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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die letzten schönen Tage


Erich Kykal
20.09.2014, 09:57
Die letzten Tage, eh die Wolken grauer
und schwerer tragen an der kalten Last,
wenn Feuchtigkeit nach jedem Regenschauer
sich nicht mehr heben will von Gras und Ast,

die letzten Tage voller Fühl und Leben,
da ringsum alles noch lebendig scheint,
geschaffen, um die Seele zu erheben
aus allem, was vergänglich ist und weint:

Das Grün der Wälder atmet ferne Bläue
aus klaren Himmeln ohne Maß und Ziel,
die Hügel wärmen sich im Licht, als freue
den früh erwachten Herbst, was jetzt zuviel

und später - ach - zu spärlich ihn erfüllen,
ihm schmeicheln kann und seine Gunst erwirbt,
wenn klamme Nebel jeden Baum umhüllen
und jede Krone bunte Tode stirbt.

Die letzten Tage, eh der Reif die Matten
ins Braune treibt und alle Zweige kahl
sich beugen in die winterlichen Schatten:
Des Sommers Scheiterhaufen und Fanal.

Dana
21.09.2014, 19:37
Lieber eKy,

mit diesem wunderschönen Werk hebst du die letzten schönen Tage in wunderbaren Versen hervor und untermalst (behauchst) sie mit ankommenden Herbstbildern.
Ich denke, wir hatten heute so einen Tag, ein Gehen und Kommen. Man konnte es fühlbar unterscheiden.

Hier kann ich wieder einmal nur schwärmen und mehrfach lesen. Ein Genuss.:)

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal
21.09.2014, 20:08
Hi, Dana!

Deine Zeilen des Lobes und der Begeisterung erheben mich ebenso wie dich meine Zeilen zuvor!:):Kuss

Hab Dank für dieses Geschenk!

LG, eKy

Chavali
23.09.2014, 10:37
Servus, Erich,

dieses Herbstgedicht liegt ganz auf meiner Wellenlänge.
Schwer, intensiv, nachdenklich und unsagbar poetisch.
Etwas zum *sich in ein Gedicht verkriechen*, von dem man lange etwas hat und das nachhallt.

Die letzten schönen Tage haben auch immer etwas von Abschied - und es ist doch eigenartig,
dass einen diese Stimmung immer nur beim Sommerabschied erfasst.
Die Abschiede von den jeweils anderen Jahreszeiten lösen ganz andere, jeweils gegesätzliche Gefühle aus.

Besonders gefallen haben mir die letzten zwei Zeilen:
sich beugen in die winterlichen Schatten:
Des Sommers Scheiterhaufen und Fanal. Genial!

Lieben Gruß,
Chavali

Erich Kykal
23.09.2014, 13:46
Hi, Chavi!

Es freut mich, dass ich dir damit eine Freude gemacht habe!:Kuss

Ich habe schon so viele Natur- und Jahreszeitengedichte geschrieben, da muss man aufpassen, sich nicht zu wiederholen und immer wieder dieselben Bilder runterzuleiern!
Nach einer - bis auf wenige Ausnahmen - mehrjährigen diesbezüglichen Pause scheint sich wieder was zu tun in dieser Richtung...;)

LG, eKy