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Leier
18.04.2009, 12:34
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Dunkle Nacht am Traumesrand
Entsteigt dem trägen kühlen Abend,
Steigt hinauf mit mir in's Firmament.
In meiner müden Schläferhand:
Dein Bild, in meine Netzhaut eingebrannt,
Empor zum Paradies mich tragend;
Reinglühend von dem Hier getrennt,
Ob Deines Blickes mich so sanft begrabend,

Von ewiggleicher , geistumwobner Bläue,
In der nichts Irdisches zeugt von Bestand.
Da gilt nichts mehr als reine Treue,
Erahnt, erlebt, befürchtet und erkannt,
Rieselnd, dauernd, stetig wie das Sternenland,
Erleuchtet, blühend, wie das neue

Verlangen nach dem stillen, blauen Blick.
Ohne Bangen, frohen Mutes ruf ich Dich zurück.
So sei denn DU der letzte große Widerstand!

.

a.c.larin
20.04.2009, 12:49
liebe cyparis,

hier will ich dir mal eben
gereimte antwort geben ;)

Liebe?
Du warst mir alles und viel mehr
Erinnerst du dich noch?
Satt gingst du fort, mein Herz blieb leer.
Ich liebte dich, und doch:
Du wolltest dieser Liebe nie
Entsprechen, dachtest nur,
Rasch zu entfliehn, so brachst du sie-
Oh Seelenqual, Tortur!

Verletzt blieb ich zurück, allein.
Ich wartete noch lang.
Du aber warst dahin, dahin !
Entschwunden. Mir war bang.
Ruhlos und zag vertropfte mir
Endlose, trübe Zeit.

Verlor'n und einsam.
Ohne Ziel.
Sehn mich nach dir noch heut!

Leier
20.04.2009, 12:59
Liebe larin,


ich verstehe Dich nicht!
Für eine Antwort ist Dein Gedicht viel zu schade, Du solltest es als eigenständiges einstellen!
Auch bei Deinem stimmt das Gerüst, obwohl das meinige eher nur geistig gedacht ist.

Lieben Gruß
mit Lob
von
cyparis

a.c.larin
20.04.2009, 13:32
liebe cyparis,

ich weiß jetzt nicht genau, was du nicht verstehst, also:

es machte mir riesenspaß, mir "dein" gerüst auszuborgen.
wollte wissen ob ich so was auch kann - siehe da: es geht!
(riesenüberraschung für mich, dachte , das wäre viel schwieriger)

inhaltlich : hab dir eine episode aus meinen leben erzählt,
warum nicht gerade hier?
( war ein schwieriges kapitel für mich , wann immer ich leichthin darüber plaudern kann, sollte ich die gelegenheit nützen, denn lange zeit gab es dazu nichts anderes als das schweigen....)

kein blatt, das vom baum fällt ist "zu schade" für irgendwas!
hab hier zu manchen zeiten schon soviel geschrieben , dass ich mir schon sorgen machte, diese "larinvasion" könnte anderen übel aufstoßen....
da nehm ich mich - vorsichtshalber - gern einmal wo zurück....

liebe grüße
larin

Leier
20.04.2009, 14:12
Oh nein, liebe larin!

Da muß ich Dir sanft widersprechen ...
von einer Invasion kann keine Rede sein, wenn einem s o l c h e Köstlichkeiten dargereicht werden!
Deswegen betone ich noch einmal:
Stell bitte Dein schönes Gedicht eigenständig ein!
Denn in Deinem Kommentar wird es wohl und leider zu bald untergehen und nicht gebührend Aufmerksamkeit bekommen. Das hat es nicht verdient
Wie schön übrigens, daß sich Dir das Akrostichon gefügt hat - nicht immer ist das mit leichter Hand zu bewerkstelligen. Aber es ist eine Verlockung ganz eigener Art, nicht wahr?

Lieben Gruß
von "Desidero..." zu Desidero...
( was übrigens eine beliebte Anfangszeile kirchlicher Briefe war )

cyparis


edit:
"veni creatur spiritus"muß für Dich eine ganz besondere Verlockung sein!
Das machst DU im Handumdrehen!

a.c.larin
20.04.2009, 14:23
liebe cyparis,
"eine verlockung besonderer art - ja , das denke ich auch!
ich kannte das bislang noch nicht , doch denk ich grade drüber nach, ob nicht "veni creatur spiritus" auch etwas besonderes hergäbe.....

liebe grüße
larin

Leier
20.04.2009, 20:29
Liebe larin,


laß ich meine Blicke schweifen:
immer find ich Edelstein.
Endlos möchte ich dann streifen
bis in die Gedichte Dein,
ekykalisch Dich zu loben.

Leider sind elysisch droben
alle Plätze schon besetzt.
Reih mich ein, zum Schluß verschoben
in die Reihe. Ganz zuletzt.
Nüchtern (**) fühl ich mich erhoben.

***

Das "Opus" ist nicht vergessen.
Gut Ding will Weile haben.

Abendgruß
von
cyparis!

(**) = eben nicht! Berauscht!

a.c.larin
20.04.2009, 22:22
liebe cyparis,

Wohlan, so lass uns munter streiten,
erklimmen dichterische Höh'n,
rundum im Reim uns klangvoll weiten,
trochäisch, jambisch und beizeiten
erkenntnisreich die Welt besehn!

