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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schließe dein Gesicht


Erich Kykal
26.12.2012, 12:19
Jung bereits hast du gelernt:
Grausam ist die Welt.
Die Empfindenden entfernt
sie allem, was sie hält.

Jahrelang hast du gehofft
auf der Liebe Kuss,
doch man wies dir allzu oft,
dass man scheitern muss.

Jedes Unrecht ging dir nah,
du kennst keine Häme.
Was ich in dir bluten sah,
macht, dass ich mich schäme.

Näh die wunde Seele zu,
schließe dein Gesicht.
Zeige mir allein, dass du
strahlst in hellem Licht!

Leuchte mir den Weg voran
durch die Dunkelheit,
dass auch dieser alte Mann
lernt aus seinem Leid.

Suzette
26.12.2012, 16:31
Hallo Erich,

schön beschrieben, die Wende eines Menschen, der durch seine persönliche Geschichte früh mit der harten Realität konfrontiert wurde,
hin zu einem mitleidendem LDU.
Diese Hoffnung berührt sehr. Außerdem liegt eine Verwundbarkeit über den Zeilen, die durch den Titel, der im Werk aufgegriffen wird, widerhallt.

Gern gelesen!

Gruß von
Suzette

Erich Kykal
26.12.2012, 17:21
Hi, Suzette!

Danke für deine lobenden Worte. Bloß: Was ist ein LDU?:confused:

LG, eKy

Suzette
28.12.2012, 10:22
Danke für deine lobenden Worte. Bloß: Was ist ein LDU?


Na, das Gegenteil vom LI. :D
(hab ich so übernommen, diese Abkürzungen, scheint, du magst sie
nicht? Klingt ja auch ein wenig wie eine Fluglinie ... :rolleyes:
Wenigstens mit dem Rest meines Kommentars konntest du etwas anfangen, das freut mich.

Lieben Gruß
Suzette

Erich Kykal
28.12.2012, 11:48
Ach, du meinst LyrDu (Lyrisches Du) im Gegensatz zu LyrIch! (Das sind die mir geläufigen Abkürzungen...offenbar noch nicht kurz genug...:D)

Okay, alles verstanden jetzt, danke für den zerebralen Schubs!:)

LG, eKy

Dana
01.01.2013, 18:24
Lieber eKy,

so ist das auch mit unserer Erde. Tief innen ist sie heiß und watteweich. ;)

Das "Schicksal" entscheidet über das Sein und zwar ganz individuell. Einigen scheint nichts oder sehr wenig vergönnt zu sein, andere werden förmlich überschüttet. Die "Ungesegneten" leiden, die "Gesegneten" wissen es oft nicht zu schätzen.

Du hast es mit einem sehr schönen Abschluss verdichtet:

Leuchte mir den Weg voran
durch die Dunkelheit,
dass auch dieser alte Mann
lernt aus seinem Leid.

Das beständige Lernen lässt uns besser verstehen, ganz besonders das eigene Leid. Eine der schwersten "Unterrichtsstunden" meines Erachtens.

Dein Gedicht lässt mitfühlen aber am Ende zwingt es zum Nachdenken, das sich positiv auf eventuelle eigene "Unpäßlichkeiten" auswirken kann.

Ich habe es eben erneut gelesen und festgestellt, dass man noch viel mehr hineininterpretieren könnte.
Vielleicht kommen noch andere Gedanken in Kommentaren.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal
01.01.2013, 21:49
Hi, Dana!

Ich sprach mit diesem Gedicht ein scheues Mädchen an, das ich vor langer Zeit verehrte (erfolglos...seufz).

Sie war wie im Gedicht beschrieben, und die Erinnerung an ihr teils fast kindliches, teils schon vom Leben verletztes Wesen begleitet mich bis heute - eine reine Seele, die an dieser harten Welt scheitern musste - und dennoch: genau die Art Mensch, die man hinterher gern zur Heiligen verklärt.

Keine Ahnung, was aus ihr geworden ist...:(

LG, eKy