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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Abendsonett


Erich Kykal
24.05.2013, 10:53
Aus einem Düster, das um Wurzeln wachte,
beschirmt von Waldes Grün und hohen Kronen,
rinnt Abend aus und will die Welt bewohnen,
erkennt den Himmel und berührt ihn sachte.

Und wie um seinen Abschied zu betonen,
ergibt das Licht sich sanftgemut den Schatten,
als wollte es die blütenschweren Matten
durch weiche Übergänge zärtlich schonen.

Die letzte Glut entzieht sich der Kulisse,
nimmt scheinbar alles Leben mit und Lachen
aus einem Kosmos kalter Kümmernisse.

Und sich erhebend breiten Wolkendrachen
geschwärzte Flügel aus, und dunkle Rachen
entblößen funkelnd ihre Sterngebisse.

Chavali
15.06.2013, 16:41
Hi, eKy,

auch hier wieder ein sehr schönes, ja fast inniges Gedicht über die poetischen Empfindungen
an einem besonderen kommenden Abend.
Nicht jeder Abend beginnt so spektakulär ;)

Ein wenig seltsam dieses Wort:Sterngebisse.:D -
tut aber meiner Bewunderung keinen Abbruch.

Sehr gern gelesen!
Lieben Gruß,
Chavali

Erich Kykal
15.06.2013, 18:37
Hi, Chavi!

Ich fand, die Sterngebisse passen gut zum Drachengleichnis. War nicht einfach, überhaupt einen brauchbaren Reim auf "Kümmernisse" zu finden!:D

Vielen Dank für deine Gedanken!

LG, eKy

Dana
17.06.2013, 20:01
Lieber eKy,

"mein Gott";), welche Bilder! Diese in lyrische Sprache übertragen nehmen dem Leser fast den Atem.
Staunend und voller Bewunderung für den Poeten verneigt sich die Leserin.:)

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal
18.06.2013, 09:31
G'schamster Diener, gnä' Frau!

Hi, Dana!

Das ist wienerisch für: "möglichst erbötige Verbeugung"!:D

Danke für den "göttlichen;) Poeten" - auch wenn ich fürchte, dass du dich da etwas versteigst. Dennoch - ich fühle mich geschmeichelt, und das tut mir gut.:)

Ich denke übrigens selbst, dass dies eins meiner gelungensten Sonette ist. Schade, dass es bloß solch ein karges Echo findet! Umso mehr Dank gebührt jenen, die sich dennoch darum annehmen! Vielen Dank dafür!:)

LG, eKy

Falderwald
02.07.2013, 19:08
Servus Erich,

auch hier schreibe ich wieder, warum nicht?

Denn bei "Sterngebisse" musste ich unwilkürlich schmunzeln, doch wenn ich mir das Gesamtbild anschaue, dann passt das schon zusammen und es entsteht auch hier dem Leser ein schönes Bild.

Die Quartette nehmen noch mit einer wortgewaltigen Beschreibung in den Bann, wohingegen in den Terzetten der Fantasie freien Lauf gelassen wird.
Das entführt quasi von der Erde weg in eine ferne Welt, die aber doch immer noch um uns herum existiert.
Unerreichbar für den Menschen selbst, aber seine Sinne und seine Fantasie kann er trotzdem dort spielen lassen.

Well done...:)


Gern gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Erich Kykal
02.07.2013, 21:09
Hi, Faldi!

Danke für dein kompetentes Lob!

Warum muss jeder bloß bei "(Stern-)Gebisse" schmunzeln? Denkt etwa jeder da sofort an einen Satz "Dritter" aus einem Cartoon, der klappernd durchs Bild springt und jemanden in den Bürzel beißt???:D
als ich dies schrieb, lag mir der Gedanke fern...

LG, eKy

Falderwald
02.07.2013, 21:53
Nein, Erich, ich dachte da weniger an die Dritten...:D

Es gab da in den 70ern eine Werbung. Leider konnte ich den "bewegten" Spot nicht mehr finden.

Aber schau mal hier (http://www.youtube.com/watch?v=hcQpxuPl2H4&hd=1), das war es, woran ich sogleich dachte...;)


Liebe Grüße

Falderwald

Erich Kykal
02.07.2013, 21:59
...damit sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können...:D

Christian Wolf
09.09.2013, 20:59
Zweifellos ein herrliches Gedicht, Kompetenz ging mir voran also bleib ich mal subjektiv.

Sterngebiss, der Drache der sich in die Lüfte erhebt, spannende Bilder, ein Sonett das so viele schöne Stellen besitzt oder komplett gelungen ist, dass einem das mehrfache Lesen definitiv nicht langweilig wird.
Wunderschön, was Sprache und Gedanken doch zaubern können.

LG Chris

Erich Kykal
09.09.2013, 22:22
Hi, Chris!

Vielen Dank für deine freundlichen Gedanken!

LG, eKy