Für jeden Tag erwähl'n im Leben
rechtschaffen uns den Vers als Maß,
akribisch Silben zählen eben
und immer halten auch auf Spaß!

Von mir zu dir sind's ja nur Schritte!
Oh wonniglicher Zwiegesang!
Niemals verstumme in der Mitte

clowneskes Treiben, Sphärenklang.
(Ysop und Lorbeer winden Dritte)
Pointiert gelebt, wird nie zu lang!


Jetzt raucht mir aber der Kopf!
Gute Nacht
larin

Leier
20.04.2009, 23:46
Bevor in Daunen Du verschwindest,
den Widmungsveren Dich entwindest:
Laß "Gute Nacht" mich sagen.
Fern mögen sein die Plagen,
die Tag und Nacht nicht weichen wollen.

Du schöpfe weiterhin aus all Dem Vollen,
das mir die schönen Verse bringt.
Bevor sich m i r ein Wort entringt,
hast Strophen Du schon längst erschaffen.

Bei Dir ist's Kunst, bei mir nur Wollen.
Ich kann nur hohle Halme raffen.
In Deiner Scheuer landet reiches Tragen!


LG
cyparis

ReinART
21.04.2009, 11:12
Hallo Ihr Beiden
werde Euren anmutigen Austausch mal ganz profan durchbrechen:
ich muss nicht immer wieder betonen, dass Du Cyparis, immer wieder deinen eigenen, unverwechselbaren Stil dokumentierst. Wie nannte ich es? Cyparismus???
In Deinen Gedichten glaube ich immer wieder etwas mehr zu lesen, als es der Inhalt, oberflächlich betrachtet, hergibt.
Ich kann nicht glauben, dass Du von einem Menschen sprichst, der Dir unvergesslich ist, denn die Ewigkeit hat nichts mit dem Menschsein zu tun, zumindest dann nicht, wenn man sich nur als Mensch begreift. Es muss ein anderes Bild sein, etwas transzendentes, dass sich nicht nur auf Deiner Netzhaut, sondern in Deinem Herzen eingebrannt hat: das Wissen um die Ewigkeit unserer wahren Natur. Genug der Schwafelei: wieder ein sehr ergreifendes Werk
Lieben Gruß
reinhard

Erich Kykal
21.04.2009, 12:35
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Dunkle Nacht am Traumesrand
Entsteigt dem trägen kühlen Abend,
Steigt auf mit mir in's Firmament.
In meiner müden Schläferhand:
Dein Bild, in meinen Blick gebrannt,
Empor zum Paradies mich tragend;
Reinglühend aus dem Hier verbannt,
Ob Deines Blicks mich sanft begrabend,

Von ewig gleicher , geistumwobner Bläue,
In der nichts Irdisches zeugt von Bestand.
Da gilt nichts mehr als allerreinste Treue,
Erahnt, erlebt, befürchtet und erkannt,
Ragend und dauernd wie das Sternenland,
Erleuchtet, blühend, wie das neue

Verlangen nach dem stillen, blauen Blick.
Ohne Befürchten ruf ich Dich zurück:
So sei denn DU der letzte große Widerstand!

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Hi, cypi!

Habe mir erlaubt, meine Vorschläge gleich in dein Zitat einfließen zu lassen. Meist dienen sie der "Begradigung" des Metrums und/oder einer flüssigeren Sprache. Nimm hin, was dir nützlich erscheint!

Inhaltliche Tiefe und dein Vermögen, Gefühltes verständlich darzustellen, verbinden sich hier zu einem trefflichen Gedicht voll interessanter Bilder! Und all dies, ohne das "Gerüst" zu vergessen! Mein Latein ist etwas eingerostet, hilf mir mal: Desidero videre vos: Ich begehre, euch zu sehen?(Oder uns?) Upps, da ist wohl noch was falsch!
Insgesamt sehr gern gelesen!
Gratuliere!

LG, eKy

Leier
21.04.2009, 16:18
Ja, es ist eine Eingangsfloskel der Kirchenmänner gewesen, wenn sie Hirtenbriefe an ihre Gemeinde schrieben:
Ich wünsche Euch zu sehen.


Im Grunde soll es aber bedeuten
(De profundis) Desidero videre Vos.
Aus allertiefestem Innern verlange ich danach, Euch zu sehen.

Ich habe aber in meinem Gedicht keinen pluralis majestatis verwendet, das schien mir denn doch allzu anbetend zu sein.

Deine Anregungen nehm ich mir wirklich zu Gemüte, aber sie scheinen meiner Intention zu widersprechen. Mal sehen...

Vorerst ganz lieben Gruß mit Dank
von
cyparis

Erich Kykal
21.04.2009, 16:43
Schon okay, nimm nur, was du brauchen kannst!
Du kennst mich ja: Immer mehr ins schöne Wort und den Wohlklang verliebt als in den zu vermittelnden Inhalt! Der ordnet sich bei mir der Sprachgewalt unter.

LG, eKy

Leier
25.04.2009, 08:56
Lieber Erich Kykal -

das mit dem "verliebt" trifft uch auf mich zu. Meist bin ich eine Zeitlang selbst in meine Rhythmen und Melodien verliebt, außerdem mache ich sie mir sehr zueigen und Verbesserungsanregungen sind mir oft nicht einsehbar. Obwohl ich hin und wieder welche übernehme.
Wenn ich hier immer noch zweifle, darfst Du es mir nicht übelnehmen!

Lieben Gruß
von
cyparis