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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ostern


poetix
28.03.2014, 09:27
Ostern

Hörst du nicht im Garten
Osterglocken klingen?
Streichelt sie der Wind,
endet langes Warten.
Hör sie doch nur singen,
frei, wie wir nun sind.

Schleicht sich der Narziss an?
Eiern siehst du Hasen,
grasen auf dem Rasen.
Nisan oder Nissan?

Falderwald
29.03.2014, 07:51
Hallo poetix,

die erste Strophe finde ich sehr lyrisch.

Die zweite dagegen klingt sarkastischer und ich kann ihr folgen bis zum Monat "Nisan" aus dem jüdischen Kalender, der Mitte März beginnt, aber wie soll ich den "Nissan" hier unterbringen?

Das habe ich jetzt irgendwie nicht durchschaut und somit entgeht mir die Pointe sozusagen.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

poetix
29.03.2014, 08:10
Hallo Falderwald,
in der zweiten Strophe wird zunächst die Doppeldeutigkeit der Osterglocke (Narzisse) ausgeweitet, um auf den Narzismus in unseren heutigen Osterbräuchen hinzuweisen, in denen wir mehr uns selbst Freude bereiten, als an den Inhalt des Tages zu denken. (Dazu gehören auch die Osterhasen.) Dies mündet dann in der Gegenüberstellung von Nisan (dem Monat im jüdischen Kalender, in dem die Osterereignisse stattfanden) und Nissan, der Automarke (Symbol für unsere Konsumgesellschaft).
Ich hoffe, meine Absicht so halbwegs erklärt zu haben und bedanke mich für das Interesse.
Viele Grüße
poetix

Falderwald
29.03.2014, 08:36
Hallo poetix,

ja, das ist mir klar geworden.

Ich sprach den Sarkasmus in der zweiten Strophe ja auch schon an, die Gesellschaftskritik der Selbstdarsteller war mir nicht entgangen.

Nur den "Nissan" habe ich nicht dementsprechend als Metapher für die Konsumgesellschaft zu interpretieren gewusst.

In diesem Sinne habe ich das aber jetzt verstanden...;)


Liebe Grüße

Falderwald

Chavali
01.04.2014, 19:12
Hallo poetix,

nun schleiche ich schon einige Tage um diesen Text herum :o
Muss sagen, dass ich wie Faldi auch den ersten Absatz sehr schön finde und der zweite
mir ebenfalls nicht so gut gefällt.
Er fällt aus dem Rahmen - wenn es auch so gewollt ist.

Trotzdem gern gelesen und nachgedacht :)

LG Chavali

poetix
01.04.2014, 19:50
Hallo Chavali,
danke sehr für deinen Kommentar. Ja, die zweite Strophe ist nicht so eingängig. Trotzdem ist sie mir wichtig. Vielleicht kann ich sie ja noch irgendwie stromlinienförmiger machen. Mal drüber nachdenken.
Viele Grüße
poetix

Narvik
09.05.2014, 04:59
Hallo poetix,

Ostern ist zwar nun schon vorbei, doch ist es jedes Jahr dasselbe.
Immer früher ziehen schon die Ostersachen in die Geschäfte ein, um den Leuten zu signalisieren, dass sie jetzt langsam anfangen müssen, für dieses Fest einzukaufen.
Das ist ja nicht nur mit Ostern so, sondern mit allen anderen "Festivitäten".
Es geht nur noch um den Konsum und den Umsatz, alles wird zum Geschäft.
Und hinterher, wenn alles vorbei ist, siehst du dann die vormals teuren Dinge zu Ramschpreisen in den Angebotskörben liegen.
Was für eine Farce. So habe ich dein Gedicht verstanden.

Herzliche Inselgrüße

Narvik

poetix
09.05.2014, 07:31
Hallo Narvik,
danke für dein Feedback. Du hast Recht, dass dieser Missbrauch der Feste nicht nur Ostern betrifft, Weihnachten wäre da auch zu nennen. Bei Ostern hatte sich eben noch das Wortspiel Osterglocke-Narzisse-Narziss angeboten. Ansonsten würde es genauso auf die Weihnachtsmänner passen.
Viele Grüße
poetix