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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Waldspaziergang


Ibrahim
18.04.2009, 08:49
Die Sonne bricht durchs Blätterdach,
Das Wurzelwerk wirkt wunderlich.
Mit Lichterkringeln, tausendfach,
Vergnügt ein Faun im Moose sich.

Die Stille schmeichelt dem Gemüt,
Erweckt, beflügelt Fantasie.
Zu schaurig menschlichem Geblüt
Verwandelt sich die Szenerie.

Die Buche wird zum alten Mann,
Mit Wurzeln knorrig, Muskeln gleich.
Es springt ein Schreckgesicht uns an,
Nur Rindenlaune spielt den Streich.

Des Spechtes Meißel dröhnt im Takt,
Gedankenbild weicht Wirklichkeit.
So wird der Rucksack aufgepackt,
Im Kopf ein Hauch von Seligkeit.

Leier
18.04.2009, 08:55
Guten Morgen, Ibhrahim!


Ja - so sind auch viele meiner Waldspziergänge gewesen.
Unvergeßlich die Pfeile des Sonnenlichtes durch das Blätterdach, besonders am frühen Morgen.
Wer alleine ist im Wald, kann sehr wohl die Faune und Trolle spüren, die ihr Reich durchstreifen.
Unvergleichlich auch der Duft des Waldes!

Schön hast Du das bedichtet!

Lieben Gruß
von
cyparis

a.c.larin
19.04.2009, 08:27
lieber ibrahim,
der wald - als symbol für das unbewusste - weckt viele vorstellungen und phantasien in uns.
wie auch immer - der wald war unsere ursprüngliche heimat, kein wunder also, dass "ein hauch von seligkeit" uns immer noch umfängt, wenn wir in ihn eintauchen!

ein in sich stimmiges gedicht ist dir da glelungen!
sehr gerne gelesen
larin

Ibrahim
19.04.2009, 09:49
Ich bedanke mich herzlich für Eure Antworten.
Ja, der Wald hat für mich einen besonderen Stellenwert, und ich denke, viele Menschen werden diesen Bezug bei ihren Waldspaziergängen spüren (und genießen). Danke. LG Ingo

badico
19.04.2009, 11:21
Lieber Ibrahim,
quasi eins zu werden mit dem Wachsen und Gedeihen, und gerade jetzt im Frühling, mit dieser Wiedergeburt des Lebens...all das zeigt uns wie lebendig wir doch selbst in diesem Kreislauf sind. In mir weckt es auch immer Ehrfurcht und eine Ahnung von Göttlichkeit. Ich weiß, dass dies ein Thema ist von dem viele anders denken, doch mir sagt es wie klein und relativ unbedeutend ich selbst bin und meine "ach so großen"Probleme.

Zu deinem Gedicht...was soll ich dir sagen, du selbst kennst deine Fähigkeit und wie weit weg mein Können davon ist...aber eines ist mir dennoch aufgefallen, ohne das ich dir jedoch eine Lösung anbieten könnte. In der ersten Strophe das zweimalige "sich" finde ich in diesem ansonsten gelungenen Gedicht schade...ist aber eigentlich nur eine Kleinigkeit weil dein Gedicht eine wunderbare Stimmung trägt.

Liebe Grüße

Babsi

Ibrahim
19.04.2009, 11:34
Du wirst es nicht galuben, mir ist das Doppelsich (:)) nicht aufgefallen. Werde sofort an einer Änderung basteln. Danke. LG Ingo

badico
19.04.2009, 14:22
Lieber,
einmal mehr ziehe ich den Hut vor dir....
deine Lösung des Doppeltsich ist gut gelungen

Medusa
19.04.2009, 19:47
Lieber Ibrahim,

schön, dass Du das doppelte "sich" ausgemerzt hast, das hat mich beim ersten Lesen auch gestört.

Vor meiner Tür beginnt ein märkischer Wald, hauptsächlich Kiefern (sagst Du Föhren dazu?) mit wenig Unterholz. Aber ein paar Schritte weiter kann ich jenen Wald genießen, den Du so wundervoll beschreibst.

Als ich heute Morgen dort entlang lief, dachte ich an Deine schönen Zeilen. "Des Spechtes Meißel" fiel mir wieder ein, wie treffend, er "meißelte" grad wieder!

Sehr, sehr gerne gelesen!
Herzliche Abendgrüße ins schöne Salzburger Land,
Medusa.

Dana
20.04.2009, 19:28
Lieber Ibrahim,
dein Waldspaziergang beseelt den Leser nicht minder.
Zauberhaft, wie du Bilder und Gefühle in lyrische Verse verpackst.:)
Du empfindest das sicher nicht als Manko, wenn man für deine Werke nur Lob übrig hat.;)

Liebe Grüße
Dana

Ibrahim
21.04.2009, 10:44
Wer hört nicht gerne Lob? Ich bin aber immer etwas verlegen, wenn es gar so viel ist, obwohl es mich riesig freut. Ich wundere mich, wie einem "Nichtkommentator", wie ich es bin, trotzdem noch Augenmerk gewidmet wird. Dafür auch den allerherzlichsten Dank. LG Ingo