir ganz sicher.
Dazu kennen wir uns wohl zu gut, als dass wir uns in dieser Beziehung etwas vormachen können.

Gut so. .. .:)

Vielen Dank für deine Gedanken...:)


Hi Agneta,

natürlich gilt das nicht nur für Söhne, auch für Töchter selbstverständlich. ;)

Hm, ist die erste Strophe tatsächlich so angekommen?

Auch sie sollte aus der Perspektive eines Beobachters erzählen.
Sie hatte ihn gedrückt, als wäre es das letzte Mal. Für beide fühlte es sich warm und total an, wie ein vergessenes Mutterglück.

Das eigentliche Mutterglück kann natürlich nur die Mutter selbst empfinden, da bin ich ganz bei dir, aber ich bin mir ganz sicher, dass auch ein Kind oder ein Beobachter das Mutterglück der Mutter spüren kann.
Sonst hätte er es ja nicht benennen können, oder? ;)

Vielen Dank für deinen Kommentar...:)


Ich bedanke mich für eure Rückmeldungen...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Chavali
17.09.2015, 18:38
Moin Faldi,

hier finde ich eine Perle an Emotion. Wunderschön!
Und es braucht keine Worte, wenn man als Mutter so eine Umarmung empfängt...

Eine Sternstunde deines Schaffens!

Berührt gelesen hat
Chavi

Falderwald
19.09.2015, 09:52
Hi Chavi,

ich freue mich sehr, dass dir dieser Text gefallen hat und ich denke, eine Mutter kann das am besten nachempfinden.

Eigentlich bedarf es tatsächlich keiner Worte, zumindest aus der Sicht der Mutter, doch eben das war es, was mich an dieser Thematik so faszinierte, so dass ich dieser eben doch meine Zeilen widmen wollte.

Vielen Dank für deinen Kommi und das schöne Lob...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

a.c.larin
19.09.2015, 17:09
hi falderwald,

du sprichst mir aus der seele!

mittlerweile hab ich ja auch einen erwachsenen sohn.
und wenn der uns mal besuchen kommt und sich nach geraumer zeit wieder verabschiedet, dann wird die umarmung wohl auch so ausfallen:
ohne worte - und doch ist alles gesagt. :Herz:

mütter und ihre söhne!
darüber könnte man bücher schreiben.


so gerne gelesen, danke!
larin

Marzipania
21.09.2015, 15:39
Gern

teile ich alle Lobpreisungen und schließe mich ihnen an.

Über eine Winzigkeit - ein Adjektiv - ließe sich ggfs. nochmals nachdenken, nämlich:

Sie schien in diesen Augenblick entrückt;
die gute, alte Seele traf vital
auf seine wie ein junger Sonnenstrahl,
doch ließ er sie auch dieses Mal zurück.


Wäre hier nicht etwas in Richtung "frisch", "frühlingshaft" prägnanter? -
Aber die Umkehrung träfe es vemutlich noch besser (kontrastierend / und klanglich):

auf seine wie ein müder Sonnenstrahl,

Was meiste?

Grüße in den Falderwald
M.

Falderwald
21.09.2015, 18:51
Servus larin,

ich freue mich, wenn dich der Text berühren konnte.

Mittlerweile habe ich ja auch einen erwachsenen Sohn, doch ich bin ja "nur" ein Vater. Das ist nicht negativ gemeint, aber die Mutter ist eben doch etwas Besonderes, das weiß ich ja selbst, denn ich bin ja auch schon ein einigermaßen erwachsener Sohn. ;)

Und so kommt es eben immer auf die Perspektive an, aus der die Szene betrachtet wird.

Wenn die Kamera gut eingestellt war, dann freut mich das sehr und ich bedanke mich für deinen netten Kommentar...:)


Hi Marcy,

danke für die Blumen...:)

Ok, ich kann deinen Einwand nachvollziehen, das Adjektiv "junger" ist erklärungsbedürftig, aber ich hatte mir dabei etwas gedacht.
Es war genau der krasse Gegensatz, den ich im Sinn hatte, eine alte Seele, die wie ein junger Sonnenstrahl traf.
Vielleicht ist das tatsächlich etwas übertrieben, weshalb ich mich auch mit "frischer" anfreunden könnte.
"Müde" stände meines Erachtens kontraproduktiv zu "vital" in der Zeile davor, weshalb ich es eigentlich nicht in Betracht ziehen würde.

Schauen wir mal, wie es mit "frischer" aussehen wird. :)

Vielen Dank für die freudliche Rückmeldung und die Kritik...:)


Danke euch fürs Vorbeischauen...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

juli
23.09.2015, 18:58
Das ist richtig gefühlvoll, da spricht die Liebe zum Kind.:Herz:

Ich habe auch einen erwachsenen Sohn, und wenn der zu Besuch kommt freue ich mich wahnsinnig. ( ich habe auch Töchter, da gehts es mir genauso).

Es liegt am Mutterherz....

Sehr gerne und auch wiederholt gelesen :Blume::Blume::Blume:

Liebe Grüße sy

Falderwald
27.09.2015, 06:51
Moin syranie,

ich freue mich, dass dir dieser schlichte Text gefallen hat.

Die Mama ist für die meisten Menschen etwas besonderes und erst wenn sie nicht mehr da ist, weiß man, was man verloren hat.
Und wenn die eigene Mutter schon sehr alt ist, wird einem bewusst, dass es vielleicht nicht mehr viele solcher Umarmungen geben wird.

Also sollte man sie solange genießen, wie es irgendwie nur geht. :)


Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald